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Grundbuch-Streit beendet: Grand Hotel Heiligendamm nun Eigentümer seines Grundstücks

Das Grand Hotel Heiligendamm ist nun offiziell Eigentümer des Grundstücks, auf dem es steht. Damit ist der Weg frei für Investitionen über 9 Mio. Euro.

Rückblick: Im Juni 2013 kaufte ein Konsortium aus Palladio AG und De&De Holding aus Berlin das insolvente Luxushotel. Der vereinbarte Kaufpreis ließ auf sich warten und als die letzte Frist am 31. Juli verstrich, trat Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum vom Kaufvertrag zurück. Letztlich verkaufte er dann am 1. August an den Hannoveraner Wirtschaftsprüfer und Halloren-Aufsichtsratschef Paul Morzynski.

Im Grundbuch existierte auf Grund der Kaufverträge mit dem Berliner Konsortium bereits die Auslassungsvormerkung, sodass Morzynski zwar das Hotel kaufen, aber nicht Eigentümer des Grundstücks werden konnte. Zwischen dem Insolvenzverwalter und dem Berliner Konsortium kam es zum Rechtstreit und man rechnete mit mehreren Jahren und Instanzen bis zur Entscheidung. Während dieser Zeit hätte Morzynski dringend nötige Investitionen in den Ganzjahresbetrieb nicht vornehmen können. (vgl: Halloren again 2014). Nun hat ein Berliner Gericht eine Entscheidung gefällt und den zuständigen Notar angewiesen, die Auslassungsvormerkung zu löschen. Grand-Hotel-Geschäftsführer Patrick Weber kündigte gegenüber der DPA an, mit den Investitionen im Winter 2015 zu beginnen. Das Investitionsvolumen soll bei 9 Millionen Euro liegen und hauptsächlich in die Erweiterung des SPA-Bereiches fließen. Noch stehe nicht fest, ob dies durch einen Innenumbau, den Aufbau auf das bestehende Haus oder durch den Anbau eines Badehauses erfolgt. Ein Außenpool ist geplant und es werde geprüft, ob dieser mit Meerwasser befüllt werden könne. Bis Mai/Juni 2015 erhofft man sich die Baugenehmigung und wolle dann im Winter mit den Baumaßnahmen beginnen.

 
Kommentar
von ZAM-Autor Martin Dostal

Wer hätte gedacht, dass es doch nicht Jahre und mehrere Instanzen braucht, bevor die Auslassungsvormerkung gelöscht und damit der Weg frei für die dringend nötigen Investitionen ist. Ein Hotel am Strand muss mit Wellness punkten und wenn es im Frühling, Herbst und Winter auch Gäste haben will, dann muss es Wellness auch dann bieten, wenn man nicht in der Ostsee baden kann. Das sagte schon PricewaterhouseCoopers dem damaligen Investor Anno August Jagdfeld und er warb dafür bei den Anlegern des FUNDUS Fonds Nr. 34. Viele von ihnen waren nicht mehr bereit, weiteres Geld zu geben und neue Anleger fanden sich kaum. So kam, was kommen musste: Das Grand Hotel überlebte nach dem regen- und überschwemmungsreichen Sommer 2011 den Winter nicht und musste im Februar 2012 Insolvenz anmelden.

Auch wenn die inzwischen nicht mehr so „Neuen“ noch weit davon entfernt sind, Heiligendamm als Ganzes zu erfassen und begreifen, so sind sie doch in ihrem eigenen Haus auf dem richtigen Weg, indem sie das tun, was Jagdfeld nicht mehr vergönnt war. Bei Überlegungen, wie „aufstocken“ oder „anbauen“ bilden sich allerdings Falten auf meiner Stirn. Wir reden hier von Heiligendamm – da wird um jeden Trampelpfad und Baum gekämpft, erscheinen solche Überlegungen sehr kühn. Auch angesichts des Denkmalschutzes, der in Heiligendamm sehr genau hin schaut. Schon zu DDR-Zeiten war keinerlei Anbau möglich – nicht einmal ein Arkadengang.

Ich persönlich sehe in einem „Gang“ eine Chance, wenn er unterirdisch erfolgt. Zwischen dem Haupthaus und dem Severin-Palais ist viel Platz für alles das, was im Spa-Bereich nicht unbedingt Tageslicht und Ausblick braucht. Damit würde man im Severin-Palais Platz schaffen für ein größeres Becken. Natürlich ist ein Außenpool und sind Außensaunen ein Muss und Schwimmen auf dem Dach des Severin-Palais wäre ein absolutes Highlight. Aber man kann unter der Erde auch ganz neue Angebote schaffen, wie Solarien und Lichtduschen, Klangräume, Ruhekabinette, Solegrotte, Aquarium, Kino, Galerie… da ginge viel und es würde sich niemand dran stören, denn es wäre nicht zu sehen. Zugleich würde man so die wichtigsten Gebäude endlich verbinden können, damit die Leute nicht im Bademantel raus müssen. Schauen wir doch mal, welche Ideen den Machern selbst kommen.

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Ein Kommentar

  1. Schauen wir mal wie weit das Geld reicht. Zu oft waren Heiligendammer Träume, ich erinnere nur an Yachthafen und Bebauungspläne, an Bahn bis Warnemünde usw..zu groß geraten. Von Jagdfeldschen Visionen ganz abzusehen.
    Schön das der Investor seither anscheinend das schwierige Terrain scheint mit Augenschein in den Griff zu bekommen. Das das Höschen der Stadt schon bei der Rennbahngeschichte klemmt, zeigt Realitäten.

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