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Kamp-Gestaltung: Gibt es eine Zukunft für das Gestern?

Markt,- Schwartauer- und Alexandrinenplatz, Goethestraße… nach diesen Erneuerungen soll nun der Kamp umgestaltet werden. Manchem schaudert es beim Gedanken, das grüne Herz des Kurbades könnte so enden, wie das von 14 Bäumchen umgebene graue Rechteck namens Markt, das nur drei Bäume mehr zählende, graue Dreieck vor dem Schulcampus oder die zwar erhabene, aber auch graue Goethestraße mit 19 neuen Bäumen an der Ostseite.

Die gute Nachricht: In Stein gepferchtes Grün geht auf dem Kamp nicht. Der Denkmalschutz gibt eigentlich kaum Veränderungen her, wie man schon aus der Zaun-Erneuerung gelernt hat. Da war immer ein weißer Holzzaun und durfte nichts anderes entstehen. Nun gibt es neue Ideen für den Mittelpunkt der Stadt, darunter auch seit Jahren ein Spielplatz. Ein fester Hochbau ist aber nicht erlaubt und alles, was über die Sandkiste hinaus geht, problematisch.

Denkmalschutz muss sein und gerade in Zeiten rasanter Bebauung der Ostseeküste mit großen Gebäudekomplexen, die in die letzten freien Lücken gezwängt werden, um dort Einnahmen zu generieren, von denen die Gemeinden wenig bis nichts abbekommen, ist der Schutz auch vermeintlich freier Plätze umso wichtiger. Nicht die Denkmalschützer sind es, die mancher Entwicklung im Wege stehen: Vieles von dem, was man auf oder mit dem Kamp machen könnte, wäre zwar historisch korrekt, aber würde trotzdem denkmalschutzrechtlich nicht zulässig sein. Denn das Recht, das jeder Denkmalschützer beachten muss, kann gar nicht so flexibel sein, wie die Denkmäler selbst es brauchen.

Von Liebhabern unter den Sanierern und Erhaltern einmal abgesehen möchten die Besitzer der Kulturgüter diese entweder an die eigenen Bedürfnisse anpassen oder mit ihnen Geld verdienen oder zumindest nicht Geld verlieren. Konnte man vor 100 Jahren noch recht frei das Haus oder den Platz an seine Bedürfnisse anpassen, muss man heute sich ans Denkmal anpassen.

Nicht jeder will das und so sinkt die Bereitschaft zu Investitionen, die aber die öffentliche Hand nicht selbst leisten kann. Hier ist der Gesetzgeber gefragt. Bis dahin kann man nur Symptome behandeln und die Denkmale nicht so richtig mit in die Zukunft nehmen, obwohl man will.

Dies war der letzte Beitrag von mir, der im Bad Doberaner „Stadtanzeiger am Samstag“ veröffentlicht wurde. Die Produktion wurde einige Tage später eingestellt.

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