2004

Hauptthemen des Jahres

 

 

Heiligendamm

 

Heiligendamm erhält die Blaue Flagge  als Zeugnis bester Wasserqualität. Bis 2009 muss das Seeheilbad einen Kurpark und eine Verbesserung in der Versorgung der Tagesgäste vorweisen können, um den Seeheilbadstatus auch weiterhin zuerkannt zu kriegen.

Derweil ist das Interesse an den sanierten Bauten so groß, dass Hotelgäste sich von den vielen über das offene Hotelgelände laufenden Touristen gestört fühlen und über eine Einfriedung nachgedacht wird.

 

Eine Einwohnerversammlung zu Heiligendamm am 12. Januar zeigt, dass auch das Interesse der Bürger groß ist – es kommen 100 Leute. In der Versammlungen werden Befürchtungen laut, der Bahnhof könnte verlegt werden, aber es geht hauptsächlich um Forderungen, wie nach einer Strandversorgung, Sport- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, eine schiffstüchtige Seebrücke, einen Kurpark, ausreichend Parkplätze auch für Reisebusse und die Umleitung der Urlauberströme. Die Bürgerinitiative fordert außerdem die Rückverlegung des Küstenwanderweges über das Hotelgelände.

 

Ein Rostocker Arzt bemerkt:
„Was hier entsteht, entsteht für die Region. Es ist eine Chance. Ein Kleinod.“

Zwei Tage später startet dann das von den Stadtvertretern geforderte Expertenkolloquium. Die Kosten dafür betragen 60.000 Euro, die von der ECH allein getragen werden müssen. Sie will diese voraussichtliche Verzögerung eigentlich nicht, stimmt aber zu.

Vor Ort anwesend sind je zwei Architekturbüros für die Stadt und die ECH, sowie das Architekturbüro Geburtig zur Überwachung der Rechtssicherheit des Ablaufes. Die Stadtvertreter und relevante Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind anwesend und zugeladene Gäste aus der IHK zu Rostock, dem Landkreis Bad Doberan, dem Tourismusverband MV, der Landtagsfraktionen, des Arbeitsministeriums und Sozialministeriums. Eine Studentengruppe der Hochschule Wismar (vornehmlich ehemalige Heiligendammer FAK-Studenten) ist geladen, Vertreter der Bürgerinitiative ProHeiligendamm und das Architektur- und Planungsbüro Mohr als Heiligendamm-Kenner. Moderiert wird das Kolloquium vom Heidelberger Landschaftsarchitekten Prof. Holger Haag und dem ehemaligen Lübecker Bausenator Dr. Volker Zahn. Am 11. Februar soll es erste Ergebnisse geben.

Die beiden Pläne der Planer auf ECH-Seite sehen abseitige Parkplätze, Verkehrsberuhigung, Lenkung der Besucherströme außerhalb des Hotels und Neubau einer weiteren Seebrücke in Höhe des Golfteiches vor. Die Lübecker Variante sieht dabei vor, die Einmaligkeit des historischen Ensembles und seine Integration in der Natur zu erhalten und betonen. Die These lautet „Wenn der Raum stimmt, regeln sich öffentliche und private Wege von allein“.

 

Über die Entrümpelung und Strukturierung des Ortes ist man sich einig, eine Strukturierung zu sehr nach Interessen des Investors wird aber abgelehnt, unter anderem wollen einige Stadtvertreter das Thalassozentrum nicht am geplanten Standort haben. Ein Kompromiss kann nicht erarbeitet werden, sodass die Experten sich am 18. Februar wieder treffen, womit der erstgenannte Termin nicht zu halten ist.

 

Die ECH muss aber vor Saisonbeginn Planungssicherheit haben und fordert am 11. Februar kurzfristige Lösungen bis zur Saison, sonst würde sie alle weiteren Bauvorhaben stoppen müssen. Dieses Aufzeigen der Konsequenzen wird als Drohung verstanden und öffentlich diskutiert; die geforderten kurzfristigen Lösungen jedoch kommen nicht und so beginnt in Heiligendamm der Stillstand.

Es gründet sich um den Heiligendammer Ludwig Eckart Paap eine Gegenströmung zu ProHeiligendamm mit dem Namen Pro Seebad Heiligendamm, die mit 250 Unterschriften ihr Ziel bekundet, die Bebauung und Sanierung auf den Weg zu bringen, den Investor zu unterstützen und Arbeitsplätze zu sichern. Sie will die gefassten Beschlüsse umgesetzt sehen und warnt, dass das Projekt sonst gestorben, es fünf vor zwölf sei und keine zweite Chance gäbe. Zu den über 300 Unterstützern gehören auch namhafte Persönlichkeiten, wie Notar Ulrich Braunert, Peter Riedel vom Fremdenverkehrsverein, Christel Fründt, Barbara Willner, Bernhard Hildebrandt und Hiltrud Kuras.

Erste Ergebnisse können erst mit Verspätung am 3. März präsentiert werden können. Empfohlen wird die Vorzugsvariante, die gewählt wird von einer Empfehlungsgruppe, der je ein Vertreter der Fraktionen und Parteien, der Handwerker- und Gewerbetreibenden, der Unabhängigen Wählergemeinschaft und der fraktionslosen Abgeordneten angehören. Weiterhin haben der Bürgermeister, die ECH und die beiden Moderatoren Haag und Zahn jeder eine Stimme. Es gibt also 11 Stimmen und abzustimmen ist über vier Entwürfe.

Bernd Walter (Schwanencafé) und Michael Kirchhoff (Coco Eismilchbar) fühlen sich von den Planern übergangen, denn sie finden keinen Platz in den Plänen. Die ECH will das Restaurant Medini’s erweitern und dazu Kirchhoffs Gewerbeflächen haben, der aber gar nicht ausziehen will. Bernd Walter hingegen will umziehen aber kämpft mit Hilfe des Anwalts Sattler für einen zugänglichen Standort. Wenn die Sanierung beginnt, will die ECH in die Kolonnaden Ferienwohnungen einbauen und schlägt darum eine vorzeitige Auflösung des bis 2011 laufenden Mietvertrages vor.

Am 9. März veranstaltet die Ostsee-Zeitung das Leserforum „Weiße Stadt, wie weiter?“. 200 Gäste nehmen in der Aula des Gymnasiums am vom stellvertretenden Chefredakteur Jan Emendörfer moderierten Forum teil. Inzwischen gibt es auch Diskussionen um das Gut Vorder Bollhagen, auf dem die FUNDUS-Tochter die leer stehenden Wohnblöcke abreißen und die Straße verbreitern will. Auch ein Hochseilgarten ist hier im Gespräch.

Moderator Volker Zahn mahnt:

„Ich wünsche mir, dass die Doberaner den gefundenen, wenn auch ungeliebten Kompromiss akzeptieren. Sie sollten das aufkeimende Pflänzchen an öffentlicher Diskussion pflegen.“

Drei Tage später bekommt das Grand Hotel den Mipim-Award und setzt sich damit gegen das Intercontinental Le Grand Hotel Paris und das Grand Hyatt Tokio durch. Auch das Gymnasium erhält einen Architekturpreis für den Erweiterungsbau.

 

Am 4. April jedoch erreicht der Widerstand gegen die Pläne mit einer durch den von Mitgliedern ProHeiligendamms gegründeten Bürgerbund angekündigten Demonstration vor dem Alexandrinencottage neue Ausmaße. 800 Teilnehmer werden erwartet aber wegen Auflagen durch das Ordnungsamt bei der Kundgebung in Hotelnähe sagen die Veranstalter letztlich ab.

 

Im Mai wird dann die Sperrung einzelner Wege in Heiligendamm angekündigt. Die Gäste sollen mit Hinweisschildern so gelenkt werden, dass sie davon nichts merken. Zwischen Stadt und ECH wird der Bau eines Stichweges über das Hotelgelände und das Grundstück der ECH vereinbart und zur Visualisierung und Vermessung dieser auch schon mit Holzpfählen abgesteckt. Ein Bautermin wird nicht genannt.

Am 7. Juni geben die Ausschüsse grünes Licht für die B-Pläne 25 und 26 in Heiligendamm und den städtebaulichen Vertrag mit der ECH. Dem gehen Debatten um die Wegeführung voraus, wobei der Umweltausschuss empfiehlt, die Annahme des B-Planes 25 an die Bedingung zu binden, dass der Hotelpark im Kleinen Wohld von der Promenade aus öffentlich zugänglich gemacht wird und Uwe Schenk (SPD) beantragt einen öffentlichen Weg zwischen Kühlungsborner Straße und Seebrücke und zwischen Professor-Vogel-Straße und Seedeichstraße. Die Anträge scheitern knapp in drei Ausschüssen. Am Folgetag übergibt Herbert Baor von der Bürgerinitiative Pro Seebad Heiligendamm zur Bekräftigung der Entscheidung eine Unterschriftenliste von 800 Unterstützern.

 

Zwei Tage später wird über die Pläne endgültig abgestimmt, wobei von Frank Pieplow und anderen der Einwand kommt, dass die Ausgrenzung zu groß und die Konzentration auf nur eine Klientel ungerecht sei. Die Öffentlichkeit des Promenadenteilstücks wird gefordert. Letztlich stimmen die Stadtvertreter mit 11 zu 9 Stimmen für die B-Pläne 25 und 26 aber die Pläne treten wegen formaler Probleme trotzdem nicht in Kraft, sodass die ECH nicht mit der Sanierung und den Neubauten beginnen darf.
 

Strandversorgung / Strandzentrum

 

Es ist vorgesehen, im Folgejahr eine Strandversorgung zu bauen, denn außer Bernd Walter vom Schwanencafé sucht auch Gerhard Butze vom Bistro am Strand eine neue Bleibe, wenn sein Pachtvertrag 2005 ausläuft. Hass + Briese legt dafür einen von der ECH beauftragten Entwurf vor.

 

 

Kammerhof

 

Auch die Kammerhofgesellschaft ist zahlungsunfähig. Im März meldet sie zum 2. Mal Insolvenz an. Das 36 Hektar große B12-Areal ist mit einem 1,2-Millionen-Kredit belastet, mit dem u. a. Grundsteuern und Abwassergebühren bezahlt wurden. Da das Ferienpark-Projekt durch Otium jedoch nicht umgesetzt wurde und die Grundstücksverkäufe in B11 wegen der Wirtschaftslage nur schleppend verlaufen, kommen nicht genug Einnahmen. In 1998 wurden 8,5 Mio DM Schulden gemacht, für die bisher gerade die Zinsen und ein Teil des Kredites getilgt werden konnten.

 

Die Stadtvertreter Peter Husar (fraktionslos) und Horst Gühler (CDU) haben im November 2003 Anzeigen wegen Insolvenzverschleppung – auch gegen sich selbst – erstattet, denn die Stadt hat seit der Gründung der Gesellschaft 4,8 Mio. Euro an Krediten aufgenommen, um die Insolvenz abzuwenden. Bis zu 9,5 Mio. Euro müsste sie 2004 in den Etat einstellen, denn laut Vertrag muss der Kredit des Erschließungsträgers beglichen werden. Seit August 2003 gibt es Verhandlungen mit der Bank, die aber auf 80% der Schulden verzichten müsste, denn die Stadt könnte statt der ursprünglichen 15 Mio. Euro nur 3 Mio. Euro über 5 Jahre abzahlen.

 

 

Politik und Verwaltung

 

Die Blaue Papierabfalltonne wird am 1. Januar eingeführt.

 

Die Einführung der Kurtaxe für Tagesgäste ist im März auch offiziell Thema im Rathaus.

Am 12. Juni wählt Bad Doberan eine neue Stadtvertretung. Den Wahlergebnissen ist ein gewisser Veränderungswille seitens der Wähler zu entnehmen:

 

Die CDU verliert zwei Sitze und zieht mit 9 Abgeordneten nach dem Scheitern Katy Hoffmeisters unter Fraktionsführung von Dieter Abeling ins Parlament ein, die SPD verliert zwei Sitze und stellt 5 Abgeordnete unter Fraktionsführung von Christian Berner, die PDS verliert zwei Sitze und stellt 4 Abgeordnete unter Fraktionsführung von Anke Bitter.

 

Von der Doberaner Mitte bleibt nur Peter Husar übrig, für die FDP sitzt Harry Klink im Parlament und erstmals ziehen Mitglieder der Bürgerinitiative ProHeiligendamm über den von ihnen gegründeten Bürgerbund in das Parlament ein und stellen drei Sitze. Eine große Koalition ist nicht möglich, CDU und SPD halten sich in der Koalitionsfrage bedeckt, PDS und Bürgerbund sehen gemeinsame Ziele und die Einzelpersonen warten ab und wollen sich nicht vereinnahmen lassen.

Als eine der ersten Handlungen kündigt der FDP-Stadtvertreter Harry Klink eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Hartmut Polzin wegen Missachtung demokratischer Grundrechte oder eine einstweilige Verfügung beim Verwaltungsgericht sowie Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Insolvenzverschleppung an. Er wirft Polzin vor, die von ihm am 22. Juli gestellten Fragen zum Haushalt nicht beantwortet und die Stadtvertretung seit 8 Wochen auf den Haushaltsentwurf 2004 warten lassen zu haben.

 

Der Bürgerbund beantragt am 9. August die Verschiebung der Bürgermeisterwahlen von November auf Januar und fordert Polzin auf, den Haushaltsplanentwurf 2004 bis zum 15. November vorzulegen, um Bewerbern die Chance zu geben, sich damit zu beschäftigen. Der Hauptausschuss nimmt den Antrag an aber am Ende setzt er sich nicht durch.

Die Bürgermeisterwahl findet planmäßig am 7. November statt und bei 4.414 gültigen Stimmen liegt Amtsinhaber Hartmut Polzin SPD) mit 2.175 Stimmen vor Thorsten Semrau (CDU-Liste) mit 1.436 Stimmen. Dahinter folgen mit 289 Stimmen Holger Tamm, mit 251 Stimmen Frank-Andreas Jütte (FDP) und 236 Stimmen Peter Husar (DoM). Weil bei 10.010 Wahlberechtigten nur 4.450 wählen gingen, kommt es am 21. November zur Stichwahl, bei der sich Polzin gegen Semrau durchsetzt und Bürgermeister bleibt. In der CDU kommt es im Dezember in Folge der Wahlniederlage zum Streit, wobei sich Unterfranz, Peters und Abeling vom Fraktionsvorsitzenden Felten distanzieren.

Der Etat 2004 beziffert 17.420.900 Euro Einnahmen und 19.009.600 Ausgaben, also ein Defizit von 1,5 Mio. Euro. Im Verwaltungshaushalt beträgt das Defizit 997.200 und im Vermögenshaushalt 616.800 Euro. Ursache sind Tariferhöhungen, höhere Zuschusse für die Kindergärten, erhöhte Betriebskosten für die Sporthallen und das Möckelhaus, die Kreisumlage bei geringeren Zuweisungen aus der Infrastrukturpauschale. Die Einnahmen der Sporthalle bleiben unter dem Plan. Die Rücklage beträgt nur noch 1,485 Mio., sodass die Erhebung einer Kurtaxe für Tagesgäste gefordert wird.

Außerdem wird für das Personal im Rathaus einschließlich der Amtsleiter vom 1. Oktober 2004 bis 31. Dezember 2007 die 35-Stunden-Woche festgeschrieben. Der Bürgermeister und zwei Beamte sind davon nicht betroffen. Man will die Defizite minimieren und erwartet im Folgejahr eine Reduzierung von 2,751 Mio. auf 1,459 Mio. Euro, in 2006 von 2,23 Mio. auf 1,017 Mio., in 2007 von 1,849 Mio. auf 842.000 Euro und in 2008 von 1,765 Mio. auf 936.000 Euro.

 

Dazu sind 40 Maßnahmen vorgesehen, u. a. die Anhebung der Gewerbesteuer und Grundsteuer B, der Pachtzinsen für Kleingartenanlagen auf 8 Cent pro Quadratmeter (10.300 Euro mehr im Jahr) und für andere Klein-Pachtflächen auf 30 Cent. Bei der Straßenbeleuchtung soll durch Abschaltungen gespart werden, durch die Änderung der Bewirtschaftung der Parkpalette und durch Fremdvergabe der städtischen WC Kosten gespart werden )allein letzteres 27.000 Euro im Jahr).

 

Die Zuschüsse für Vereine, Einrichtungen, Seniorentreff und Seniorenbeirat werden reduziert und bei Festen muss gespart werden, die Schulen müssen länger auf geplante neue Möbel warten, der Backenzahn wird auf Eis gelegt, statt Neukäufe werden Reparaturen angestrebt und die Ausstattung der Schulen und KITAs wird auf das nötigste konzentriert. Außerdem wird eine Abrundungssatzung erlassen, die eine Bebauung von Lücken zulässt und in diesem Zusammenhang verkauft die Stadt Bauland in der Nienhäger Chaussee, am Kollbruchweg und Eickhöfer Weg.

 

Durch die Satzung ist auch die Lückenbebauung in der Neuen Reihe, Feldstraße, Heinrich-Heine-Straße, im alten Wohngebiet Walkenhagens und am Kollbruchweg möglich. An diesem entsteht als Besonderheit eine Pony- Lama-und Straußenzucht mit Freigehege.

 

Weil all diese Maßnahmen nicht ausreichen, wird auch der Verkauf von städtischen Gebäuden geprüft, u. a. der beiden Pavillons. Ob das Kornhaus und Möckelhaus gehalten werden kann, ist noch offen. Für die Feste, Vereine, Museen, Touristinformation und WIG wird eine gGmbH gegründet, um eine Abkopplung vom Haushalt zu ermöglichen. Sponsoren, u. a. die ECH finanzieren den ohne dieses Engagement nicht besetzbaren Rettungsturm am Kinderstrand. Trotzdem unterschreitet der Haushaltsentwurf die Mindestrücklage. Die Stadt wendet sich an den Innenminister, der aber nicht helfen kann und an den Landrat verweist, der sich ebenfalls außer Stande sieht. Der Stadt droht die Zwangsverwaltung durch Schwerin.

Die WIG schließt mit einem Plus von 27.400 Euro und veranlasst die Stadtvertreter zu Überlegungen, die Gewinne abzuschöpfen.
 

Stadtentwicklung und Baugeschehen

 

Vor der Perlenkette und dem Ensemble wird am 5. Februar die 550 qm große und 500.000 Euro teure Halle der Ölwehr des THW eingeweiht und am 6. Februar eine mobile Küstenschutzwand installiert, die bei Bedarf in kurzer Zeit aufgebaut werden kann. Im Mollibahnhof in Heiligendamm eröffnet ein Restaurant. Über lokale Medien wird der Name „Herzoglicher Wartesaal“ gefunden.

 

Der Verein Perspektive stellt bis Juli über ABM-Kräfte den Waldweg vom Fischersteg in Heiligendamm zum Waldrand wieder her. Am 4. November wird der Parkplatz am ZOB übergeben. Die ursprünglichen 21 Stellplätze sind auf 48 erweitert worden.
Im Februar startet die Sanierung des Torhauses. Das Gebälk im Dach wird ausgelichtet, sodass sich im Spitzboden Platz für ein Büro, einen Tagungsraum und Toiletten findet. Insgesamt stehen auf beiden Etagen 96 qm zur Verfügung, in die zunächst ein Klosterladen einziehen wird. Nutzer ist der Klosterverein. Ein Schuppen wird abgerissen und die Herrichtung der alten Mühle geplant.
Im März ist dann die geplante Skaterbahn wieder vom Tisch. Die Bundesstraße wird über 10 Monate auf 1,3 Kilometern Länge für 900.000 Euro saniert.
In Bad Doberan eröffnet die Kampschule. Die Hauptschule auf dem Kammerhof ist in diese eingegliedert und das Schulgebäude auf dem Kammerhof wird von der Christlichen Münsterschule (CMS) bezogen. Die am 7. August eröffnete CMS ist die erste kirchliche Schule Bad Doberans. Der katholische Pfarrer Karsten und der evangelische Pastor Timm, sowie zwei Lehrerinnen unterrichten die 1. und 2. Klasse zusammen in einer Stammgruppe. Das Kirchenjahr wird in den Schulalltag eingebunden.
 

Kultur und Veranstaltungen

 

Das Gymnasium begeht am 8. Mai seine 125-Jahr-Feier. Dr. Heinz Fiedler, ehemaliger Botschafter Deutschlands im Irak und ehemaliger Schüler am Fridericio Francisceum sagt in seiner Rede:

„Ich glaube, sagen zu können, dass unsere Schule nach all den Umbrüchen und Katastrophen des vorigen Jahrhunderts wieder auf gutem Weg ist und ihren vorbildlichen Ruf zurück erlangt hat.“

Der Verein ehemaliger Doberaner Schüler ist mit 60 Teilnehmern bei der Feier präsent und der seit 1990 in Kühlungsborn lebende Vorsitzende Robert Röntgen, der 1950 sein Abitur im FFG erwarb, 15 Jahre Korrespondent im Amerika und 1981-1986 ARD-Korrespondent in der DDR war, sagt:

 

„Ich habe sehr lebhafte Erinnerungen an meine Schulzeit.“

 

Auch Landrat Thomas Leuchert erinnert sich, z. B. an den Lehrer „Opi Nehls“:

 

„Der war vom alten Schrot und Korn, verlangte viel und konnte gut vermitteln.“

 

Ehemalige Schüler kommen auch aus der uradligen mecklenburgischen Familie von Maltzahn und zu den Ehemaligen gehört auch Klaus von Bismarck, ehemaliger Intendant des Westdeutschen Rundfunks.

Vom 4. bis 20. Juni findet das zweite Mal das Wasserfest Aqua Nostra statt. Zu den bekanntesten Gästen des Jahres gehören Till Schweiger und Jette Joop, außerdem tagen die Wirtschaftskapitäne Deutschlands in Heiligendamm.
 

Wirtschaft und Tourismus

 

Die „Palette“ in Heiligendamm steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Bank als Gläubiger drängt auf eine Versteigerung der Immobilie und verkauft sie an die EntwicklungsCompagnie Heiligendamm, die dort langfristig einen Apartmentkomplex mit Gewerbeflächen errichten will. Die Materialien aus dem Abriss der beiden Fachwerkbauten werden einem Verein zur Abholung angeboten.

In Bad Doberan schließt der EGN-Baumarkt am Walkmüller Holz und kündigt allen 21 Mitarbeitern zum 31. Dezember.

Im EKZ in der Innenstadt eröffnet die 26jährige Kathleen Junke in der Passage mit einer Ich-AG ein Bistro und verkauft u. a. Croque und Crêpes. In der Mollistraße macht sich der Trend zu Straßencafés breit. Etwa 40 Plätze werden durch das Steakhaus, den Italiener, Café Braun und Café Z geschaffen.

Am 10. Juni eröffnet ALDI seine Filiale in der Rostocker Straße. Im Rathaus herrscht Entsetzen, denn man glaubte, dass der Discounter eine Eckbebauung realisieren würde aber da der Markt dort nicht hinein gepasst hätte, bleibt die repräsentative Ecke unbebaut und wild und verkommt alsbald zur Präsentationsfläche für Gebrauchtwagen eines Doberaner Händlers.

 

Im Grand Hotel eröffnet das Gourmet-Restaurant „Friedrich-Franz“ unter Leitung des Sterne-Kochs Tillmann Hahn.

Die Brau & Brunnen AG übernimmt die Brunnen und Unternehmen der Glashäger und Margon und wird kurz darauf selbst von Dr. Oetker übernommen. Damit verhindert der Konzern eine Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen. Durch die Zugehörigkeit in einer neuen Firmenfamilie kommt es, dass in Bad Doberan bald auch Vita Cola abgefüllt wird. Die 30 Jahre alte Anlage wird ersetzt, sodass statt 12.000 nun 27.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden können. 33 Produkte sind damit zugleich realisierbar.

 

Im Vorjahr konnte eine Steigerung von 26% verzeichnet werden, 22% Marktanteil hat die Glashäger und erhofft sich, durch eine Kooperation mit Jever auch in den alten Bundesländern Fuß zu fassen. 600.000 Euro kostet die neue Abfüllanlage und 3,1 Mio. flossen in die neuen PET-Gebinde. 86 Mitarbeiter, darunter 12 Azubis beschäftigt das Unternehmen. Otto Ebnet und FC-Hansa-Spieler René Rydliwicz sind Gäste bei der Inbetriebnahme der neuen Anlage. Alle 230 deutschen Brunnen zusammen verzeichneten durch das warme Vorjahr eine Steigerung von 14,6% auf 9,6 Mrd. Liter.

Bei der MECKLENBURGISCHEN BÄDERBAHN „MOLLI“ wird am 2. April Richtfest gefeiert. Der Rohbau der 56x17x10 Meter großen und 4 Mio. Euro teuren Molliwerkstatt steht im Rohbau und geht im Herbst in Betrieb.

Am 1. April eröffnet das Friedrich-Franz-Palais nach dreimonatiger Winterpause als Saison-Hotel wieder seine Pforten. Die Leitung übernimmt Dr. Horst Metz, neuer Küchenchef ist Marco Wein und die Leiterin der 18 Mitarbeiter Marion Utes. Das Gourmet-Restaurant versteht sich als Ergänzung zu Heiligendamm.

 

 

Gesellschaft und Stadtgeschehen

 

Am Neujahrsmorgen brennt das Haus in der Severinstraße 8. Mit 12 Fahrzeugen und 26 Leuten bringt die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle.

Der Arbeitslosentreff zieht Bilanz: Die Zahl der Beratungen ist von 30 auf 50 gestiegen, 24 Arbeitnehmer werden in 14 Projekten beschäftigt, zwei von ihnen fest angestellt und der Rest über ABM und SAM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Strukturanpassungsmaßnahmen).

Der Schwan im Bachgarten ist wieder kaputt und muss restauriert werden. Das Original jedoch – Ludwig Bangs Gemälde von der Legende Doberans (Heinrich Borwins Gelübde) findet wieder zurück nach Bad Doberan. Investor Anno August Jagdfeld hat es „für unter 50.000 Euro“ erworben und der Stadt zur Ausstellung übergeben.

 

Auf dem Buchenberg stehen im Mai plötzlich 10 weiße Holzkreuze vor den Fundamenten des abgerissenen Backenzahns. Auf ihnen stehen Namen gefallener Soldaten aber niemand weiß, wer sie dort aufgestellt hat. Dennoch wird nichts dagegen unternommen. Am 6. November gesellt sich zu den Kreuzen ein großes weißes Holzkreuz von 5,70 m Höhe und 1,80 m Breite, das vom Denkmalverein Bad Doberan und dem Freundeskreis Backenzahn, sowie einem nicht genannten Bad Doberaner gesponsert wurde und die 10 kleinen Kreuze später ganz ersetzt.

Hinter dem Chorgestühl im Münster findet sich eine Kachel aus dem Mittelalter. Sie zeigt einen Vogel, der eine Pflanze im Schnabel hat und hat drei Löcher mit je 60 cm Durchmesser. Es handelt sich um eine von dreizehn 1,5 Tonnen schwere Abtsplatten. Vier von 27 Grabplatten werden in einer ersten Aktion saniert. Die Zementkittung wird entfernt und mit Zellulosekompressen wird von Juli bis Ende August das Salz entzogen.

Die Baptisten kaufen die ehemalige KITA in der Clara-Zetkin-Straße und errichten auf dem 1.750 qm großen Grundstück nach dem Abriss und der Bereinigung des Bestandes ein Gemeindehaus. Zuvor trafen sich die 31 Mitglieder der freikirchlichen Gemeinde in angemieteten Räumen im Haus Gottesfrieden. Die 300.000 Euro an Baukosten werden durch Eigenleistungen der Bauunternehmer und Helfer unter den Mitgliedern und Sponsoren erbracht. Pastor der Gemeinde ist Volkmar Glöckner, der auch vom Bikergottesdienst her bekannt ist.
 

Zahlen und Fakten

 

– 6.700 Gäste besuchten das Möckelhaus
– 11.450 Einwohner,
– davon 3.300 über 60 Jahre alt, das ist mehr als jeder vierte (1991 war es noch jeder sechste.
– Im Landkreis sind es 24.700 Alte, 1991 waren es 15.200
– Seit 1990 hat der Landkreis 24.000 Einwohner hinzu bekommen und jetzt 1.200.000 Einwohner
– Neben Nordwestmecklenburg ist der Landkreis Bad Doberan der einzige Kreis mit Zuwachs
– Im Fort- und Zuzug zwischen Rostock und dem Landkreis Bad Doberan herrscht Gleichstand.
– 300 Einsätze der Wasserwacht, keine mit Lebensgefahr, eine Wiederbelebung eines Allergikers nach Bienenstich, ein Radfahrer mit offenem Bruch, im Vorjahr gab es 2 Einsätze im Wasser

 

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