FDP-Chef Klink will B-Pläne in Heiligendamm überprüfen.
Seit 2004 sitzt Harry Klink für die FDP im Doberaner Rathaus und seit seinem Einzug in die Stadtvertretung kämpft er gegen die Einfriedung des Grand Hotels und den damit verbundenen Wegfall von vier Wegen, die einst zwischen den Bauten des ehemaligen Kurbetriebes hindurch führten. Im Laufe der Zeit jedoch entwickelte sich Klinks Engegement gegen alles, was irgendwie mit Jagdfeld, FUNDUS, der ECH und dem Grand Hotel zu tun hat:
Sämtliche Beschlüsse für die Sanierung und den Ausbau Heiligendamms wurden von ihm abgelehnt oder blockiert, zuletzt musste er sich – auf seinen Wunsch außergerichtlich – mit der ECH einigen, bestimmte Lügen nicht mehr verbreiten zu dürfen. Seitdem ist es bis auf einige Bekenntnisse zum Heimfall (Rücknahme einiger Grundstücke des Grand Hotels durch die Stadt) und Kommentare zur Insolvenz ruhig geworden um den Chef der FDP-Fraktion.
Nun meldet die OSTSEE-ZEITUNG am 27.06.2012, dass Klink die B-Pläne in Heiligendamm überprüfen lassen will, um sie den Bedürfnissen des neuen Investors des Grand Hotels anzupassen und dem Grand Hotel Raum für Wachstum zu geben. Jemand, der acht Jahre gegen eben dieses Hotel gekämpft hat? Was hat er vor?
Es gibt einige Möglichkeiten, die natürlich nur spekulativ aufgezeigt werden können.
Version 1: FUNDUS aus Heiligendamm vertreiben.
Wer bisher gegen Jagdfeld und seine FUNDUS-Gruppe kämpfte, der kämpfte automatisch auch gegen das über den FUNDUS-Fonds 34 finanzierte und durch die FUNDUS-Tochter ECH entwickelte Grand Hotel, das seit 2009 von der FUNDUS-Gruppe selbst geführt wird. Durch das Scheitern des Fonds 34 fällt das Grand Hotel quasi aus dem FUNDUS-Netzwerk heraus; selbst Geschäftsführer Anno August Jagdfeld hat in seinem eigenen Hause nichts zu bestimmen. Bisher reichte es aus, dem Grand Hotel zu schaden und man konnte sich sicher sein, damit auch der ECH, FUNDUS und Jagdfeld zu schaden.
Das funktioniert nun nicht mehr: Wer dem Grand Hotel schadet, riskiert eine Klage des Insolvenzverwalters und die Wut der Gläubiger, während die ECH, FUNDUS und Jagdfeld recht unberührt bleiben. Also wäre es denkbar, sich auf die Seite des Hotels zu werfen und unter dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft die ECH und FUNDUS aus Heiligendamm zu verdrängen.
Wie? Indem man „Platz für ein Wachstum des Grand Hotels“ fordert. Die wenigen städtischen Grundstücke und die Privatgrundstücke der Heiligendammer werden damit eher nicht gemeint sein. Hingegen könnte das Grand Hotel auf den direkt an ihm angrenzenden Grundstücken wunderbar wachsen, wenn der Bedarf einmal bestehen sollte. So kann man mit scheinbar guten Taten die ECH verdrängen, bis Heiligendamm sich für sie nicht mehr rentiert und sie sich ganz zurück zieht.
Version 2: Sich beim neuen Investor einschleimen.
Dazu gibt es nicht viel zu sagen: Jetzt ist die beste Gelegenheit, um sich gegenüber möglichen Investoren zu profilieren und seine Hilfe anzubieten. Der noch nicht ganz informierte Neuling könnte über die Entwicklung Heiligendamms „informiert“ werden, der geneigte Lokalpolitiker könnte ihm erklären, was angeblich wie gegen den Willen der Stadtvertreter und Wähler passiert ist und was davon unbedingt rückgängig gemacht werden müsse.
Ein neuer Investor wird Fuß fassen und Halt suchen wollen und wer ihm zuerst den Hof macht, hat seine Aufmerksamkeit. Nach und nach würde aus „es wäre schön“ ein „es muss“ werden und wer den Hotel-Investor erst in der Hand hat, der kann ihn auch gegen die ECH, FUNDUS und Jagdfeld steuern und gegen seine eigenen politischen Widersacher.
Version 3: Einem eigenen Investoren das Bett machen.
Diese Version würde in die Kategorie „Verschwörungstheorien“ fallen, wenn nicht der Bad Doberaner Gastgeber und FDP-Mann Tom Wosar Ende 2011 gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG gesagt hätte, dass er einen Interessenten für die Perlenkette hätte. Die Perlenkette ist verkauft, das Grand Hotel hingegen zu haben.
Wer nun einem ungenannten zukünftigen Investoren das Bett machen will, indem er völlig entgegen gesetzt zu seiner bisherigen Politik die B-Pläne an seine Bedürfnisse anpassen und ihm Wachstumsmöglichkeiten bieten will, der macht sich automatisch verdächtig, bereits einen neuen Investor an der Hand zu haben. Nichts anderes unterstellen einige Leute Jagdfeld, indem sie mutmaßen, er würde letztlich das Hotel schuldenfrei zum Schnäppchenpreis zurück kaufen. Insolvenzverwalter Zumbaum muss diese Gerüchte immer wieder dementieren.
Version 4: Schlechtes Gewissen.
Acht Jahre nach dem Einzug der selbst ernannten Retter Heiligendamms liegt der Ort am Boden und ist die Situation nicht besser, sondern schlechter als 2004. Wo immer es ging, wurde diskutiert und blockiert, zuletzt gestanden sich selbst die härtesten Gegner ein, „alles als Faustpfand genommen“ zu haben (Hannes Meyer, Bürgerbund, gegenüber dem Hamburger Abendblatt) oder Lügen verbreitet zu haben und diese nicht mehr verbreiten zu wollen, um eine Geldbuße zu verhindern. Irgendwann muss auch der letzte Gegner einsehen, dass er keinen Zaun verhindert, sondern eher noch neue geschaffen hat, dass er die Wahlversprechen nicht einlösen konnte und dass er gegen keinen der angeblich rechtswidrigen oder erschlichenen Beschlüsse jemand vorgegangen ist, geschweige denn, sie erfolgreich kippen konnte. Heiligendamm steht seit 2004 still – nicht einmal das in den Händen der Stadt liegende Umfeld entwickelt sich, Die IHG hat sich scheinbar wieder aufgelöst, die Internetseite der Bürgerinitiative „Pro Heiligendamm“ hat keine Inhalte mehr, die Aktionsgruppe ist verschwiegen, Hannes Meyer und Heike Ohde resümieren rückblickend, während Gerda von Hof als einzige noch verbissen ihre alten Forderungen an die Zukunft stellt.
Die Fakten sprechen gegen die Gegner des Grand Hotels – viele Bürger sehen den Grund für die Insolvenz im Handeln derjenigen Stadtvertreter, die seit 2004 dazu gekommen sind (weil ja bis 2004 sichtbare positive Veränderungen existierten, seit 2004 nur noch sichtbare negative – überwiegend aber Stillstand herrscht.) Nun mag den einen oder anderen das schlechte Gewissen plagen, hier hoch gepokert und alles verzockt zu haben und der Stadt Scherben statt (Geld)Scheine beschert zu haben. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder zugeben, dass man Mist gebaut hat oder sich auf die Seite des am Boden liegenden Opfers werfen und behaupten, man habe immer nur das Beste gewollt und die anderen hätten Mist gebaut. Wer acht Jahre „scheinbar“ gegen das Grand Hotel gewettert hat und nun nach dem „Wegfall“ Jagdfelds das Hotel unterstützt, der dürfte in Kürze behaupten, ja schließlich nicht gegen das Hotel gewesen zu sein, sondern gegen die Jagdfeld-Pläne. So wäre er für den einfachen Bürger aus dem Scheider. Ist es das? Oder sollte es tatsächlich Version 5 sein:
Version 5: Späte Einsicht.
Wenn ein Affe seine Hand in eine Tonne steckt, um dort drin eine Banane zu greifen, dann wird er die Banane nicht los lassen – auch wenn er dadurch die Hand nicht aus dem Loch befreien kann. Er umklammert die Banane und man kann ihn unproblematisch mit der Hand in der Tonne abtransportieren. Das unterscheidet uns von den Affen: Wir haben die Fähigkeit, etwas einzusehen und daraus resultierend etwas zu tun, was wir eigentlich nicht wollen aber müssen, um zum Ziel zu gelangen (nämlich die Hand aus dem verdammten Loch zu bekommen). Bei manchen Menschen kommt die Einsicht schnell, andere brauchen Jahre um zu merken, dass sie auf dem Holzweg sind. Vielleicht brauchte es erst einen Rechtsstreit um zu erkennen, dass man mit Lügen nicht weit kommt und mit Wahrheit mehr erreicht.
Vielleicht hat Harry Klink erkannt, dass er mit seinem Engagement und seiner Energie der Stadt nützen kann. Vielleicht hat die Wahl Semraus ihm gezeigt, dass man sich lieber beliebt machen sollte, als unbeliebt und vielleicht ist das der Anfang eines konstruktiven Wirkens Klinks in Heiligendamm. Seine Fraktionskollegin Sylvia Stracke hat es vor gemacht und sich für einen Rundweg um das Grand Hotel eingesetzt. Das Hotel empfand diesen Kompromiss als schmerzhaft aber machbar und alternativ zum Stichweg die bessere Wahl. Nun da es erste Resultate gibt (Liegnitzsteg) und diese gelobt werden, mag der geneigte Lokalpolitiker Lust darauf bekommen, auch sichtbare lobenswerte Resultate zu schaffen. Die Unterstützung des Grand Hotels ohne jede böse Absicht gegen die FUNDUS-Gruppe mag da eine Möglichkeit sein.
Version 6: Profilierung.
Fast hätte ich diese Möglichkeit vergessen: Klink hat bisher einige Vorlagen eingebracht, um dann die Möglichkeit zu haben, zu diskutieren, Monologe zu führen und die ECH zu beschimpfen und dann öffentlich die Vorlage zurück zu nehmen, um „nicht für Unruhe zu sorgen“. Vielleicht ist es auch „nur“ das und Klink immer noch der alte.
ZAM meint: Zu wünschen ist Version 5, denn ein Harry Klink für die Stadt ist nützlicher als hundert schweigende Hinterbänkler. Meine Meinung von Klink ist nicht so schlecht, wie sie aussieht. Er ist in meinen Augen kein schlechter Mensch – er ist nur kontraproduktiv und damit stellt er seinen eigenen Nutzen für Bad Doberan und besonders Heiligendamm in Frage. Was Klink wirklich will, muss und wird die Zukunft zeigen. Halten Sie die Augen offen!