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Wustrow im TLC-Doku „Nightwatch – Jenseits der Angst“

Das Medium Nina Herzberg und der Jenseitsforscher Markus Menzel waren auf der „verbotenen Halbinsel“ Wustrow, um für die TLC-Doku „Nightwatch – Jenseits der Angst“ nach den Seelen Verstorbener zu suchen. Das Video aus der TLC-Mediathek und Hintergrundinfos zur Geschichte der Halbinsel Wustrow gibt es hier.

 

Die Entwicklung der Halbinsel „Wustrow“ ist eng verbunden mit der des ersten deutschen Seebades Heiligendamm, denn in beiden Orten gehört die Mehrzahl der Grundstücke und Immobilien der Jagdfeld-Gruppe. Darum ist Wustrow auch immer wieder ein Thema auf ERSTES SEEBAD.

Auch in Dokumentationen ist die „verbotene Halbinsel“ immer wieder ein Thema, denn abgesehen vom seit einem Jahrzehnt andauernden Streit um die Zukunft des Eilands ist die Geschichte ein beliebtes Thema.

 

Bewohner mussten für Militärobjekt weichen

Ursprünglich lag auf Wustrow der Ort Alt Garz mit einem Gutshof und Ländereien. Die Besitzer wechselten, 1925 war es die Familie von Plessen, die das Gut erwarb. 1932 kaufte die Reichswehr den Brüdern Balduin und Bernhard von Plessen die Halbinsel ab. Wie freiwillig die Brüder verkauften, ist nicht überliefert, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, dass ihnen keine Wahl gelassen wurde. In Heiligendamm kaufte die Reichsmarine auch das einstige Adelsbad von einer Gesellschaft, deren Hauptanteilseigener und Großinvestor sich das Leben genommen haben soll, wobei Details im Nachhinein für Zweifel an der Suizid-Variante sorgten. 

Wustrow wurde von der Reichswehr geräumt und sukzessive binnen eines Jahres eine Flakartillerieschule aufgebaut. Es lebten – wenn überhaupt – nicht nur die beiden Plessen-Brüder auf dem Eiland, sondern auch weitere Einwohner. Die einstige Schule wurde zur Heeresstandortverwaltung und in der Nähe entstanden zweistöckige unterkellerte Kasernen. 350 Personen fanden hier Platz. Die Offiziere und Zivilbeschäftigten hingegen bekamen eine eigene Stadt nach den architektonischen Plänen des Gartenstadt-Pioniers Heinrich Tessenow. Besonders hervor gehoben wird, dass sie eigene Toiletten hatten. Auch die lichtdurchfluteten Räume waren einzigartig.

1934 startete der Schulbetrieb und aus allen Teilen Deutschlands wurden Soldaten angefahren, um für mehrere Wochen die Luftabwehr zu erlernen. Der Standort wurde immer weiter ausgebaut und diente im 2. Weltkrieg auch als Notlandebahn. Die Lage ganz in der Mitte im Norden war strategisch wertvoll und so sollte die USAF den Standort ausschalten. Am 25. Juli 1943 hatte die 388th Bombardement Group der US Air Force Wustrow als Ziel. Sie konnte Schäden anrichten, aber den Standort nicht ausschalten.

 

Karger Kenntnisstand macht Sowjet-Zeit geheimnisvoll

Am 2. Mai war es dann die Sowjetarmee, die das kampflos übergebene Rerik und die Halbinsel Wustrow besetzte. Die spätere GSSD zerstörte gemäß dem Potsdamer Abkommen die militärischen Einrichtungen der Nazis, übernahm aber den Standort und richtete eine Garnison ein. Es ist, als habe sich 1945 ein Mantel über die Halbinsel gelegt – jetzt begann das, was der „verbotenen“ Halbinsel eigentlich den Namen gab: Niemand kam rein. Niemand kam raus. Und wenn, dann suchte die Militärpolizei ihn. Solche Fälle gab es und sie sind in Berichten der Einheimischen in der Umgebung zu finden. Aber auch Besuche Einheimischer auf der verbotenen Halbinsel gab es: Freundschaftsbesuche bei den Offizieren oder spontane Hilfe bei der Übersetzung. Die Mutter des Autors war so eine spontan eingeladene Übersetzerin. Ansonsten konnten die meisten Menschen selbst wenn sie in Sichtweite wohnten, die Sperrzone erst nach dem Abzug der Russen betreten. Schon 1994 sah es heruntergekommen aus, aber gar nicht so sehr, weil es nicht gepflegt wurde, sondern weil vieles entfernt und mitgenommen wurde – selbst Gehwegplatten. 

Die Gartenstadt hatte ein eigenes Kasino, ein Kaufhaus (natürlich das Magasin), Kindergarten, Turnhalle, Lazarett. Die einfachen Soldaten lebten hingegen in Kasernen. Bis zu 4000 Menschen sollen regelmäßig auf dem Eiland untergebracht gewesen sein und man sagt, ein Viertel habe es nicht überlebt – aus verschiedenen Gründen und mit verschiedenen Todesursachen.

 

TLC-Doku führt in die Ruinen der Gartenstadt

Hier setzt die TLC-Doku an. 1996 erwarb die FUNDUS-Gruppe aus Köln das Areal. Ihr Chef Anno August Jagdfeld erzählte dem NDR, wie Helmut Kohl und Theo Waigel auf ihn zukamen, nachdem seine Gruppe in Heiligendamm Nägel mit Köpfen machte. Es war ein undurchsichtiges Geschehen damals mit Interessenten, die keinen Finanzierungsnachweis erbringen konnten oder wollten und mit einem, der Geld hatte, aber gar nicht im Auswahlverfahren war. „Catch your Eiland“ war am Ende Sache der großen Politik und die Kommunalpolitiker sahen den Zug von hinten. Das ist auch heute noch der Grund für die Missstimmung im Ort.

Aber immerhin ist die „verbotene Halbinsel“ nicht ganz unzugänglich. Es werden Kutschfahrten mit Zwischenstopps angeboten und Führungen in die Gartenstadt. Alles wohl kontrolliert auf sicheren Routen, denn hier herrscht nicht nur Unfallgefahr durch Um- und Einsturz, sondern es könnte auch noch Munition unter dem von der Natur zurück eroberten und von Schafen und Wildschweinen bewohnten Landstrich liegen. Es gab auch Dreharbeiten auf Wustrow: Bukows letzter Polizeiruf-Fall oder das Video zu Roland Kaisers Neuvertonung von „In the Ghetto“ spielen rund um die Ruinen in der Gartenstadt.

Die Jagdfeld-Gruppe ist interessiert an der Aufarbeitung der Geschichte und hat der Halbinsel Wustrow seit 2021 einen eigenen großen Ausstellungsraum im Geschichtssalon Heiligendamm gewidmet. Bisher ging es um die Zeit vor der Wehrmacht oder auch um die Nazi-Zeit, aus der es noch Zeitzeugen gibt. Hingegen ist die Russen-Zeit eine Indiziensammlung, denn diejenigen, die das Leben auf der verbotenen Halbinsel hinter ihren Kulissen täglich erlebten, haben Deutschland bis 1994 verlassen und dürfen wahrscheinlich auch heute noch nicht über alles reden.

Nun also ein neues Format: Medium Nina Herzberg und Jenseitsforscher Markus Menzel übernachten auf dem Eiland und nehmen Kontakt zum Jenseits auf. Gibt es Seelen Verstorbener in den alten Mauern und haben sie uns etwas zu erzählen – vielleicht etwas, das uns die Lebenden nicht erzählen wollen?

Tatsächlich werden die beiden fündig – machen mindestens eine Seele sichtbar und können auch mit mindestens zweien kommunizieren. Wäre alles so einfach, wie bei bei Melinda Gordon von „Ghost Whisperer“, wüssten wir am Ende der Doku viel mehr über das, was auf Wustrow geschah. So können wir nur ahnen, was mit den Wortfetzen gemeint ist, die mal mitleidsvoll „So viel Schmerz“ sagen und mal im Befehlston „Unterlassen Sie…“. Das Medium fühlt sich weit zurück versetzt in die Zeit der Deutschen – vielleicht der Wehrmacht, vielleicht aber auch davor, aber es fühlt sich gut an. Der Jenseitsforscher hingegen interessiert sich für die russische Vergangenheit und fühlt sich nicht willkommen und auch das Medium spürt die Wut des unsichtbaren Gegenübers – auf die Russen?

Es ist ein besonderer Ort – das resümieren auch die beiden, bevor sie sich mit Jagdfeld-Sprecher Birger Birkholz zur kurzen Auswertung treffen. Aber eine Nacht reicht nicht, um zu sehen, was im Verborgenen liegt. Vielleicht soll es aber auch gar nicht gesehen werden. Das könnte man aus der Doku mit Grusel-Effekt durchaus heraus interpretieren. 

Machen Sie sich selbst ein Bild von dieser außergewöhnlichen Dokumentation:

Weitere Folgen: https://tlc.de/sendungen/nightwatch-jenseits-der-angst/ 

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