Insolvenz bei Arko, Hussel, Eilles – hat das Auswirkungen auf das Grand Hotel Heiligendamm?
Der Grand Hotel -Eigentümer Paul Morzynski ist an Arko, Hussel und Eilles beteiligt und diese müssen Insolvenz anmelden. Hat das Auswirkungen auf das Grand Hotel Heiligendamm? Hier gibt es Antworten.
Arko, Hussel, Eilles – das sind große Marken, hinter denen der „Schokoladenkönig“ Paul Morzynski steckt. Mit Halloren fing die Liebe des Wirtschaftsprüfers und Beteiligungsunternehmers zu süßen Sanierungen an. Nachdem er den sächsischen Traditionskonzern vor dem Untergang rettete und seine Mehrheitsanteile in guten Zeiten verkaufte, packte er die Confiserieketten Arko und Hussel und den Kaffeehersteller Eilles in seinen Warenkorb. Zusammen sollten sie unter dem Dach der Deutschen Confiserie Holding (DCH) was großes werden. Dafür soll Patrick Weber sorgen. Den wiederum kennt man in der Region, denn er war der erste Geschäftsführer des Grand Hotel Heiligendamm. Das Familienunternehmen der Morzynskis aus Hannover hatte es 2013 aus der Insolvenz gekauft und seitdem stetig und erfolgreich entwickelt. Droht nun dem Grand Hotel die nächste Pleite?
Ein klares NEIN: Die DCH ist eine eigene GmbH, unter deren Dach die Arko Holding GmbH, Arko Beteiligungsgesellschaft mbH und Walista Beteiligungs- GmbH zusammengefasst sind. Die einzige Verbindung nach Heiligendamm ist Paul André Morzynski als einer der Geschäftsführer. Er ist auch einer der Geschäftsführer des Grand Resort Heiligendamm. Die zweite Verbindung ist Patrick G. Weber. Es geht also nur um Gesellschafter und um deren Haftung und nicht um reale Geldflüsse.
Aber der Grund für das klare Nein ist viel einfacher: Das Grand Hotel Heiligendamm kriegt während der Lockdowns Hilfen vom Staat. Zwischen den Lockdowns hat es die Preise erhöht, um die 40% geringere Auslastung zu kompensieren. Die Gäste waren damit einverstanden und das Hotel ausgebucht. Das war solide, sodass man – Zitat Hoteldirektor Thies C. Bruhn – „mit einem blauen Auge davon kommen könnte“.
Warum dann aber die Arko-Eilles-Hussel-Pleite? Diese drei Marken finden sich in Einkaufszentren, Passagen oder Einkaufsmeilen. Durch den Lockdown sind bis auf die Grundbedarfs-Anbieter, wie Supermärkte und Drogeriemärkte und ein paar kleine Ausnahmen im Dienstleistungsbereich alle Geschäfte geschlossen.
Meistens ist ein großes Kaufhaus das Zugpferd der Einkaufsstraße – Kaufhof, Saturn oder ähnliche. Die haben zu und somit zieht das Pferd nicht mehr und lockt die Bummelmeile keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Auch in Einkaufszentren gehen die Leute nur zum Zugpferd – meistens EDEKA, Globus, Kaufland und (noch) Real. Der Rest hat zu und darum bummelt auch keiner die Mall entlang.
Somit werden Arko, Hussel und Eilles nicht entdeckt. Die Stammkundschaft ist nicht so groß, den Wegfall der Spontankäufer zu kompensieren und da alle zuhause bleiben sollen, kommen allgemein weniger Menschen in die Einkaufsmeilen. Für Paul Morzynski war die Insolvenz absehbar und nur eine Frage der Zeit. Und eine Frage der Politik, denn die unterstützt den Einzelhandel nicht oder nicht wie es nötig wäre und dann meistens nicht schnell genug.
Morzynski steht auf beiden Seiten: Als Hotel-Eigentümer kriegt er Hilfe, „sein“ Einzelhandelsunternehmen aber geht leer aus. Das empfindet er als ungerecht und damit steht er nicht allein, sondern in einer Reihe mit tausenden Einzelhändlern, bei denen es nicht ausschließlich um die Jobs der Angestellten geht, sondern oft um die eigene Existenz.
Die DCH will Arko, Eilles und Hussel selbst sanieren. Das ist logisch, denn eigentlich war man ja mitten drin in der Neuausrichtung. Patrick Weber hatte bei „Undercover Boss“ getarnt hinter die Kulissen der süßen Kette geschaut und sehr viel Sympathie von den Zuschauern bekommen.
So, wie das Grand Hotel der Star am Fünf-Sterne-Himmel über Deutschland ist. Dort hängen derzeit viele dunkle Wolken, aber die Insolvenz von Arko, Hussel und Eilles spielt dort keine Rolle. Im Gegenteil: Gerade wenn andere Geschäfte nicht laufen, konzentriert man sich auf das, was läuft. Und wenn die Unterkünfte wieder öffnen, dann wird es viele private Anbieter nicht mehr geben und die Leute laufen den Hotels die Türen ein.