1186

Der Konvent erreicht das verwüstete Kloster und will diesen blutgetränkten Boden nicht wieder besiedeln. Fürst Heinrich Borwin I. ist bei der Mission zugegen und verspricht dem Bischof, ein neues Kloster zu bauen. Den Standort solle der Himmel bestimmen.

Die geläufige Legende zur Entstehung des Namens Doberan besagt, dass Heinrich Borwin und Bischoff Berno sich auf die Jagd begaben und Pribislaw dem Bischof versprach, dort ein neues Kloster zu errichten, wo er seinen ersten Hirsch erlegt. Dies gelang ihm ausgerechnet in einem morastigen Dickicht und er hatte Zweifel, ob sich sein Versprechen umsetzen ließe. Da erhob sich ein Schwan aus dem Dickicht und schrie „dobre, dobre“, was der Slawenfürst sofort verstand, denn es heißt „gut, gut“. So entstand der Name „Dobre an“ – ein „guter Platz“.

 

(Andere Quellen – wie das Jubiläumsbuch des Klosters aus dem Jahre 2011 – nennen statt Borwin einen Nikolaus von Rostock. Da dieser aber 1314 starb, müsste er, um 1186 wenigstens volljährig an der Legende beteiligt gewesen zu sein, weit über 100 Jahre alt geworden sein, was nicht der damaligen Lebenserwartung entspricht. Er kann also 1186 noch nicht gelebt haben. Eher in Frage kommt der zu diesem Zeitpunkt mindestens sechsjährige Nikolaus II.; dieser aber war kein Herr von Rostock, sondern von 1217 bis zu seinem Tod 1225 Herr zu Gadebusch.

Heinrich Borwin dürfte eher in die Legende passen: Er war 1186 um die 30 Jahre alt und als Nachfolger seines Vaters Pribislaw überhaupt berechtigt, Klöster zu gründen. Heinrich Borwin war übrigens mit Mathilde verheiratet – einer außerehelichen Tochter Heinrich des Löwen. Bekannt ist Borwin, weil er die Städte Rostock und Wismar neu gegründet hat.

Richtig dürfte die erste Legende sein, die in Althof spielt. Denn villa Slavica Doberan wurde ja schon 1171 urkundlich erwähnt, sodass der Name Doberan 1186 längst bestand.)

 

 

 

 

 

 

 

 

Am heutigen Standort in einem von Hügeln umgebenen Tal zwischen zwei größeren Bachläufen entsteht eine romanische Kirche mit hölzernem Dach und Turm. Dem Kloster wird erlaubt, in den eigenen Mauern Handwerker anzusiedeln, um nicht alles allein machen zu müssen. So kommt es zum Zustrom deutscher Siedler, die zugleich neue Technik und Fachwissen mitbringen. So setzt sich z. B. der deutsche Wendepflug gegenüber dem slawischen Hakenpflug durch, der die Erde nur aufkratzt, während der Wendepflug sie wendet. Durch die bessere Bodenbearbeitung kommt es auch zu besseren Ernteerträgen.

Am 25. Juni erfolgt die Eröffnung des Klosters.

Anzeige

Die mobile Version verlassen