Schwertlilien, Mädesüß und Baldrian – was blüht zum Frühlingsende rund um das Münster? (16.06.2024)
Sonderführung am 16. Juni 2024 um 15.00 Uhr (Backsteingotik-Wochenende)
Leitung: Dr. Angelika Rosenfeld
Mitte Juni sind die Bäume verblüht, zuletzt der Holunder, und viele Vögel singen nicht mehr. Bei den krautigen Pflanzen haben die Frühblüher ihre oberen Organe eingezogen. Buschwindröschen sind bis zum nächsten April unsichtbar. Die niedrigen Waldrandgewächse wie Große Sternmiere und Wald-Ziest wurden von hohen Gräsern überwuchert. Was jetzt noch blüht, ist meist an Wasser gebunden.
Die Sumpf-Schwertlilie zeigt ihre leuchtend gelben Blüten im nassen Gelände nördlich des Münsters. Sie gehört zu den Marien-Pflanzen, ist aber in allen Teilen giftig. In ihrer Nachbarschaft blüht weiß – und duftet herrlich – das Echte Mädesüß in großen Beständen. Seine Blätter riechen allerdings nach Rheumasalbe. Tatsächlich enthalten sie viel Salicylsäure. Nach dem alten Namen dieser Heilpflanze („Spiere“) wurde das Aspirin benannt!
An den Bachrändern blüht ebenfalls weiß oder blassrosa der Echte Baldrian. Sein Blütenduft gehört zu den intensivsten und angenehmsten im heimischen Pflanzenreich. Ganz anders riecht der Wurzelstock. Aus ihm wird das bekannte Heilmittel hergestellt. Ebenfalls an den Bächen blüht vielleicht schon der hochwüchsige Gewöhnliche Wasserdost eher unscheinbar rötlich-rosa-weiß, aber in der Menge auffallend. Er dient vielen Insekten als Nektarpflanze.
Auch der hohe Scharfe Hahnenfuß blüht an feuchten Stellen. Der niedrige Kriechende Hahnenfuß dagegen wuchert oft direkt am Wegrand. Vor diesen Giftpflanzen sollte man sich hüten und sie nicht einmal anfassen. In der Nähe des Scharfen Hahnenfußes sieht man noch einige braun-orange Blüten der Bach-Nelkenwurz. Sie hat schon im April angefangen zu blühen. Ihre aromatische Wurzel diente einst als Ersatz für die kostbaren Gewürznelken – daher der Name.
Die weißen Doldenblüten des Wiesenkerbels leuchten unter hohen Bäumen und an Wegrändern. Achtung: Nicht verwechseln mit Giersch, der auch im Klostergelände vorkommt. Beide Pflanzen wachsen auf gut gedüngtem Boden; aber den typischen Giersch-Geruch kennen ja alle, die gärtnern…
Bei Regenwetter findet die Führung im Münster statt. Die dort dargestellten Pflanzen sind fast noch interessanter als die unter freiem Himmel. Es geht nicht nur um Botanik, sondern auch um Symbolik, um „Blätter gegen Magie“!