1999

Am Gymnasium wird der Grundstein für einen Erweiterungsbau gelegt, womit erstmals ein großer Anbau an bestehende historische Gebäude in Bad Doberan gewagt wird. Der Glasanbau wird 10 Fach- und 37 Klassenräume, sowie ein Foyer beherbergen.

Das Palais wird ab Juli saniert. Bisher sind 4 Mio. DM in die Sanierung geflossen, davon die Hälfte in diesem Jahr. Die Sanierung des Daches kostet 30.000 DM, vom Landesdenkmalpflegeamt kommen 15.000 DM für die Rekonstruktion der Bleiglaseinsätze und vom Kreistag nach einiger Kritik 300.000 DM für die Herstellung der Marketerie-Fußböden, die bisher unter dem Linoleum verborgen blieben und von Holger Maertz aus Schwerin rekonstruiert werden. Das Geld reicht für 205 qm im Erdgeschoss, also sechs Räume.

 

In diese ziehen im neuen Jahr das Katasteramt und das Kultur- und Schulverwaltungsamt ein. Für die Innenarbeiten gibt es nicht wie erhofft Mittel von der Stiftung Denkmalschutz. Die Außenhülle und Fenster erstrahlen alsbald im neuen Weiß und an der Südseite wird das rekonstruierte Konterfei Großherzog Friedrich Franz I. angebracht.

Am 17. August erklärt der Immobilienmakler Schnabel & Metzner der AOK, dass die von ihr avisierte Verkaufssumme zu hoch und daher das Moorbad nicht zu verkaufen sei. Realistisch wäre eine Verkaufssumme von 800.000 DM. Der Chef der neu gebauten Dr.-Ebel-Klinik Moorbad zeigt Interesse am historischen Gebäude, würde es als Dr.-Ebel-Klinik nutzen und eine Ambulanz darin unterbringen, sowie Angebote in der Naturheilkunde und eine Bibliothek.

 

Als problematisch erweist sich lediglich, dass der Denkmalschutz die Säle im Erd- und Obergeschoss erhalten will, das Treppenhaus, die Mittelflure und die grundsätzliche Raumstruktur bestehen bleiben soll und auch der Innenputz wegen Malereien nicht entfernt werden darf und die bauzeitlichen Türen, sowie das Heizhaus samt Schornstein bestehen bleiben müssen. Das alles würde die Sanierung verteuern. Als Alternative sieht Grimm eine Neuauflage des Betriebes mit garantierter Patientenbelegung. Die AOK lehnt beides ab, sodass es nicht zum Verkauf des Moorbades kommt.

Die Stadtvertreter halten am 21. Oktober am Kammerhof-Projekt fest und überarbeitet den B-Plan 11. Der Vertrag mit der NILEG von 1994 wird gekündigt und ein Vertrag zwischen der stadteigenen Kammerhof B-Plan 11 KG und der Nord/IMG geschlossen. Für die Erschließung fließen 8,8 Mio. DM. Es werden 1500 Wohnungen in Geschossbauten geplant, davon 850-900 in Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Doppelhäusern. Die Erschließung kostet für das komplette Plangebiet 11,9 Mio. DM, der Zweckverband Kühlung übernimmt 3,6 Mio.. Der Quadratmeterpreis liegt bei 150-170 DM und es wurden bereits 7 Kaufverträge abgeschlossen, ein Baufeld ist komplett verkauft, das erste Haus rohbaufertig. Bis zum Jahresende erwartet man den Verkauf von 10.000 der 170.000 qm Bauland und für 124.000 qm gibt es Optionen.

Am 30. November findet der symbolische Rammschlag für den Bau der Parkpalette am Sportplatz statt. Die GSOM investiert 6,2 Mio. DM in den Bau der Palette mit drei Parkdecks für 304 Kraftfahrzeuge.

Die Stadt kauft der Familie Gaedeke den Lindenhof ab und plant dort ein Rathaus. Die Post zieht bis zum Jahr 2000 aus dem Posthaus am Alexandrinenplatz um an den Markt. Auch der Holzschwan im Bachgarten zieht um in das Münster. Auf dem Sockel wird ein Betonschwan installiert, um erneuten Zerstörungen vorzubeugen.

Das „Vorderhaus“ in der Baumstraße wird abgerissen, weil auf dem Dreieck zwischen Baumstraße und Neue Reihe ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen soll. Die ehemalige Büdnerei 141 auf dem Töpferberg 5 wird saniert. Am 13. November wird ein Renovierungskonzept für den „Backenzahn“ zur Beratung vorgelegt, das von 130.000 DM Kosten ausgeht.

Die Jugendherberge feiert am 5. Oktober ihren 50. Geburtstag und zieht eine besorgniserregende Bilanz: 13.000 Gäste in vier Durchgängen hatte sie 1999. Möglich war dies nur noch durch Spenden aus der Partnerstadt Bad Schwartau, aus Bad Doberan und dem Verein „Kinderfrühling“ aus Lübeck. In den Jahren davor lag der Durchschnitt mit 15.000-16.000 Gästen deutlich höher, zu den Stammgästen gehörte z. B. der Max-Klinger-Chor aus Leipzig.

Die Gruppe Rammstein schreibt im Alexandrinencottage von September bis Dezember in Heiligendamm sein Album „Mutter“. An der DEA-Tankstelle im Gewerbegebiet „Eikboom“ werden die Werbespots mit „Super-Ingo“ und seinem Opel Manta gedreht. Die erste Schwanen-Rallye mit Oldtimern findet in Bad Doberan statt.

Zwischen 1993 und 1999 sind 3.000 Rostocker in den Landkreis Bad Doberan umgezogen.

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