Altes Moorbad wartet weiter
Moorbad-Investor David Corleis zeigt sich in einem offenen Brief an den Bürgermeister und die Stadtvertreter „zutiefst enttäuscht“. Hintergrund: Der ihm zugesandte Bebauungsplan Nr. 37 berücksichtigt seine Vorhaben kaum noch. Corleis plant ein Casilino, also einen Beherbergungsbetrieb mit angeschlossenem Spielhallenbetrieb. Außerdem wollte er ein Haus für sich selbst auf dem Gelände errichten. Zuletzt signalisierte er auch die Bereitschaft, ein Schwimmbad für die Öffentlichkeit einzurichten und damit einen lang gehegten Wunsch vieler Doberaner zu erfüllen.
Probleme macht jedoch die Spielhalle. Die meisten Stadtvertreter sind dagegen und pochen auf einen gesetzlich festgelegten Mindestabstand zum Gymnasium, der unterschritten würde. Corleis kann dem nicht folgen, zumal seine bestehende Spielothek in der Dr.-Leber-Straße schon seit Jahren existiert und dichter am Gymnasium liegt. Tatsächlich spielen auch persönliche Befindlichkeiten eine große Rolle: Corleis berichtet im besagten Brief von Fragen nach seiner Seriösität oder nach Bordellen, die er sich gefallen lassen müsse. Er mahnt die Stadtvertreter und den Bürgermeister, dass die verfahrene Situation die Rettung der historischen Fassade erschwert und bietet an, dass wenn die Stadtvertreter sich auf eine gemeinsame Linie geeinigt haben, man einen Arbeitskreis gründen könnte, um gemeinsam die verschiedenen Positionen zu erörtern und ein Konzept zu entwickeln. Um die Spielhalle gehe es ihm nicht und das private Haus habe er ad acta gelegt. Im Vordergrund stehe die Rettung der Fassade.
Kommentar:
Letztlich braucht der Investor aber ein finanziell tragbares Konzept und bisher war die Spielhalle ein wichtiges Standbein, wenn nicht sogar die Hauptsäule des Konzepts. Wie gut oder schlecht Hotels ohne Wellnessbereich in Bad Doberan ganzjährig laufen und wie ihre Auslastung in der Nebensaison ist, kann jeder selbst beobachten. Ein drittes großes Hotel wird dieselben Probleme haben, wenn es sich nicht heraus heben kann. Ob ein Wellnessbereich allein dazu ausreicht und wie genau der aussehen muss und was es noch zusätzlich braucht, um Gäste im Winter nach Bad Doberan zu locken, wäre in der Tat eine Sache, mit der sich auch die Stadtpolitik und die Verwaltung einmal anhand eines handfesten Beispiels beschäftigen könnten.