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Bauwerke in Heiligendamm

MEDIAN-Klinik (vormals Scheunen, Containerlagerplatz)

Standort:
Adresse: Kinderstrand 1
54.14207963959227, 11.840067305133292

Bauzeit: 1997
Bauherr: Dr. Erich Marx GmbH
Eigentümer: Dr. Erich Marx GmbH (1997-2009), Advent International Corp., Marcol International Asset Management Ltd. (2009-2014), Waterland Private Equity GmbH (seit 2014)
Nutzungen: Kurklinik (seit 1997), Kurhotel (separat im Hause seit 2012)

Beschreibung:

Die Ostseeklinik ging 1997 in der neuen MEDIAN-Klinik auf
Die Ostseeklinik ging 1997 in der neuen MEDIAN-Klinik auf (Quelle: Postkarte des Hauses)

Ursprünglich gab es seit 1948 ein Sanatorium für Werktätige in den historischen Gebäuden Heiligendamms. Diese Kurklinik der Sozialversicherungsanstalt der DDR wurde 1990 umfirmiert zur Ostseeklinik Heiligendamm GmbH.

Die MEDIAN-Klinik wurde 1996 bis 1997 errichtet. Bauträger war die Dr.-Marx-Gruppe, die damals die MEDIAN-Kliniken entwickelte. Ursprünglich wollte die Gruppe die historischen Gebäude Heiligendamms von der Treuhand kaufen, sanieren und nutzen. Aber sie wollte auch eine „Funktionsklinik“ hinter den Cottages neu bauen. Dazu hätten unter anderem 80 alte Buchen gefällt werden müssen und die Klinik hätte hinter den historischen Gebäuden hervor geragt.

Dagegen regte sich Widerstand im Ort, es gab eine Unterschriftenaktion und auch der in Heiligendamm wohnhafte damalige Vize-Landrat Thomas Leuchert sprach sich gegen dieses Vorhaben aus. Nach Meinung der Kritiker sollte die Klinik die bestehenden Gebäude nutzen. Die Verhandlungen gerieten ins Stocken.

Da es sich bei den Gebäuden um Bundesvermögen handelte, war es relevant, dass Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundesfinanzminister Theo Waigel den bereits interessierten Immobilieninvestor Anno August Jagdfeld favorisierten und ihn regelrecht baten, sich Heiligendamm anzunehmen. Tatsächlich wurde das Paket aus 26 Immobilien Ende 1997 an ihn verkauft.

Vorherige Bebauung (Quelle: Privatarchiv, vermutlich Ausschnitt, vermutlich Luftbild-Scan, Urheber des Originals unbekannt)

Als sich das 1996 abzeichnete, ging man seitens der Stadt auf die Dr.-Marx-Gruppe zu und bot den ehemaligen Containerlagerplatz als Bauplatz an. Die Stadt hatte ein Interesse an einer MEDIAN-Klinik, weil sie den Status als Seeheilbad sicherte, der durch den Verkauf des ehemaligen Sanatoriums erloschen wurde. Die Dr.-Marx-Gruppe wiederum hatte Interesse an einer schnellen Einigung, weil die Dr.-Ebel-Gruppe zur selben Zeit in Bad Doberan auch eine Rehaklinik (Moorbad) baute.

(Quelle: Radke-Verlag)

Der Standort war für eine MEDIAN-Klinik nicht optimal. Hier ist die heilklimatisch relevante Zone bereits zu Ende und außerdem befindet sich hier eine damals bedeutend stärker frequentierte Hauptstraße nebst der Zufahrt zum Kinderstrand. Auch die Nähe zum Bahnhof mit seinem Dampflokverkehr ist für Patienten mit Atemwegserkrankungen nicht optimal.

Die Lieferzufahrt zum Grand Hotel war damals noch nicht geplant. Ursprünglich sollte das Versorgungsgebäude des Grand Hotels hinter den Villen der „Perlenkette“ entstehen, aber die Stadtvertreter erteilten diesem Standort eine Absage, sodass das Versorgungsgebäude hinter den Cottages direkt neben der Klinik entstand. Die Median-Klinik bekam außer dem Lagerplatz auch mit einem Wohnhaus und einer Scheune bebaute Grundstücke. Diese wurden abgerissen.

(Quelle: Radke-Verlag)

Die MEDIAN-Klinik eröffnete 1997. Viele Mitarbeiter des Sanatoriums zogen in die neue Klinik um. Die Gründer der Dr.-Marx-Gruppe Erich Marx und Axel Steinwarz schieden 2009 aus dem Unternehmen aus und übergaben ihre Anteile an ein Konsortium aus dem Beteiligungsunternehmen Advent International aus Boston und dem Immobilienunternehmen Marcol aus London. Gemäß dem Geschäftsmodell wurde der Klinikbetrieb optimiert, um Gewinne zu erzielen und die Beteiligung dann gewinnbringend zu beenden. Dazu wurden 18 neue Kliniken eröffnet und die bestehenden optimiert.

In Heiligendamm wurde die Klinik teilweise aufgestockt und das Café Median renoviert, das Angebot erweitert und wirksam für Tagesgäste beworben. Die Klinik wurde umstrukturiert. Seit 2012 wird das Kurmittel Seewasser nicht mehr verabreicht. Die sechs Badewannen wurden abgebaut und die Abteilung zum Kurhotel umgebaut. 2014 verkauften Advent und Marcol die Klinikgruppe an Waterland Private Eqiuty. Seitdem fusionieren die Median-Kliniken mit immer weiteren Einrichtungen aus dem Gesundheitssektor.

Die MEDIAN Klinik Heiligendamm bietet die Bereiche Pneumologie, Psychosomatik und Prävention, seit 2013 ist sie auch Privatklinik für Psychiatrie und seit 2020bietet sie Interdisziplinäre und spezifische pneumologische Post-Corona-Rehabilitation. Sie verfolgt in der Reha ein ganzheitsmedizinisches integratives bio-psycho-soziales Konzept und bietet spezielle rehabilitative Therapieprogramme bei COPD und Asthma. Möglich ist ebenfalls eine medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR, Stufen B und C) mit Computerarbeitsplatz und optional Möglichkeit zur Gartentherapie. Seit 2018 ist die MEDIAN-Klinik Heiligendamm im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (DNRfK) – einem zur ENSH – Global Network for Tobacco Free Health Care Services gehörenden Verein. Es bietet Schulungen zum Rauchstopp und wurde damit zum Kompetenzzentrum „rauchfrei plus“. 

Weiterhin bietet die Klinik die Möglichkeit des Winterbadens in der Ostsee mit Seepferdchen-Zertifikat bei erfolgreichem Kaltbad.

 

 

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