News und Nachrichten aus Bad Doberan - Heiligendamm
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Monatsnews März/April/Mai 2020: REWE-Markt genehmigt +++ Touristinfo zieht in Mollistraße +++ Neues Wohngebiet am Eikboom, neue Treppe zum Wasserturm +++

++ REWE-Markt genehmigt ++ Neuer Zoff ums Strandzentrum Heiligendamm ++ Touristinformation zieht in die Mollistraße ++ Neubau auf dem Kammerhof wird 2,5 Mio. teurer ++ Neues Wohngebiet am Eikboom ++ Sanierung des Palaisgarten läuft ++ Planung für die Kamp-Sanierung geht in die Endphase ++ Sanierung der Backhausmühle gestartet ++ Neues Kreuz am Münster ++ Neue Mensa an der Buchenbergschule ++ Sanitärcontainer für Buchenberg-Sportplatz ++ KITA „Am Kellerswald“ wirbt um Eltern ++ Neue Treppe zum Tempelberg ++ Neuer Wasserschaden am Gymnasium ++ Bad Doberan als Teil der Modellregion für den Tourismus ++ Land will Sand vor Heiligendamm abbauen ++ Rundweg für Heiligendamm diskutiert ++ Wieder Schafe hinterm Deich ++Jubiläum für die Blaue Flagge ++ Reaktivierung des Regenwasserrückhaltebeckens am Althöfer Bach ++ Forderung nach Öffnung der Sportanlagen ++ Drei neue Bolzplätze entstanden ++ Schwimmhalle bleibt Thema ++ Ärger über Bauloch in der Marktstraße ++ Lärmdiskussion geht weiter ++ Beschluss gegen Plastikmüll ++ Hauptsatzung geändert ++ Tod von Peter Sähn ++ magefilm und Dreharbeiten für „Kreuzfahrt ins Glück“ ++ Altkleidercontainer abgebaut ++ Corona-Geheilte erholen sich in Heiligendamm ++ Mehr Flächen gegen Corona abgelehnt ++ Discothek Sharks bleibt zu ++ Krebshilfe statt Abschlussball ++ Bürgermeister wegen der Art der Stundung der Gewerbesteuer kritisiert ++ Corona-Testzentrum geschlossen ++ Polizeiberichte und Feuerwehreinsätze inkl. Molli-Unfall

Hier sind die Monatsnews aus Bad Doberan-Heiligendamm von Mitte März bis Mitte Juni. Durch die Ereignisse rund um Corona war das Tagesgeschehen in den Hintergrund gerückt und fand teilweise gar nicht statt. Zum Thema Corona gab es fortlaufend News auf ERSTES SEEBAD. Darum kommt das Thema nur einmal kurz vor.

REWE-Markt genehmigt

Manfred Sander

Der REWE-Markt in der Nienhäger Chaussee darf nun gebaut werden.
Die Rechnung war einfach: 1100 Quadratmeter Ladenfläche abreißen, 1700 Quadratmeter neu bauen macht 700 Quadratmeter mehr. Soviel sind erlaubt, also wird eine Baugenehmigung beantragt. Doch die Rechnung ging nicht auf: Viele Doberaner wollten gar keinen dritten Markt an der Nienhäger Chaussee, wo schon Netto Markendiscount, Norma und Penny dicht beieinander stehen und auch im Rathaus rannte der Projektentwickler keine offenen Türen ein. Da aber die Stadt die Bebauungspläne und der Landkreis die Baugenehmigungen macht, gab es eine Baugenehmigung für 700 Quadratmeter. Der Bebauungsplan sieht nämlich ein Mischgebiet vor.

Als man im Rathaus begriff, dass der Investor keinen REWE mit 700 Quadratmetern neben das vorhandene Einkaufszentrum setzen und dieses auch nicht umbauen, sondern abreißen und einen 1100 qm großen Markt neu bauen will, gab es Gegenwind. REWE dürfe kraft der Baugenehmigung einen Markt von 700 Quadratmetern bauen – mehr nicht. Der Investor bot an, auf die Baugenehmigung für 700 Quadratmeter zu verzichten und dafür eine für 1100 qm zu bekommen. Gleiches Ergebnis – gleiche Reaktion. Der Landkreis sah auch keinen Ausweg und so traf man sich vor Gericht. Das Ergebnis ist skurril: Der neue REWE darf nicht 700 qm Ladenfläche haben, auch nicht 1100 qm – nein 1700 qm. Dafür darf dann aber keine weitere Ladenfläche mehr im ganzen B-Plan-Gebiet entstehen, also auch keiner der vorhandenen Discounter sich vergrößern.

Der Investor kann also alles abreißen und einen REWE-Markt bauen. Auf „knapp“ 300 qm weniger Ladenfläche, als der EDEKA im EKZ seit 2014 hat (lt. Webseite sind „knapp 2000 qm“.). Gerade dem gefällt die neue Konkurrenz am wenigsten, denn seit 1992 ist der EDEKA der einzige Vollsortimenter in Bad Doberan, angefangen hatte er damals im rechten Flügel des EKZ mit 860 qm, bevor er nach der Schließung des Henwi und der Discothek in die goldene Mitte des Karrees zog. Die Doberaner mögen ihren EDEKA, aber REWE wäre dichter dran.

Wäre es nach dem Bürgermeister und den Initiatoren von „Wir sind Doberan“ gegangen, wäre REWE statt am Stadtrand im City-EKZ in der Verbindungsstraße zum Innenstadt-Magneten mit Fassade zum Kamp geworden, aber da führte letztlich kein Weg hin. Dass es einen zweiten Vollsortimenter geben muss, sagte schon das Einzelhandelskonzept, das inzwischen in die Jahre gekommen ist, also eher zu wenig verlangt. Wobei das Konzept am Standort Kammerhof eher einen Baumarkt sieht.

Auf das Einzelhandelskonzept beruft sich auch Projektentwickler Heiko Anker von der Newton Projektentwicklungsgesellschaft. Er hält seit dem 30. März die Baugenehmigung in der Hand und kündigte an, am 20. Mai die Mietflächen der REWE Group zu übergeben. Die wenigen Mieter in dem Gebäudekomplex sind versorgt: Das Küchenstudio ist ins Gewerbegebiet am Walkmüller Holz umgezogen und der Angelladen nach Rostock. Die Z-Bar bekommt eine Mietminderung. Nach den Ausschreibungen und den Vorbereitungen kann es dann mit dem Abriss und Neubau los gehen. Auch 100 Parkplätze sind geplant und der Markt wird eine Bäckereifiliale haben.

Neuer Zoff ums Strandzentrum Heiligendamm

Klaus König glaubte nach langen Umwegen auf der Zielgeraden, als er Ende 2019 zusammen mit dem Bürgermeister und dem Landrat den Grundstein für das neue Strandzentrum östlich des Golfteiches legte. „Pearl 8“ nannte er sein Projekt und meint damit nicht die achte Perle von Heiligendamm, sondern die schwarze Billardkugel, die als letztes eingelocht wird. Die Acht steht auch für die Anzahl der Jahre, die es vom Bauantrag bis zur hart umkämpften Baugenehmigung brauchte.

Denn nachdem König das Grundstück 2007 entdeckte und später kaufte und plante und 2013 einen Bauantrag stellte, gingen die Probleme los. Er wollte drei Vollgeschosse, eine Dachterrasse und eine Tiefgarage, aber das Gebäude wäre damit 80 Zentimeter höher, als der Bebauungsplan erlaubt. Die Tiefgarage tiefer bauen kann er nicht, auf die zu verzichten hieße, dieselbe Fläche noch einmal neben dem Haus zu versiegeln oder der Stadt die Parkreihe abkaufen und damit öffentliche Parkplätze zu vernichten.

Der Landkreis genehmigte das Vorhaben nicht, sondern fragte bei der Stadt an. Die musste nur den B-Plan ändern, sodass König 80 Zentimeterhöher bauen konnte. Das sahen die meisten Stadtvertreter nicht ein und forderten insgesamt den Verzicht auf die Dachterrasse oder eine öffentliche Dachterrasse. Dann sei ein öffentliches Interesse da und man könne den B-Plan mit gutem Gewissen ändern – bezahlen müsse es aber König. Der argumentierte gegen einen Verzicht auf die Dachterrasse, weil sie für die Gastronomie wichtig sei. Wenn man diese nutzt, kommt man auch auf die Dachterrasse. Das war einigen Stadtvertretern allerdings nicht öffentlich genug.

So kam es zum Stillstand und da die ganze Diskussion ohnehin schon sehr persönlich geworden war, wurden große Geschütze aufgefahren. König kam nicht weiter und leitete ein Normenkontrollverfahren ein. Die Stadtvertreter spalteten sich wieder in Lager. So richtig Befürworter gab es außer Harry Klink keine, aber einigen Stadtvertretern war klar, dass König am längeren Hebel sitzt und eine Klage der Stadt teuer zu stehen kommen würde. Unter der Last suchte auch die Verwaltung einen Ausweg und machte zur Bedingung, dass König die Änderungen nur bekommt, wenn er vorher den Rechtsweg beendet.

Misstrauisch willigte der ein, der B-Plan wurde 2017 geändert, was angesichts weiterer Änderungen in anderen Bereichen bei anderen Investoren ohnehin fällig war. 2019 bekam König dann seine Baugenehmigung, ließ die Pfahlgründungen bohren und tat dann so lange nichts, bis Bürgermeister Thorsten Semrau aus dem Amt war. Kaum war Jochen Arenz neuer Bürgermeister, ließ König die Fundamente und Bodenplatte gießen und nach einem halben Jahr war Grundsteinlegung. Zwar ließ der neue Bürgermeister auch eine gewisse Skepsis durchblicken, aber er war fair geblieben.

Die Bauarbeiten schritten schnell voran – schon im Mai waren alle Etagen zu sehen. Parallel lief der Bauantrag für den zweiten Bauabschnitt gleich daneben und im Zuge dessen wollte König auch die Parkplatzreihe erwerben, um dort die Terrassen für die Gastronomie zu bauen, die sonst keine Außenbereiche hätten. Von 13 Parkplätzen würden 8 wegfallen.

Die Stadtvertreter hatten damit ein Problem und auch der Bürgermeister wies darauf hin, dass König theoretisch nach Fertigstellung beim Landkreis eine Nutzungsänderung beantragen könne und dann im ganzen Haus Ferienwohnungen einrichten, statt nur in den beiden oberen Geschossen. Der Bürgermeister wollte daraufhin mehr Sicherheit einfordern und drängte auf einen städtebaulichen Vertrag.

König lehnte das ab. Er sei Privatinvestor und trage das volle Risiko allein. Er verstehe nicht, warum er Garantien geben sollte, dass Gastronomie in das Haus einziehe. Als Diplom-Betriebswirt habe er bereits ein Hotel gebaut und über zehn Jahre erfolgreich betrieben und gehe davon aus, dass Gastronomie einzieht. Garantieren könne er es aber nicht, auch angesichts der Corona-Krise. Sollte eine zweite oder dritte Welle kommen, mache MV wieder zu – schon deshalb seien solche Zusicherungen nicht möglich.

König sieht es genau umgekehrt, als Arenz: Könne er die Parkplatzreihe erwerben und bebauen, entstehe eine angenehme Treppauf-Treppab-Situation und seien sogar behindertengerechte Zugänge möglich. Nur dann würde er das Erdgeschoss auch als Gewerbeflächen für Gastronomie und Geschäfte vermarkten können. Kämen keine Terrassen, würde er dort Ferienwohnungen bauen. Schließlich würden die Räume erst knapp 2 Meter über dem Boden anfangen.

Hier erhielt er auch Zuspruch vom Bauamtsleiter Norbert Sass. Der sieht die Gewerbe ohne Terrasse nicht realisierbar und erinnert an das Planungsziel, das eben nicht Ferienwohnungen ohne weitere Funktion, sondern Gewerbeeinheiten für einen Strandservice will.

Für Bastian Strahlmann, der für die Wählergruppe Für Doberan im Ausschuss sitzt, ist Königs Reihenfolge verkehrt herum. Er kritisiert, dass das Gebäude bis an die Baugrenze geplant worden sei und danach der Wunsch kommt, etwas davor zu setzen. Er verstehe aber, dass die Zugänge sein müssen. Auch Thomas Römhild (UDI) sah das so und schlug eine Überplanung und einen ordentlichen Lageplan ohne Fehler und Verzerrungen vor. Klaus König fragte, was er noch alles planen solle – der Bebauungsplan bestehe seit 2004 und er wolle nicht noch ein Jahr warten – dann baue er eben nur Ferienwohnungen.

Marcus Fourmont (JA) sagte, dass der Ausschuss zustimmen wolle, aber eine letzte visuelle Darstellung brauche. Er sagte, dass man sich der Verantwortung bewusst sein müsse, dass der Investor dort nicht bauen darf, wenn die Stadt das Grundstück nicht verkauft.

Nach 10 Minuten Pause wurde beschlossen, eine Sondersitzung vor der Stadtvertretersitzung zu machen, in der König die Darstellung vorlegen soll. Doch es kam anders: Die Verwaltung fügte der Beschlussvorlage Bedingungen zu, die König erfüllen muss, um das Grundstück zu bekommen. Unter anderem sollen die Terrassen und die Dachterrasse öffentlich sein, selbst dann, wenn sich die Nutzung ändert. Außerdem sollen öffentliche Toiletten entstehen und König bis zum 31.12.2021 mit dem Bau begonnen haben, sonst solle die Fläche entschädigungslos an die Stadt zurück fallen.

Für den ersten Bauabschnitt gab es am 19. Juni Richtfest. König wollte danach eine Änderung einreichen, die einen Knick im zweiten Gebäude zur Folge hätte. Nachdem er in der Zeitung las, dass der Bürgermeister sagte, man habe klare Kante gezeigt und die Interessen der Bürger vertreten, zeigte auch er klare Kante und lässt den Baukran abbauen. Der zweite Bauabschnitt kommt nicht und damit bleibt es bei einem halben Haus. König kann dort ganz legal Ferienwohnungen statt Gastronomie einrichten. Dann wäre der Traum vom Strandzentrum ausgeträumt.

Weitere Infos: Richtfest für Pearl 8 – Tolle Aussichten und trübe Ausblicke

Touristinformation zieht in die Mollistraße

Nach Standorten am Alexandrinenplatz und in der Goethestraße zog die Touristinformation nach Fertigstellung in das Rathaus in der Severinstraße. Unten rechts in vier kleinen Räumen mit einem Mini-Tresen und Wänden voller Infomaterialien und Souvenirs sieht man ihr gleich an, dass sie zu klein ist. Für drei Mitarbeiter reichten wenigstens die Räume aus, aber inzwischen ist die Mitarbeiterzahl gestiegen. Die Gäste warten draußen im Rathaus-Foyer und fühlen sich eher in der Verwaltung, als im Urlaub. Wenn sie denn überhaupt hin finden zur zwar stadtweit ausgeschilderten, aber dann vor Ort bisher kaum erkennbaren Touristinfo. Die neue Chefin hat gleich für mehr visuelle Hingucker gesorgt, aber das Problem kann das nicht lösen: Die Touristinfo liegt abseits vom Schuss.

Schon 2019 ging deshalb die Suche nach einem neuen Standort los. Das neue Besucherzentrum im Klostergelände hatte von null auf hundert die eigentliche Touristinfo besucherzahlenmäßig überholt. Der Standort direkt an den Laufwegen der Touristen ist gut. Aber die Räume sind zu klein für eine Touristinfo und erst recht für beides. Das Besucherzentrum des Klosters ist wichtig und es leistet gute Dienste auch im Bereich der Information für die Gäste, aber in erster Linie erwarten die Besucher hier Informationen zum Kloster. Das hat sich gerade seit dem vorübergehenden Umzug der Touristinformation in das Besucherzentrum noch einmal gezeigt. Man war sich schon bei der ersten Suche schnell einig, dass es so bleiben sollte. Außerdem sollte die Touristinfo im Herzen der Stadt bleiben.

Also suchte man dort. Der Favorit war der Weiße Pavillon und nachdem die Gaststätte zum Jahresende schloss, schien das auch möglich. Allerdings hatte die Stadt das prächtige Gebäude vor Jahren verkauft und so gehört es einem Doberaner Unternehmer, der natürlich Geld für die Nutzung verlangt und verlangen muss, um das historische Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert zu erhalten. Miete zahlen für etwas, das man gerade verkauft hat, stieß einigen Stadtvertretern doch sauer auf. Außerdem sind die zwei Etagen mit Küchentrakt für die Touristinfo allein völlig unpassend. Die Akustik des ovalen Raumes ist so schon schwierig – Touristinfo und Café in einem Raum funktioniert nicht. Im Zweifel ist Gastronomie im Weißen Pavillon vorzuziehen.

Man suchte weiter. Am Markt und in der Mollistraße wurden Gewerbeflächen frei, die aber alle nicht gut geeignet sind. Das ehemalige Modehaus Kronke hatte keine Toiletten und das OZ-Servicecenter war zu klein. Letztlich blieb man an der alten OSPA-Filiale in der Mollistraße hängen. Der erste und letzte Mieter nach dem Umzug der OSPA an den Markt war eine Bäckereikette, der zwischen drei beliebten Traditionsbäckereien schon bei der Eröffnung schlechte Chancen ausgerechnet wurden. Das war nicht der Grund für die Schließung – das Filialnetz wurde umgebaut – aber somit standen die Räume in Toplage lange leer.

Mitarbeiter und Stadtvertreter schauten sich die Räume an und waren angetan. Der einzige Nachteil gegenüber dem aktuellen Standort ist, dass er Geld kostet, aber der Bürgermeister machte auch klar, dass die Stadtverwaltung die Räume im Rathaus eigentlich selbst gut gebrauchen könnte. Die Rechnung ist also: Müsste das Rathaus extern Räume anmieten, würde es auch Geld kosten, also wäre es sinnig, die Räume für eine ganze Abteilung zu mieten – die Touristinformation. Zumal die OSPA als Vermieter sogar die Umbauten vornehmen will. Auf 190 Quadratmetern sollen dann außer der Touristinfo auch öffentliche Toiletten und eine Behindertentoilette Platz finden.

Denn die Touristinformation besteht nicht nur aus einem Backoffice und einem Tresen und Infomaterial. Woanders verkaufen Touristinformationen auch Souvenirs und Werbematerial, was bisher nur in einigen kleinen Vitrinen und Regalen möglich war. Auch individuelle Beratungen waren bisher kaum möglich, weil es keinen Raum dafür gab. Nun können, wie vorher bei der OSPA Büros und Beratungsbereiche entstehen.

Bürgermeister Jochen Arenz denkt noch weiter und kann sich vorstellen, dass die Touristinfo die Vermarktung für die Rennbahn übernehmen könnte. Der Pachtvertrag mit dem Rennverein läuft 2021 aus und soll nicht verlängert werden. Zusammen mit AntenneMV sollen in der rennfreien Zeit eine Reihe Veranstaltungen auf der Traditionsrennbahn entwickelt werden.

In der Tat ist der Standort optimal: Der Molli hält direkt davor, vom Parkplatz und Bahnhof ist die Mollistraße der erste Anlaufpunkt und hier ist Leben, das einem das Gefühl von Urlaub gibt. Die fehlenden Parkplätze waren bis jetzt auch kein Problem.

(Einzig für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer kann es problematisch sein, dass die Mollistraße tagsüber nicht befahren werden darf. Eine Sanierung der Steinstraße und Behindertenparkplätze in der Straße am Kamp könnten aber Abhilfe schaffen. Anm. d. R.)

Die Innenstadt würde durch diesen Magneten gestärkt werden. Im Bauausschuss gab es aus der Für-Doberan-Fraktion Bedenken, ob eine Tagesauslastung von 60 bis 80 Menschen den Umzug rechtfertigt. Bastian Strahlmann fehlt ein Konzept in Hinblick auf die Zahl der Besucher, die kommen und die, die man begrüßen möchte. Auch Vergleiche zu den Nachbarn vermisst er und gab zu bedenken, dass nach Corona das Urlauberverhalten ein anderes sein und z.B. die Lounge dann überflüssig sein könnte. Bevor man für 25.000 Euro Räumlichkeiten mietet solle man erst einmal alle Möglichkeiten prüfen.

Reinhard Firzlaff (Linke) wies darauf hin, dass eine Touristinfo auch Geld verdienen soll. Er wunderte sich darüber, dass noch Fragen offen sind, zumal das neue Tourismuskonzept diese gerade erst beantwortet habe. Er sei froh, dass ein tragbares Konzept gefunden wurde. Bürgermeister Jochen Arenz stimmte dem zu und bekräftigte, dass die Touristinfo auch mehr Veranstaltungstickets und Werbeartikel verkaufen soll. Tourismuschefin Danielle Zimmermann hob die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts zu den Gästen auch in Zeiten von Onlinebuchungen hervor.

Am 15. Juni hatten die Stadtvertreter dann darüber abzustimmen, ob der neue Standort angemietet wird. Mit drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen stimmte die Mehrheit dafür. Der Vertrag wird ab Anfang 2021 für 5 Jahre geschlossen. Die Miete soll 25.000 Euro im Jahr betragen, die OSPA als Vermieter kann durch den gewerblichen Mieter die Mietkosten in der Steuererklärung absetzen. Das Geld für die Anmietung und Ausstattung ist im Haushalt 2020/21 eingestellt, weil man so oder so einen Umzug oder Umbau geplant hatte.

Neubau auf dem Kammerhof wird 2,5 Mio. teurer

Manfred Sander

Es schlug ein, wie eine Abrissbirne: Der Neubau in der Bussardstraße wird teurer, und zwar nicht wie gewohnt ein paar tausend bis hunderttausend Euro, sondern gleich ganze zweieinhalb Millionen. Das wurde im Mai bekannt und schlug hohe Wellen. Denn das Projekt wird von der stadteigenen Wohnungsgenossenschaft realisiert und von ihr und mit Hilfe von Fördermitteln finanziert. 30 der 35 Wohnungen sind nämlich sozialer Wohnungsbau und die Mieten auf 5,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt. Diese 30 Wohnungen werden vom Land gefördert, während die fünf Filetstücke frei finanziert werden. Das heißt, hier werden um die 9 Euro pro Quadratmeter fällig. Fällt wegen der Verteuerung nun die Förderung weg, könnte der Verkauf der fünf Wohnungen das Defizit nicht ausgleichen. Folglich müssten entweder höhere Mieten verlangt oder noch weitere Wohnungen verkauft statt vermietet werden. Oder die WIG kratzt das Geld für die Fertigstellung woanders zusammen. Sie hat versichert, den Bau fertigzustellen und am sozialen Wohnungsbau festzuhalten. Unsicher ist lediglich, ob die Förderung in Gefahr ist. Soweit ist das Ganze ein normaler wirtschaftlicher Vorgang.

Allerdings ist die WIG kein normales wirtschaftliches Unternehmen, sondern eine Tochter der Stadt und die ist der Stadt Rechenschaft schuldig. Dafür gibt es einen Aufsichtsrat, in der auch Stadtvertreter sitzen und aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Einer von ihnen ist Andreas Markgraf, der für die Bürgermeisterliste Jochen Arenz (JA!) im Stadtparlament sitzt. Er zog als erster die Konsequenzen, gab seinen Aufsichtsratsposten ab und entschuldigte sich.

Eine Sondersitzung wurde einberufen, Marcus Fourmont (JA!) zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt und besprochen, einen Rechtsanwalt und ggf. einen Wirtschaftsprüfer einzuschalten. In dieser Sondersitzung soll Aufsichtsratsmitglied Franz Berndt (UDI) den Schaden relativiert und auf nur 300.000 Euro angegeben haben. Später hieß es, er soll in dieser Sitzung gar nichts gesagt, stattdessen aber gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG erklärt haben, dass die damalige Kostenberechnung nicht rechtzeitig komplett vorlag und nicht alle Gewerke beinhaltet habe. Der Aufsichtsrat habe bewusst einem erweiterten Rohbau zugestimmt.

Diese Informationen waren nach Ansicht einiger Stadtvertreter intern, da die Sitzung nicht öffentlich war. Andere Stadtvertreter bezweifeln, dass diese Aussagen in die Vorgaben der Nichtöffentlichkeit fallen. Franz Berndt verteidigte seine Ablehnung gegenüber der Einschaltung eines Rechtsanwalts und Wirtschaftsprüfers damit, dass die Prüfung Aufgabe des Aufsichtsrates sei. Er und Schenk hatten einen Bericht erstellt. Auch Uwe Schenk (SPD) wurde vorgeworfen, kein Interesse an der Aufklärung gezeigt haben. Dessen Parteikollege Hartmut Polzin stellte im Juni klar, dass Uwe Schenk es begrüßen würde, dass die Stadtvertretung eine Prüfung beauftragt und das nicht dem Aufsichtsrat überlässt. Dies hätte ein Geschmäckle, so der ehemalige Bürgermeister. Er wolle sich erst nach den Ergebnissen ein Urteil bilden, die Abberufung könne er aber nicht nachvollziehen.

Auch Harry Klink (KUSS) hat ein Problem mit der Abberufung, da der Fall noch nicht aufgeklärt ist. Für ihn gelte die Unschuldsvermutung. Von einer Vorverurteilung war mehrfach die Rede. Hannes Roggelin (UDI) äußert sich nicht zu den Vorwürfen an seinen Mitstreiter. Stattdessen zweifelt er die Dringlichkeit der Abberufung an Die Vorlagen seien nicht fristgerecht eingereicht worden, so der gelernte Jurist. Er warf dem Bürgermeister Jochen Arenz (parteilos) vor, sich seinen Aufsichtsrat „backen“ zu wollen.

Die Vorlage zur Abberufung wurde allerdings fraktionsübergreifend von den Parteien AMU (Aktiv für Mensch und Umwelt), BfB (Bürger für Bürger), JUS (Jugend Umwelt und Sport), JA (Bürgermeisterliste Jochen Arenz); Freie Wähler und Für Doberan eingebracht, also gut der Hälfte der Stadtvertreter. Das spielt sich auch im Abstimmungsverhalten wieder: 11 Stadtvertreter stimmten für die Abberufung der beiden Aufsichtsratsmitglieder und 8 dagegen. Die CDU-Fraktion enthielt sich komplett der Stimme und eine Enthaltung kam aus der Fraktion der Linken. Insgesamt fünf Stadtvertreter enthielten sich.

Der Aufsichtsrat bleibt arbeitsfähig. Er bestand bei der nächsten Aufsichtsratssitzung aus Caroline Brandt (CDU), Detlef Wegner (Für Doberan) und Marcus Fourmont (JA). Franz Berndt und die UDI-Fraktion gaben an, den Rechtsweg einerseits persönlich und andererseits gegen den Vorgang der Beschlussfassung zu prüfen. Die SPD-Fraktion wolle hingegen abwarten und sehe es als ausreichend, wenn einer gegen den Beschluss vorgeht.

Nachtrag 25.06.2020: Im ursprünglichen Artikel stand, dass die 5 Wohnungen verkauft werden. Die Aussage ist ein bedauerlicher Fehler. Die Wohnungen werden „frei finanziert“, also zu marktüblichen Preisen vermietet. Die genannten Optionen (Verkäufe) sind nur theoretische Möglichkeiten und keine von der WIG genannten Optionen. Die WIG hat inzwischen die Betroffenen angeschrieben.

Neues Wohngebiet am Eikboom

Schon seit einem Jahr wird über den Bau eines neuen Wohngebietes zwischen dem Gewerbegebiet Eikboom und Althof diskutiert. Gegen das Wohngebiet selbst hat kaum einer was, aber die Anbindung sorgt für Unmut. Die Althöfer wollen keine Straße von Althof zum Wohngebiet, die Bewohner des Fuchsberges keine Verlängerung ihrer Straße und die des Hasenberges keine indirekte Umgehungsstraße vor ihrer Haustür.

Die Gründe sind nachvollziehbar: Ein Weg von Althof zum Wohngebiet und weiter zur B105 wäre die perfekte Abkürzung und Stau-Umgehung für alle, die südlich Bad Doberans wohnen und nach Rostock zum Ostseepark wollen. Eine Verbindung zwischen dem Hasenberg oder Fuchsberg und der Bundesstraße würde als Entlastungsstrecke für die B105 genutzt werden und der Verkehr über den Buchenberg, den Parkentiner Weg, die Clara-Zetkin-Straße und Fritz-Reuter-Straße rollen, statt um den Buchenberg herum über die Bundesstraße. Fuß- und Radwege hingegen würden die Bewohner akzeptieren.

Nach langer Diskussion und vielen Missverständnissen einigte man sich darauf, bei der ersten Änderung des B-Planes Nr. 40 die besagte Straße (von Althof) herauszustreichen. Stadtvertreter Harrry Klink (KUSS) wollte weiter gehen und beantragte eine Erklärung, dass die neue Straße im B40 nicht mit der im B13 eingezeichneten verbunden wird. Das lehnten die Stadtvertreter ab. Stattdessen solle die Verbindung im B13 gestrichen werden. Schon im Vorfeld kündigten die Bewohner an, wachsam zu bleiben – das Vertrauen ist also nicht allzu groß.

Ein zweiter Streitpunkt waren Ferienwohnungen. Im neuen Wohngebiet sollen Wohngrundstücke für Einfamilienhäuser und Doppelhäuser entstehen, darunter auch drei viergeschossige Bauten. Außerdem sollen Gewerbeeinheiten entstehen. Soweit folgen die Stadtvertreter dem B-Plan, aber die Erlaubnis für Ferienwohnungen können einige nicht nachvollziehen. Reinhard Firzlaff (Linke) schlug vor, das wenige Bauland nicht mit Ferienwohnungen zu vergeuden. Bauamtsleiter Norbert Sass argumentierte, dass der Gesetzgeber sagt, dass Ferienwohnungen in Wohngebieten ausnahmsweise zulässig seien. (Das ist zwar richtig, aber bezog sich auf bestehende Wohngebiete. Bei neuen Wohngebieten kann man das schon im B-Plan ausschließen. – Anm. d. R.) Sass vertraue darauf, dass wie beim Ostseewohnpark trotz Erlaubnis keine Ferienwohnungen entstehen. Zusammen mit dem Landkreis habe er eine Formulierung gefunden, die 5% Ferienwohnungen bei 75 Grundstücken zulässt. Harry Klink wollte am 15. Juni die Ferienwohnungen noch einmal ganz streichen lassen, fand aber keine Mehrheit.

Sanierung des Palaisgarten läuft

Der Palaisgarten – im Volksmund „Rosengarten“ genannt – wird derzeit saniert. Schon vor einem halben Jahr wurden Entwürfe vorgelegt, im April vergaben die Stadtvertreter den 590.000 Euro schweren Auftrag an die Alpina AG aus Rostock. Seit Juni ist der Park gesperrt. Neue Wegbeziehungen werden geschaffen, Strauch- und Pflanzflächen überarbeitet und neue Verweilmöglichkeiten gebaut.

Die Verbindung zur Stadt und zum Klostergelände soll barrierefrei werden und ein Beleuchtungskonzept den Bereich auch in der Dunkelheit angenehmer gestalten. Bisher tappte man große Strecken im Dunkeln. Nun sollen Lichtorte entstehen, die genau auf die benachbarten Bereiche Kloster und Kamp abgestimmt sind. Für den angrenzenden Klosterbereich gibt es schon ein umgesetztes Beleuchtungskonzept, für den Kamp ist gerade eins im Entstehen. Verantwortlich ist für alle der Künstler Thomas Römhild, der auch für die UDI im Stadtparlament sitzt.

Planung für die Kamp-Sanierung geht in die Endphase

Viele Ideen sind für den Kamp schon geäußert worden. Nicht alles ist möglich, da vieles unter Denkmalschutz steht. Die Begrünung der Südspitze ist möglich, Fahrradständer, feste und mobile Bänke auch, ein Wasserspiel zumindest ist nicht unmöglich, beim Spielplatz und Karussell haben aber die Denkmalschützer das letzte Wort.

Durchgeplant ist das Beleuchtungskonzept, das verhindern möchte, dass Besucher auf dem Kamp im Dunkeln tappen. Zentrale Beleuchtungspunkte sind jetzt schon die beiden Pavillons, aber auch der Platz dazwischen soll ein strahlender Mittelpunkt werden. Die Allee zwischen Severinstraße und der Straße Am Kamp soll stärker beleuchtet werden und auch der Platz mit dem Schachspiel ein Lichtort werden. Die Südspitze soll einen festen Zugang bekommen und jeder Zugang auch ein Lichtort werden. Die Lindenallee um den Kamp bietet sich natürlich besonders für eine interessante Beleuchtung an, aber nicht alle Wege werden so beleuchtet. Überhaupt soll nicht alles einfach nur hell erleuchtet sein, sondern es soll Lichtorte geben und Strecken, wo für das Auge kaum wahrnehmbar das Licht nachlässt.

So soll es schrittweise auch zumindest erst einmal mit den umliegenden Straßen geschehen, sodass ein Gesamteindruck entsteht, in dem es keine Dunkelheit, aber auch möglichst keine Lichtverschmutzung gibt. Planer Thomas Römhild hat Lichtdesign studiert und auch schon im Klosterbereich umgesetzt. Eine Abstimmung zwischen dem Architekturbüro und den Planern und Denkmalschützern soll die Planungen vollenden, sodass die Aufträge vergeben und Anfang 2021 mit der Umgestaltung des Kamp begonnen werden kann.

Sanierung der Backhausmühle gestartet

Luftbild Wirtschaftsgebäude Wassermühle Bad Doberan(M. Sander)

Zu sehen ist noch nichts von der Sanierung der markanten Vitakost-Ruine, aber der erste Schritt ist getan. Nachdem ein EU-weites Vergabeverfahren daran scheiterten, dass sich kein Planer für die technischen Anlagen fand, beauftragten die Stadtvertreter mehrheitlich ein Ingenieurbüro aus Norderstedt. Vorgesehen sind eine Brauerei und Gastronomie, Ausstellungsräume und ein Konzertsaal. Zunächst müssen Gutachter das Gebäude analysieren, damit es statisch gesichert werden kann. Die Auftragssumme beträgt 410.000 Euro. Im ersten Bauabschnitt wird dann das Gebäude gesichert und ein Dach aufgesetzt sowie Fenster und Türen eingebaut. Der erweiterte Rohbau wird vom Bund mit 5 Millionen Euro gefördert, die Stadt trägt einen Eigenanteil. Eine Komplettsanierung war mit über 12 Mio. Euro veranschlagt worden. Sie wird zwar langfristig angestrebt, aber das wird über Jahre hinweg realisiert.

Neues Kreuz am Münster

Auf dem Mönchsfriedhof hinter dem Münster wurde ein Kreuz als Gedenken für die dort begrabenen Mönche und später Bürger aufgestellt. Über 600 Jahre diente die Fläche neben dem Beinhaus als Friedhof, danach aber über 200 Jahre nicht, sodass alle Grabsteine verschwanden. Die Weihe des Kreuzes war schon für April vorgesehen, wurde nach den Corona-Lockerungen am 6. Juni vorgenommen. Zu den Rednern gehörten Günter Rein vom Verein der Freunde und Förderer des Klosters Doberan, Landessuperintendant i.R. Traugott Ohse und Bürgermeister Jochen Arenz. Die Weihe und Segnung nahm Pastor Albrecht Jax nach einer tiefgreifenden Rede vor. Zu Gast war auch eine Delegation aus dem Mutterkloster Amelungsborn. Angefertigt und aufgestellt wurde das Kreuz aus Cortenstahl von der Metallbau Ott GmbH aus Bad Doberan.

Weitere Infos:  Weihe und Segnung für neues Kreuz auf dem Mönchsfriedhof am Münster

Neue Mensa an der Buchenbergschule

Die Tage des kleinen Flachbaus mit Blechwellvordach auf Stahlrohrstangen sind gezählt. Zwar ist die Einrichtung des Zweckbaus aus den 70ern zeitgemäß, aber die Schule ist inzwischen gewachsen und die Mensa zu klein geworden. 565 Jungen und Mädchen besuchen die Buchenbergschule. Schön ist ihr Speisesaal auch nicht und ihn zu verschönern würde mehr kosten, als Nutzen bringen. Also soll das alte Gebäude abgerissen und eine neue Mensa gebaut werden. Zusätzlich soll eine Etage für den Hort entstehen, nachdem die Schule zusätzlichen Raumbedarf angemeldet hat.

Geplant war der Neubau schon länger. Hartmut Polzin (SPD) wies auf bestehende Planungen und Verträge hin. Sein Nachfolger Jochen Arenz erklärte, dass durch den nachträglichen Plan, auch den Hort unterzubringen, neu geplant werden musste. Statt Container wird eine Modulbauweise gewählt. Hannes Roggelin (UDI) kritisierte, dass der Bau schon längst hätte fertig sein können, Jochen Arenz wies darauf hin, dass er das noch im ersten Jahr seiner Amtszeit in Angriff genommen hat und Torsten Schellin (Für Doberan) ergänzte, dass die Stadtvertretung die Fertigstellung bisher mit falschen Zahlen selbst verhinderte. Die Schulentwicklungsplanung sei falsch gewiesen und löchrig und sei es noch immer.

Der Landkreis gehe von einem Bedarf von 220 Hortplätzen aus. Das Staatliche Schulamt in Rostock habe allerdings andere Zahlen, da es nicht wie der Landkreis in Klassen rechne, weil nicht jede Klasse 26 Kinder habe. Das sei bei einem gemeinsamen Gespräch festgestellt worden, so Arenz. Die Stadtvertreter waren sich recht einig und beschlossen am 15. Juni die Ausschreibung der Planungen für den Neubau. Bis zum Bau wird noch einige Zeit vergehen.

Sanitärcontainer für Buchenberg-Sportplatz

Am 15. Juni beschlossen die Stadtvertreter die Aufstellung von Sanitärcontainern auf dem Sportplatz der Buchenbergschule für 78.000 Euro. Nach dem Abriss des alten Mehrzweckgebäudes fehlten sanitäre Einrichtungen für den Schulsport.

KITA „Am Kellerswald“ wirbt um Eltern

Ungewöhnlich war ein Aufruf im Juni von Bürgermeister Jochen Arenz. Er machte in den sozialen Netzwerken Werbung für freie KITA-Plätze. Die kann es eigentlich gar nicht geben, aber die AWO-KITA „Am Kellerswald“ hat tatsächlich noch 12 von 45 Plätzen frei. Eigentlich sollten m umgebauten Gebäude der einstigen Hilfsschule Kindergarten und Kinderkrippe Platz finden, aber der Landkreis erlaubte die Kinderkrippe wegen der Lage im Obergeschoss und den Stufen nicht.

Darum sind die als Krippenplätze geplanten Kapazitäten Kindergartenplätze geworden, auch wenn die Nachfrage nach Krippenplätzen groß ist und die AWO sofort 10 Krippenplätze füllen könnte, wenn es welche gäbe.

Die Eltern möchten lieber den Übergang von der Krippe zum Kindergarten im selben Haus. Das kann diese KITA nicht bieten, sodass die Eltern sich für andere Kindertagesstätten entscheiden. Zudem ist die KITA noch nicht so bekannt, da sie erst im September 2019 eröffnete und am Stadtrand jenseits der normalen Laufwege der meisten Eltern liegt.

Neue Treppe zum Tempelberg

Manfred Sander

Die Treppe zum Tempelberg ist steil, uneben und gefährlich. Die Geländer sind rostig und teilweise kaputt. Aber sie ist eine wichtige Verbindung von der Stadt zur 2019 neu eröffneten Villa „Weitsicht“ und dem Wasserturm. Auch der Wald ist ein beliebtes Ausflugsziel und der Weg über die Bergstraße auch keine echte Alternative. Schon mehrmals wurde besprochen, die Treppe zu erneuern, zuletzt war das beim Verkauf der Ruine der Jugendherberge ein Thema, weil man insgeheim hoffte, der Investor würde auch gleich die Treppe mit machen. Hat er aber nicht und muss er auch nicht, was man bei der Stadt natürlich weiß und darum die Sache selbst in die Hand nimmt. Ein Jahr nach Eröffnung des neuen Gebäudes mit Café-Restaurant, Friseursalon und Veranstaltungssaal ist das auch keine Zeitspanne, die Anlass zu Kritik geben würde.

Dafür gab es jede Menge Wünsche, wie zum Beispiel eine Nutzbarkeit für Rollstuhlfahrer. Bei einer Neigung von fast 45° und einer Länge von über 20 Metern ist das kein leichtes Unterfangen, selbst mit den Podesten dazwischen. Für eine Rolltreppe oder einen Fahrstuhl würden die Mittel und auch die Dringlichkeit fehlen. Rollstuhlfahrer werden auch weiterhin außen herum müssen, aber die Anregungen des Behindertenbeirates werden berücksichtigt. Die Stadtvertreter gaben am 15. Juni grünes Licht für den Treppenneubau.

Neuer Wasserschaden am Gymnasium

Luftbild vom Alexandrinenplatz Bad Doberan mit Prinzenpalais, Gymnasium und Friedrich-Franz-Palais (M. Sander)

Nachdem beim Hochwasser im Juni 2019 das Gymnasium besonders stark getroffen wurde und schließen musste, verzögerte sich die Wiedereröffnung wegen Schimmelbildung. Noch während der Beseitigung der Schäden wurden bei der Freilegung des Estrichs weitere Wasserschäden im Anbau mit dem Foyer und der Bibliothek gefunden. Die Durchfeuchtung ist allerdings schon älter als die Hochwasserschäden. Es hatte einen Schaden an der Wasserleitung gegeben.

Der tiefer liegende Bereich soll generell besser vor Wasser geschützt werden, wofür ein Planer beauftragt wurde. Darum wurden die Bauarbeiten verlängert und sollen bis November andauern. Die Fassadenelemente sollen gegen druckwasserdichte getauscht und die Türen mit Sicherheitsklappen versehen werden und der Schulhof so umgebaut werden, dass das Wasser zum Sportplatz abfließt. Die Schule liegt zusammen mit dem Rektorenhaus nebenan in einer Senke. Langfristig soll ein ganzes Konzept an Maßnahmen umgesetzt werden. So sollen die Regenwasserkanalisation vergrößert und ein Zwischenspeicher gebaut werden.

Bad Doberan als Teil der Modellregion für Tourismus

Der Verband der Mecklenburgischen Ostseebäder hat vor einiger Zeit seine Tätigkeiten ausgeweitet und strebt eine größere Zusammenarbeit der Mitglieder an. Bisher war der VDMO mehr oder weniger ein gemeinsames Marketinginstrument, während jeder sein eigenes Ding machte. Anderswo gibt es schon eine Kurkarte für eine ganze Region statt für jede Stadt eine eigene. Auch bei den Zielgruppen kochte jeder sein eigenes Süppchen und die Markenentwicklung und das Corporate Design übernahm jeder selbst. So haben wir im Westen eine geografische Marke „Zwischen Salzhaff und Ostsee“, daneben das „Seebad mit Flair“, gefolgt von den „Kurorten mit Tradition“. All diese Marken bleiben natürlich bestehen, aber darüber hinaus braucht es eine Wiedererkennung der Region. Die Kaiserbäder machen es vor: Drei Orte, ein leicht zu merkender und bezeichnender Begriff. Nicht, dass es den Versuch nicht schon mal gab: „German Riviera“ hieß die Initiative von Gastgebern, die von Kühlungsborn ausging. Es braucht aber mehr, als eine Handvoll engagierter Hoteliers, um so etwas aufzuziehen. Der VDMO ist mehr und er macht Nägel mit Köpfen:

Es soll eine Modellregion gebildet werden, der nach der Vorstellung des VDMO Bad Doberan, Wittenbeck, Kühlungsborn, Bastorf, Rerik, Börgerende-Rethwisch, Nienhagen und die nicht an der Küste liegenden Orte Kröpelin und Steffenshagen angehören könnten. Das wird aber nicht bestimmt – die Orte müssen sich bewerben. Im ersten Schritt wurde abgewogen, was für die neun Gemeinden am wichtigsten ist. Es wundert wohl nicht, dass es das Geld ist. Die Orte, die keine Kurtaxe oder Bettensteuer erheben können, würden gern auch von Einnahmen direkt von den Gästen profitieren. Andersrum würden die Orte mit der teuren touristischen Infrastruktur von den Geldern aus einem größeren Topf profitieren, wenn zum Beispiel der Strand erneuert werden muss.

Der Gast hingegen profitiert insofern, dass seine Kurkarte in der ganzen Region gilt – er also als Gast in Bad Doberan auch in Kröpelin Rabatte bekommt und als Urlauber in Kröpelin kostenlos am ganzen Strand zwischen Rerik und Nienhagen baden verweilen darf. Die gemeinsame Marke und gemeinsame Kurtaxe ist der erste Punkt, den die Modellregion angehen will. Da hatten auch die Stadtvertreter nicht viel gegen einzuwenden und stimmten am 15. Juni der Teilnahme Bad Doberans am Wettbewerb zu.

Land will Sand vor Heiligendamm abbauen

Vor Heiligendamm und Nienhagen soll Sand für den Küstenschutz zwischen Boltenhagen und Warnemünde abgebaut werden. „Heiligendamm“ und „Convent“ sollen die beiden Sandabbaugebiete 2 Kilometer vor der Küste heißen. Aus 12,50 Metern Tiefe sollen marine Sande entnommen werden.

Während das Sandabbaugebiet „Heiligendamm“ erst im Osten Heiligendamms beginnt, hat es Börgerende auf ganzer Länge vor der Nase. Das Nienhäger Sandabbaugebiet „Convent“ fängt erst hinter Nienhagen an und sieht sich bis knapp über Kap Geinitzort hinaus. Die Bewilligung liegt dem StALU vor, aber es braucht die Zustimmung der Gemeinden. Der Bauausschuss in Nienhagen sieht sich nicht ausreichend informiert und will das StALU einladen. Aus Bad Doberan war bislang noch keine Diskussion zu hören.

Rundweg für Heiligendamm diskutiert

Harry Klink (KUSS) brachte wieder eine Vorlage zum Rundweg in Heiligendamm ein. Er bezog sich auf einen Beschloss von 2009, der nicht umgesetzt wurde. Klink hatte damals als FDP-Stadtvertreter als Alternative zum Stichweg mit der ECH einen Rundweg ausgehandelt, der vom Strandabgang „Liegnitzsteg“ zur Seebrücke führen sollte. Die Treppe am Strandabgang ist danach entstanden, der Bau eines Steges bis hin zur Seebrücke scheiterte aber sowohl aus politischen als auch aus rechtlichen Gründen.

Der Bau in dieser Länge wäre ein immenser Aufwand, sodass man sich damals darauf verständigte, stattdessen die Treppen des Steges unterhalb des Alexandrinencottages mit Rampen zu versehen und diese Richtung Strand abzuwinkeln, damit sie nicht so schnell überflutet werden. Auch das wurde nicht umgesetzt. Inzwischen wurde der Steg mehrmals gesperrt und repariert, weil Stürme ihn beschädigten. Es wurde dann auch die Lösung gefunden, den Steg höher zu setzen, damit er nicht überflutet werden kann.

Das wurde jedoch ebenso wenig umgesetzt, denn das wäre auch ein Neubau mit immensen Kosten, deren Übernahme nicht geklärt ist. Der jetzige Steg wurde von der ECH als Ausgleich für den Wegfall des Weges auf der Steilküste gebaut und 2004 an die Stadt übergeben, die das auch so abgenommen hat. Jetzt zu fordern, die ECH solle den Steg neu und höher bauen, ist rechtlich problematisch. Den Rundweg zu bauen hatte die ECH 2009 zugestimmt, danach wurde viel Porzellan zerschlagen, verlor Jagdfeld das Grand Hotel, geriet selbst der Insolvenzverwalter unter politischen Beschuss und musste eine Mediation erst wieder die Streitparteien an einen Tisch bringen.

Bauamtsleiter Norbert Sass erklärt, dass zwar ein Bauantrag gestellt und Planungen begonnen wurden, aber die Hochwassersituation sich seitdem verschärft habe. Man könne froh sein, dass der Steg überhaupt noch zur Verfügung steht. Monika Schneider (Linke) verweist auf eine Aussage des Planers, der sagte, dass die erweiterte Steganlage nie halten würde.

Als Alternative sieht Bürgermeister Jochen Arenz nur den Weg auf der Steilküste, der aber über Hotelgelände und Hotelpark führen würde, sodass es mindestens zwei, wegen eines weiteren Privatgrundstücks eher drei Zustimmungen bedürfte. Das Grand Hotel und die Jagdfeld-Gruppe haben bekräftigt, dass sie nichts davon halten.

Der öffentliche Weg würde das Hotelgelände von seinem Strandzugang abschneiden. Die Hotelgäste müssten durch ein Tor aus dem Hotelgelände heraus, den Weg überqueren und durch das nächste Tor den Strand betreten. Zudem würde der öffentliche Weg den einzigen Weg in den Hotelpark quasi ersetzen und vor den Grundstücken der privaten Cottages und der Terrasse des Alexandrinencottages vorbei führen. Erst hinter dem Alexandrinencottage und damit auch erst hinter dem Steg würde der Weg kaum stören, aber bis dort wäre er schon gar nicht realisierbar.

Monika Schneider schlägt stattdessen eine sanfte Öffnung nur zu Veranstaltungen vor. Für Veranstaltungen des Grand Hotels steht der Haupteingang zur Verfügung, das DECK Heiligendamm ist über die Straße zum Kinderstrand erreichbar. Andere Veranstaltungen gibt es in diesem Bereich nicht. Sie führt auch „bestimmte Zeiten“ an. Es gab 2009 den Vorschlag, den Weg oben während der Sturmsaison zu öffnen. Allerdings ist das eine Frage der Haftung, denn der Weg oben wird in dem Moment nicht automatisch öffentlich. Das Thema ist komplex, aber einige Stadtvertreter signalisierten, an den Wegbeziehungen dran bleiben zu wollen. Klinks Beschlussvorlage wurde trotzdem abgewiesen.

Wieder Schafe hinterm Deich

An der Nordsee sind sie eine Marke, beliebtes Fotomotiv und Gegenstand humorvoller Werbeartikel: Schafe stehen herdenweise nicht nur hinter, sondern auch auf dem Deich. Sie mähen den Deich, düngen das Gras und trampeln die oberste Schicht fest. Auch die Wühlmauslöcher werden wieder zu getreten, sodass bei Hochwasser kein Wasser eindringen und sich in den Gängen im Deich verteilen kann.

Beim Hochwasser 2011 sind einige Teile des Binnendeiches am Randkanal eingesackt, nachdem das Wasser in die Gänge der Wühlmäuse gelangte. So tragen sie ganz natürlich zum Küstenschutz bei. An der Ostsee sind die Deiche kleiner, meistens mit Dünen kombiniert und oft bepflanzt. Darum sieht man bei uns selten Schafe auf dem Deich.

Zwischen Heiligendamm und Börgerende sind sie aber nun wieder hinter dem Deich zu sehen. Seit Anfang Mai grasen sie am Randkanal auf den feuchten Wiesen, in denen das Mähen mit schweren Geräten nicht funktioniert und von Menschenhand zu aufwändig ist. Im Gegensatz zu Maschinen stören Schafe auch nicht die seltenen Vogelarten rund um den Conventer See. Veranlasst hat der Wasser- und Bodenverband Hellbach – Conventer Niederung die Beweidung. Schon 2018 hatte das Land die Schafhaltung empfohlen. Das größte Problem war, überhaupt einen Schäfer zu finden. Seit 20 Jahren gab es keine Schäfer mehr rund um den Conventer See.

Man mähte, störte damit die Tiere und weil das Mähgut liegen blieb, begünstigte man die Ausbreitung der Wühlmäuse. Mit Mathias Bathke fand man schließlich einen Schäfer mit eigener Herde. Seitdem mähen 72 wollige Maskottchen die 13 Hektar Deich am Randkanal. Für ihn ist der Standort optimal, denn das Gras wächst so schnell nach, dass die Schafe und Lämmer immer genug zu fressen haben und nicht umgesetzt werden müssen.

Jubiläum für die Blaue Flagge

Zum 20. Mal weht in Heiligendamm die Blaue Flagge. Sie zeichnet den Ort für seine einwandfreie Badewasserqualität aus. Sie wird seit 34 Jahren in inzwischen 48 Staaten vergeben und wurde 2020 im Land an 44 Badestellen und 92 Sportboothäfen gehisst.

Weltweit wehen dieses Jahr 4594 Blaue Flaggen. Bedingungen sind die Pflege der Badestelle oder des Sportboothafens, das Vorhandensein von Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen allgemein zugänglich und in ausreichender Zahl.

Reaktivierung des Regenwasserrückhaltebeckens am Althöfer Bach

Auf Antrag der AMU wurde beschlossen, das alte Regenwasserrückhaltebecken mit Speicherfunktion am Althöfer Bach zu reaktivieren. Das ist ein Baustein für den Hochwasserschutz.

Forderung nach Öffnung der Sportanlagen

Harry Klinks Antrag, offene Angebote für die Sporthallen und Sportplätze zu schaffen, wurde ebenfalls abgelehnt. Klink will, dass die Bürger die städtischen Sporteinrichtungen auch ohne Mitgliedschaft nutzen können Diese Angebote gebe es schon und die Sportplätze seien frei, erklärte der Bürgermeister. In den Sommerferien sollen die Sporthallen auch geöffnet werden, erklärte er und führte als Beispiel für nicht in Vereinen organisierte Gruppen eine Boxgruppe an. Auch sei das Budget für die Jugendarbeit verzehnfacht worden.

Jugendbeiratsvorsitzender Justin Metelmann sieht zwar auch die Wichtigkeit, für Kinder und Jugendliche Räume zu schaffen, wo sie sich auch bei Regen und am Abend aufhalten können und die Stadt da auf einem guten Weg, aber die Öffnung der Sporthallen ohne Kontrolle sei nicht möglich. Die Erfahrung habe gezeigt, dass es zu Vandalismus kommt und die Folgen müssen die Vereine und Schulen ausbaden. Man solle den Profis ihre Mittel für Training und Schulsport lassen und für Amateure eigene Plätze schaffen. Er verwies auch auf die Angebote des DFC für die Bürger.

Drei neue Bolzplätze entstanden

Kurze Zeit später wurde am Kornhaus ein Bolzplatz übergeben. Der sollte schon vorher eingeweiht werden, da aber Spielplätze wegen der Corona-Maßnahmen gesperrt waren, hatte man damit bis zur Lockerung gewartet. Außer am Kornhaus entstanden auch am Fuchsberg und am Briesenbower Weg Bolzplätze.

Schwimmhalle bleibt Thema

Luftbild Ruine Stahlbad – altes Moorbad Bad Doberan(M. Sander)

Außerdem kritisierte Klink die fehlenden Trainingsmöglichkeiten der Rettungsschwimmer durch das Fehlen einer Schwimmhalle. Er verband diese Kritik mit der am Umgang mit dem Investor des Stahlbades, der so eine Schwimmhalle bauen wollte und aus Klinks Sicht vergrault worden sei. Jochen Arenz erwiderte, dass Investor David Corleis sich selbst von den Plänen verabschiedet habe und die Stadt seit Monaten auf ein klärendes Gespräch warte.

Eine Schwimmhalle sei ein Minusgeschäft sagte er mit Verweis auf Kühlungsborn, wo man seit Jahren über den Neubau einer Schwimmhalle redet und immer wieder am Kostenfaktor scheitert. Justin Metelmann hingegen verweist auf die Ostsee direkt vor der Nase.

Ärger über Bauloch in der Marktstraße

Harry Klink war es auch, der die ewige Baugrube in der Marktstraße im März wieder thematisierte. Hier gibt es keine neue Entwicklung: Solange Bautätigkeiten nachweisbar sind, kann die Baugenehmigung nicht versagt werden. Zuvor war wieder Beton angeliefert worden, wohl nur zum Befestigen des durch das Hochwasser beschädigten Sockels für die Mülltonnen, aber rein rechtlich zählt auch das als Bautätigkeit. Das Rathaus sieht die Hände gebunden, auch wenn der Missstand nicht zu leugnen ist.

Lärmdiskussion geht weiter

Auch von KUSS kam im Mai ein Aufruf, sich an die Verordnung des Bundes gegen Lärm zu halten. Harry Klink berichtet von vielen Gesprächen mit Bürgern gerade in den Neubaugebieten. Auch die Stadt selbst mache Lärm – es werde rund um die Uhr gemäht, zitiert die OSTSEE-ZEITUNG. Bürgermeister Jochen Arenz entgegnet, es habe in seiner Amtszeit bis jetzt eine Beschwerde gegeben wegen eines Rasenmähers. Es habe keinen Anlass gegeben, das Ordnungsamt die Ruhezeiten kontrollieren zu lassen – die Bürger würden das untereinander regeln.

Beschluss gegen Plastikmüll

Kampfest Bad Doberan

Beschlossene Sache sind konkrete Vorgaben an Veranstalter und Organisationen zur Vermeidung von Plastikmüll. Die Fraktion JA! hatte den Antrag eingebracht und vorgeschlagen, Mehrweg und Nachhaltigkeit verbindlich zu machen. Das können Porzellantassen sein, aber auch Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Bambus und Holz. Die Altbestände an Plastik sollten noch aufgebraucht werden dürfen, was Monika Schneider (Linke) aber zu schwammig fand. Man solle einen Nachweis verlangen.

Torsten Schellin (Für Doberan) ist selbst so ein Organisator von Veranstaltungen und kritisierte die Ideen zur Umsetzung. Mit dem Nachweis über Plastik-Besteck schaffe man ein Bürokratiemonster. Er setzt auf Aufklärung und praktiziert das bereits in Workshops. Die UDI-Fraktion schlug ein Mehrwegsystem vor. Zu Festen könne ein Spülwagen zum Einsatz kommen. Das gibt es schon in Warnemünde, die Stadtvertreter sehen das in Bad Doberan aber auf Grund der kleineren Vereine als nicht realisierbar. Hans-Dieter Kleine (Freie Wähler) erinnerte daran, dass ein Spülwagen auch Energie braucht. Generell stimmten die Stadtvertreter für den Antrag, auch wenn das Wie sich erst zeigen wird.

Hauptsatzung geändert

Zum siebten Mal wurde die Hauptsatzung geändert. Da das bisherige Mitteilungsblatt „Ostsee-Anzeiger“ nicht mehr per Abo bezogen werden kann, bestand das Risiko, dass jemand klagt. Satzungen, Verordnungen und Bekanntmachungen werden nun generell per Aushang und auf der Homepage der Stadt veröffentlicht. Auch einige andere Punkte wurden geändert. Das Ansinnen des Bürgermeisters, die Beitragsgrenze für die Vergabe von Aufträgen auf 250.000 Euro anzuheben, lehnten die Stadtvertreter ab. Seinem Argument, dass die Baupreise gestiegen sind und er den Hauptausschuss quasi entlasten wollte, mochten sie nicht folgen.

Tod von Peter Sähn

Die Region zeigte Anteilnahme am Tod von Peter Sähn. Der CDU-Mann kam nach der Wiedervereinigung aus Heiligenhafen an die mecklenburgische Ostseeküste, war Wahlkampfhelfer und Berater von Günter Krause und Antreiber für die Ostseeautobahn und des Warnow-Tunnels. Er mobilisierte als Jäger seine Weidgenossen bei der Absicherung zur Einführung der D-Mark. Sähn war auch Gründungsmitglied des Doberaner Rennvereins, bei „De Droom“ aktiv, und bei „Mein Herz für MV“.

Er holte auch andere heute hier bekannte Leute an die Ostsee, wie Sylvia Stracke. Schon früh half er Jagdfeld bei der Erarbeitung der Visionen zu Heiligendamm und Wustrow und wurde Projektkoordinator für das Unternehmen. Auch als Geschäftsführer von Unternehmen der Jagdfeld-Gruppe taucht er immer wieder auf. Er wohnte auf dem Gut Vorder Bollhagen, verstarb aber am 22. April 2020 im Alter von 83 Jahren in Berlin.

Imagefilm und Dreharbeiten für „Kreuzfahrt ins Glück“.

Einen Imagefilm hat das Team von Mr. Movie für die Stadt gemacht. Vielleicht war er auch ein Kriterium für die Entscheidung, für die „Kreuzfahrt ins Glück“ in Bad Doberan und Umgebung zu drehen. Die Dreharbeiten begannen am 19. Juni, mussten aber wegen Regen abgebrochen werden.

Weitere Informationen:

Wir freuen uns auf euch! Ode an die Freude – Imagefilm aus Bad Doberan-Heiligendamm

Kreuzfahrt ins Glück: Dreharbeiten in Bad Doberan-Heiligendamm

Altkleidercontainer abgebaut

Ein wenig Corona-News gibt es zum Schluss doch noch: Das DRK hat die Kleidercontainer abgebaut, weil das Unternehmen, an das die nicht in den Kleiderkammern verwerteten Sachen gingen wegen der Corona-Krise Exportschwierigkeiten hat und keine Ware mehr annimmt.

Mehr Flächen gegen Corona abgelehnt

Keine Mehrheit fand der Antrag der UDI-Fraktion, den Bürgermeister zu beauftragen, geeignete kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen, um ausreichend Fläche im öffentlichen Raum für Touristen zu schaffen. Damit solle das Abstandsgebot besser eingehalten werden. Dem folgte die Mehrheit der Stadtvertreter nicht.

Corona-Geheilte erholen sich in Heiligendamm

In Heiligendamm in der MEDIAN-Klinik werden seit April geheilte Corona-Patienten rehabilitiert. Viele der schwer erkrankten Menschen lagen teilweise wochenlang isoliert auf der Intensivstation und wurden künstlich beatmet. Sie haben Folgeschäden, mit denen sie leben lernen müssen, zum Beispiel stark eingeschränkte Lungenfunktionen und Angstattacken. Auch das lange Liegen war nicht ohne Folgen. Deutschlandweit berichten Medien aus Heiligendamm:

WELT: Heiligendammer Klinik therapiert geheilte Covid-19-Patienten
NDR Mediathek: Reha: Corona-Patienten in Heiligendamm
Nordkurier: Heiligendammer Klinik kümmert sich um geheilte Patienten
Spiegel: Covid-19-Folgeschäden – Jede Treppe ein Marathon
OZ Plus:Corona-Patientin zur Reha in Heiligendamm: „Bin dem Tod von der Schippe gesprungen“

Discothek Sharks bleibt zu

Auch wegen Corona bleibt das Sharks zu. Nach dem Wasserschaden von 2019 und aufwändigen Sanierungen hätte die Diskothek gern durchgestartet, aber die Hygieneregeln machen einen Betrieb unmöglich. Nur 30-40 Gäste dürften in die Disco gehen, müssten an den Tischen sitzen oder mit 1,50 Meter Abstand und Mund-Nasenschutz tanzen. Um das einzuhalten, bräuchte es mehr Securitypersonal, um 24 Uhr – wenn die Partys eigentlich erst richtig los gehen – wäre dann schon wieder Schluss. Es ist nicht absehbar, dass so viele Leute daran Spaß haben und kommen würden, dass sich ein Betrieb lohnt. Darum lassen David und Nadine Wickborn die Disco zu und konzentrieren sich erst einmal auf ihren Familiennachwuchs.

Krebshilfe statt Abschlussball

Ein großartiges Zeichen setzten die Zehntklässler der Schule am Kamp. Statt unter Corona-Bedingungen einen Abschlussball herbei zu brechen, begnügen sie sich mit 35 Sweatshirts, die die Firma „Baumkletterer MV“ gesponsort hat. Das eingesammelte Geld für den Schulball spendeten die 33 Schüler. Der Verein zur Förderung krebskranker Kinder in Rostock bekommt 525 Euro von den Regionalschülern.

Bürgermeister wegen der Art der Stundung der Gewerbesteuer kritisiert

Als das Land die Läden schloss, bot Bürgermeister Jochen Arenz in einer Rundmail Betroffenen die unkomplizierte Stundung der Gewerbesteuern an. Drei Anträge gingen ein. Über die gab es im Juni Streit. Der Bürgermeister hatte diese Anträge als Eilentscheidung gebilligt und die Stadtvertreter per E-Mail informiert. Nach seiner Aussage seien die Anträge von einer Sachbearbeiterin geprüft worden. Die drei Beschlussvorlagen seien im Einvernehmen mit dem Bundesgesetz erlassen worden. Im Normalfall entscheidet der Hauptausschuss über die Anträge. Durch die Corona-Verordnungen fanden zu der Zeit aber keine Sitzungen statt und das Umlaufverfahren startete erst später. Folgerichtig hatte die Stadtvertreterversammlung im nichtöffentlichen Teil im Nachhinein über den Vorgang abzustimmen.

Hannes Roggelin (UDI) wollte diesen Punkt von der Tagesordnung nehmen, weil er keine Dringlichkeit sah. Roggelin argumentiert, der Hauptausschuss hätte das entscheiden können. Er glaubt, dass dieser zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen gekommen wäre. Gerade das sieht der Bürgermeister nicht so. Zu dieser Zeit habe es keine Sitzungen gegeben und das Umlaufverfahren sei erst drei Wochen später realisiert worden. Roggelin prangert das Verwaltungshandeln an und wirft dem Bürgermeister vor, die Stadtvertretung bewusst umgangen zu haben. Er behalte sich vor, die Kommunalaufsicht einzuschalten. Hans-Dieter Kleine (Freie Wähler) kann die Dringlichkeit hingegen erkennen und sagte mit Blick auf die Anträge, dass Firmen, die in so einer Größenordnung in die Stadtkasse einzahlen – auch mit Blick auf die Arbeitsplätze – nicht in die Insolvenz getrieben werden sollten. Roggelins Parteikollegin Alexandra Lex sprach von „Autokratie“. Die Sache habe zwar dringlich sein können, aber es ginge ihr um die Methode. Beide UDI-Mitglieder betonten, dass es ihnen nicht um die Sache ginge.

Corona-Testzentrum geschlossen

Auch das Abstrichzentrum, das am 23. März am Krankenhaus Bad Doberan eröffnete, wurde im Juni abgebaut. Die gesunkene Neuinfektionszahl im Bundesland ließ den Bedarf nach Corona-Testzentren sinken, sodass diese mobile Einrichtung mit Containern, Zelten und Dixi-Toiletten geschlossen werden konnte. Ein Aufbau ist jederzeit innerhalb von zwei Tagen wieder möglich. Das nächste Abstrichzentrum befindet sich in Rostock. Es deckt den Norden des Landkreises ab. Für den Süden bleibt das Abstrichzentrum Wolken bei Bützow in Betrieb. Während der Öffnung des Testzentrums wurden über 800 Abstriche aus Autos heraus entnommen und in einem Labor auf Covid-19 getestet. Der Landkreis hat dafür über 100.000 Euro Kosten gehabt, deren Aufteilung noch nicht geklärt ist.

Polizeiberichte und Feuerwehreinsätze

Im März rückte die Feuerwehr 13 Mal aus, im April 6 Mal und im Mai 7 Mal. Besonders für Aufsehen sorgten ein Verkehrsunfall im Stülower Weg am 14. April mit einem überschlagenen Auto, einen brennenden Pkw in der Rostocker Straße am 3. Mai, bei dem die Täterin gefasst wurde. Weiterhin rückte die Feuerwehr zu einem Waldbrand am Buchenberg am 2. Juni und den alle Jahre wieder auftretenden Böschungsbränden an der Rennbahn am 17. Juni aus. Hier standen an zwei Stellen 100 Quadratmeter Böschung in Brand.

Zu einer ungewöhnlichen Zeit musste die Feuerwehr am 9. Juni zu einem Küchenbrand ausrücken. Morgens um 5:25 Uhr schlug im Wiesengrund ein Rauchmelder Alarm. Der Nachbar hörte ihn und rief die Feuerwehr. Zu löschen gab es nichts: Ein Topf qualmte auf dem Herd, der vergessen wurde auszumachen. Der Rauchmelder tat also genau das, wozu er gedacht ist.

Einen Rodelunfall gab es am 21. Mai auf der Sommerrodelbahn. Eine Mutter stoppte den Bob und stieg aus, um ihr verängstigtes Kind zu beruhigen. Ein nachfolgender Schlitten mit einem achtjährigen Jungen und einem siebenjährigen Mädchen fuhr ungebremst auf. Das Mädchen wurde herausgeschleudert und alle drei Kinder erlitten leichte Verletzungen.

Auch den ersten Molli-Unfall gab es bereits. Am 19. Juni fuhr ein Mercedes-Fahrer in der Mollistraße sein abgestelltes Fahrzeug weg und kollidierte mit dem gerade anfahrenden Molli. der das Auto von hinten kommend auf der Beifahrerseite erwischte und wenige Meter wegschob. Der Fahrer blieb unverletzt, aber da der Unfall zufällig gefilmt wurde und sich das Video im Internet verbreitete, wurde viel über ihn gesprochen. Der Schaden wird auf 10.000 bis 13.000 Euro geschätzt und die Bergungsarbeiten brachten den Molli-Fahrplan durcheinander.

Video: https://www.instagram.com/p/CBq3KyeiqJr/?utm_source=ig_web_copy_link

Zu guter letzt: Turbo macht wieder auf

Eigentlich gehört diese News erst in den nächsten Newsletter, aber weil so viele Leute danach fragen: Ja, der Turbo von Familie Wosar in der Marktstraße macht wieder auf. Nachdem Maik Wosar aus gesundheitlichen Gründen das Schnellrestaurant schließen musste und keinen Ersatz für sich und die Familie auch keinen Käufer fand, suchte das Turbo im Juni wieder Mitarbeiter. Von Udo Wosar stammt nun die Ankündigung auf Facebook, dass Turbo am 24. Juni wieder öffnet. Mehr Infos gibt es dann im nächsten Newsletter Mitte Juli.

Luftbilder: Manfred Sander, alle anderen: Martin Dostal

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