Nachrichten

Mittelalterliches Glasfeld nach aufwändiger Restaurierung zurück im Doberaner Münster

Das während eines Einbruchversuchs in der Nacht zum 1. November 2021 stark beschädigte mittelalterliche Fensterfeld aus der Zeit um 1300 wurde von Diplomrestauratorin für Glasmalerei und Glasfenster Kathrin Rahfoth aus Erfurt in aufwendigen Verfahren restauriert und wurde am 24. September 2025 wieder im Münster eingebaut. Den abschließenden Kalkmörtelverstrich übernahm Restaurator Peter Wagner.

Erfolgt sind Vervollständigungen der mittelalterlichen Gläser durch den Zuschnitt von Ergänzungsgläsern und das Anlegen von glasmalerischen Überzügen auf den Gläsern zur Erzeugung von Dichte und Struktur in Anlehnung an den mittelalterlichen Bestand. Bei Ergänzungen von mittelalterlichen Gläsern mit Konturmalerei erfolgte das Zuschneiden der Siebdruckergänzungen und das Anlegen von Überzügen auf allen Ergänzungsgläsern. Für die Rekonstruktion per Siebdruckverfahren diente eine Aufnahme aus dem Jahr 1979.

Die letzten Bearbeitungsschritte bis zum Wiedereinbau waren die Abnahme der bei der ersten Notsicherung durch einen anderen Restaurator ausgeführten glasmalerischen Ergänzungen, soweit originale Splitterstücke zugeordnet werden konnten, die Lösung der Teilverbleiung nach der ersten Notsicherung und die komplette Neuverbleiung nach Verlauf des Bleinetzes, die Anbindung der neuen Ergänzungsgläser an das Original mit Sprungbleien, die Retusche der Klebnähte sowie die Feldrahmung und das Anlöten von seitlichen Walzbleistreifen.

 

Hintergrund:
Das Fensterfeld wurde in der Nacht zum 1. November 2021 bei einem Einbruch von Unbekannten beschädigt. Die Täter versuchten, in die Kirche einzubrechen und beschädigten dabei das rund 700 Jahre alte Fenster. Da die Alarmanlage sofort auslöste, wurde die Tat abgebrochen. Die Schäden am Fensterfeld sind ein sehr bedauerlicher Verlust, da es sich um Originalbestand aus der Bauzeit des hochgotischen Münsters handelt. Umso erstaunlicher ist die hervorragende Wiederherstellung des Fensterfeldes bei Verwendung von so viel Originalbestand wie irgend möglich.

Weitere Informationen zur Restaurierung im Münster:
Hauptschwerpunkt der Arbeiten im Münster ist weiterhin die Restaurierung der mittelalterlichen Deckengewölbe. Spenden und Patenschaften für deren Instandsetzung sind weiterhin willkommen. Patenschaften sind ab 10 Euro möglich, die Eigenmittel für einen ganzen Quadratmeter Gewölbe betragen 250 Euro. Überweisungen erbitten wir auf das Konto der Kirchengemeinde IBAN: DE17 5206 0410 8505 0502 00, Kennwort: Gewölbe Münster. Patenschaften können auch direkt an der Münsterkasse bar oder per Karte bezahlt werden. Jeder Euro zählt, auch beispielsweise bar im Opferstock für das Gewölbe im Münster. Für den aktuellen Abschnitt Langhaus West kamen bereits 34.196 Euro zusammen. Es werden dafür nun noch 26.304 € benötigt. Sage und schreibe 155.196 Euro kamen seit dem 24.07.2022 für alle drei Abschnitte zusammen. Ganz herzlichen Dank für jegliche Unterstützung durch Spender und Paten aus ganz Deutschland und darüber hinaus, sowie die Förderung durch Bund, Land und den Kirchenkreis.

Text: Martin Heider
Foto 1: Diplomrestauratorin Kathrin Rahfoth aus Erfurt beim Einbau des Glasfeldes
Foto 2: Der abschließende Kalkmörtelverstrich auf der Außenseite durch Restaurator Peter Wagner
Foto 3: Das Fenster vor der Zerstörung und Restaurierung
(Fotos 1-3: Martin Heider, Bad Doberan)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert