FAQ

Wie heißt die Weiße Stadt an der Ostsee?

Heiligendamm wird auch „Weiße Stadt am Meer“ genannt. Der Ortsteil der Stadt Bad Doberan liegt direkt an der Ostsee und wurde 1793 als erstes deutsches Seebad gegründet. Über Jahrzehnte entstand eine Sommerresidenz der (Groß-) Herzöge von Mecklenburg (-Schwerin) mit Badehaus, Kurhaus und Logierhäusern in Form von Cottages und einer Burg. Besonders die erste Reihe von Logiervillen direkt am Strand, die wegen ihrer Form „Perlenkette“ genannt wird, prägte den Bäderstil damals und auch noch heute.

Den Namen „Weiße Stadt am Meer“ bekam Heiligendamm nach der Jahrtausendwende. 1873 verkaufte der Großherzog das Bad und im Zuge der Privatisierung wurde es erweitert. Mit dem Bau eines weiteren großen Logierhauses entstand das Grand Hôtel und durch den Bau der Kolonnaden als Bummelmeile ein Angebot für die Versorgung mit exklusiven Gütern und Kolonialwaren. Die Häuser wurden konsequent in weiß gehalten, sodass sie vor dem dunklen Hintergrund des alten Waldes besonders hervor stachen. Angeleuchtet vom sich in der Ostsee spiegelnden Sonnenlicht entsteht ein einzigartiger Kontrast, der die Häuser wie Perlen wirken lässt. 

Bei der Sanierung des Grand Hotels 2000-2003 und der seit 2010 andauernden Sanierung der Cottages und Villen wird bewusst auf eine Wiederherstellung der einst dunkelbraunen Fensterrahmen- und Sprossen und Türen verzichtet und weiß genutzt. Dadurch spiegeln sich der Himmel, die Bäume und das Meer in den Fenstern der alten Bauwerke und verstärken den Reiz der Weißen Stadt am Meer weiter.

Bad Doberan selbst hat auch einen weißen Ortskern rund um den grünen Kamp und den Marktplatz. Die überwiegend klassizistischen Häuser wurden von Carl Theodor Severin gebaut oder umgestaltet und die Baumeister nach ihm orientierten sich an seinen Vorgaben. Da in Bad Doberan aber auch andere Baumeister am Werk waren, zieht sich das Weiß nicht konsequent durch die ganze Stadt.

Es gibt übrigens auf Rügen auch eine Weiße Stadt. Fürst Malte ließ sie nach einem Besuch in Heiligendamm bauen und nahm Heiligendamm als Vorbild, ging aber durchaus eigene Wege. So ließ er vor seinem Schloss in Putbus ein Häuserrondell anlegen, den er „Circus“ (entspricht dem deutschen Wort Kreis/Kreisel) nannte. Putbus ist die Weiße Stadt auf Rügen und der Ortsteil Lauterbach auf dem Goor das Bad mit Badehaus und Hafen. So, wie zwischen Bad Doberan und Heiligendamm die Bäderbahn „Molli“ mit ihren historischen Dampfloks verkehrt, dampft zwischen Putbus und Lauterbach der „Rasende Roland“. 

Weltweit bekannt als „Weiße Stadt“ ist ein Viertel in Tel Aviv. Nach diesem Vorbild gibt es auch Großsiedlungen in anderen Großstädten, die „Weiße Stadt“ genannt werden. Zum Beispiel die Siedlung an der Schillerpromenade in Berlin-Reinickendorf, die erst vom Volksmund und dann offiziell so genannt wurde und inzwischen als Beispiel des „Neuen Bauens“ zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. 

 

Anzeige

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die mobile Version verlassen