Haus „Brahn“ (Kids Club)
Standort:
Prof.-Dr.-Vogel-Str. 30
54°08’35.4″N 11°50’23.5″E
Baujahr: 1840
Bauherr: unbekannt
Sanierung: 2000-2003
Architekt: über den Projektentwickler EntwicklungsCompagnie Heiligendamm GmbH & Co. KG
Eigentümer: unbekannt, Aktiengesellschaft Baron Otto von Kahlden (1873-1900), Rudolf von Kahlden (1900-1911), Herzog Hugo von Hohenlohe-Öhringen und Ujest (1873-1885), Walter John (1911), Ostseebad Heiligendamm GmbH unter Gläubigerkonsortium (1911-1922), unter Baron O. A. Rosenberg (1922-1938), Beschlagnahmung durch das Deutsche Reich (1938), Reichsmarine (1938-1945), Beschlagnahmung durch die SMAD, herrenloses Gut (1945-1949), DDR über den FDGB (1949-1952), DDR über die Sozialversicherungsanstalt (1952-1990), Ostseeklinik Heiligendamm GmbH (1990-1993), BRD über Oberfinanzdirektion (1993-1997), FUNDUS-Gruppe über EntwicklungsCompagnie Heiligendamm I GmbH & Co. KG (Jagdfeld) (1997-2012), Grand Resort Heiligendamm GmbH & Co. KG (Morzynski) (seit 2013)
Nachgewiesene Nutzungen: bis 1948 unbekannt, Sanatorium für Werktätige Heiligendamm (1948-1990), Ostseeklinik Heiligendamm (1990-1997), Leerstand (1997-2000), Sanierung (2000-2003), Kinderhaus des Hotels (seit 2003)
Beschreibung:
Über das Haus „Brahn“ ist nicht viel bekannt. Der Name leitet sich wahrscheinlich nicht vom Familiennamen „Brahn“ ab und es ist auch kein niederdeutsches Wort bekannt, das „Brahn“ ähnelt. Einzig das „-brahn“ des mecklenburgisch „Dobbrahn“ ausgesprochenen Ortsnamens käme in Frage. Auch die Nutzung ist nicht klar.
Es könnte sich am Waldrand gelegen um das Haus des Jägers gehandelt haben. In Frage kommt aber auch eine Verbindung mit der Villa „Krone“, die unmittelbar vor dem Haus „Brahn“ und ihm direkt gegenüber gebaut wurde. Die Königliche Familie reiste stets mit großer Equipage an und brachte auch Bedienstete mit. Diese mussten irgendwo unterkommen und das möglichst in der Nähe. Der Standort war dafür durchaus geeignet. Sicher ist, dass das Haus zu DDR-Zeiten zunächst als Verwaltung diente und zuletzt als Wohnhaus.
Optisch hat sich das Haus über die Zeit nicht verändert, Es handelt sich um ein recht kleines Gebäude über zwei Etagen mit Dachgaube und angedeutetem Mittelrisalit, von dem rechts und links eine Achse ausgehen. Die einzigen Gemeinsamkeiten zu den anderen Bauten sind die waagerechten Putzstreifen in der Beletage, die Fensterläden, die Dreiflügeligkeit des Eingangs und der Fenster im Mittelteil. Auch die eingestellten Säulen im Eingangsbereich sind ein bekanntes Motiv.
Die Bossierungen an den Seiten wiederum findet man auch – und nur dort – bei der Villa „Krone“ wieder. Das spricht für eine Nähe zu dieser Villa. Die dreieckige Dachgaube entspricht nicht den bekannten Motiven – nur das Dach, aber nicht die Gaube steht vor und es gibt keinerlei Verzierungen. Das Haus wirkt fast schon hölzern, auf jeden Fall eher funktional, als repräsentativ. Für ein Jagdhaus dieser Zeit ist es nicht typisch, für die Unterbringung von Personal hingegen ist es ausreichend.
Als die FUNDUS-Gruppe 1997 das Haus im Paket mit 25 anderen Immobilien erwarb, gab es noch keine konkreten Pläne. Die Kempinski-Gruppe untersuchte das Ensemble mit dem Ziel, das Management des neu zu eröffnenden Grand Hotels zu übernehmen. Sie sah im Grand Hotel ein Luxusresort für Familien mit Kindern und schlug vor, im Haus „Brahn“ am Rande des Hotelgeländes ein Kinderhaus einzurichten.
Die EntwicklungsCompagnie Heiligendamm setzte das um und schuf im Erdgeschoss einen Speiseraum, einen Turnraum, einen Raum für kleine Kinder und sanitäre Einrichtungen.
Im Obergeschoss entstand eine ganze Westernstadt mit hölzernen Bauten und Kostümverleih und unter dem Dach eine Lounge mit Kinoleinwand, ein Raum mit Spielkonsolen und eine Kinderbibliothek.
Betreut werden die Kinder von ausgebildetem Personal. Das Angebot steht nur für Hotelgäste und Mitarbeiter und nur tagsüber zur Verfügung.
Beim Verkauf an die Gesellschaft von Paul Morzynski gehörte das Haus nicht zum Verkaufsgegenstand. Er konnte es aber 2015 erwerben und dem Grand Hotel zuordnen.