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Hat Bad Doberan eigentlich einen Plan?

Pläne begleiten uns durch das ganze Leben: Die Bildung erfolgt nach Lehrplan, der Vermögensaufbau nach Sparplan und der Haushalt braucht einen Finanzplan. Bus und Bahn fahren nach Fahrplänen, jede Feier will geplant sein und wer ein Unternehmen gründet, erstellt einen Businessplan. Das hat sich bewährt, weil es funktioniert. Auch im Rathaus hat man viel mit Plänen zu tun: Vom Haushaltsplan über Flächennutzungs- und Bebauungspläne bis hin zum Bauplan landen monatlich Pläne auf den Tischen der Rathausmitarbeiter und Stadtvertreter. Einen wirklich alles umfassenden Plan jedoch sucht man vergebens: Gerade wird der Ruf nach einem Konzept für die Jugend laut, die ihren „Alex“ am Rande der Stadt nicht annimmt und dessen Betreiber aufgibt. Viele Themen wurden in Angriff genommen: Parkraumbewirtschaftung, Gestaltungssatzung, Kinorettung und Strandordnung zum Beispiel. Konzepte sind dabei kaum entstanden. Unterdessen wird in der Stadt der Ruf nach Konzepten und Management laut, werden Verkehrskonzepte, Tourismus-, City- und Kurortmanger gefordert. Die Stadtvertreter jedoch können kaum Konzepte erstellen. Einerseits fehlt es an Zeit und Fachkunde und besonders an Zielen. Das Schiff „Bad Doberan“ treibt antriebslos auf See und die Verantwortlichen können nur reagieren, es von Hindernissen weg stoßen. Was fehlt, ist nicht der Steuermann, auch der Lotse fehlt nicht, Diesel ist da und der Motor ist auch nicht kaputt: Es fehlt ein Plan. Keiner weiß, wohin das Schiff fahren soll, es gibt keine Vision, kein definiertes gemeinsames Ziel. Will man den Bürgern gefallen und alles bieten aber kein Geld mehr für den Tourismus haben, von dem die Stadt lebt? Welche Touristen-Gruppen will sie ansprechen – welche sollen in welchen Regionen der Stadt bedient werden, gerade da in den separaten Ortsteilen nicht genug Platz für alle vom Camper bis zum Luxushotelgast ist? Soll Bad Doberan ein Kurort sein und passen die vielen Autos in der Stadt dann dazu? Oder soll es die Touristenstadt sein, zu der sie die vielen Händler bereits als Reaktion auf die wachsende Einkaufsstadt Rostock machen und nun parallel zu den Gastgebern weitere Unterstützung vom Rathaus fordern? Erst wenn man sich über ein Ziel für die Stadt im Klaren ist, kann man den Weg planen und den Motor anschmeißen. Die Zeit dafür ist reif, denn in einem Jahr fragen die Wähler wieder nach Resultaten und sie werden eher sehen, was NICHT geschafft wurde.

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