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Bauwerke in Heiligendamm

Residenz „von Flotow“ (ersetzt Hotel-Pension Mellendorf, Haus Waldfrieden)

Alte Namen: „Hotel-Pension Mellendorf“, „Haus Waldfrieden“

Standort:
Kühlungsborner Str. 14
54.1398919177901, 11.839345072531092

Bauzeiten: 1886
Bauherr: Mellendorf
Architekt: unbekannt
Abriss: 2008
Neubau: 2012-2013
Bauherr: Projektentwicklungsgesellschaft Heiligendamm GmbH & Co. KG
Architekt: Planungsgruppe Gieseke
Eigentümer: Mellendorf (1886 bis unbekannt), Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime (ca. 1923 bis unbekannt), Projektentwicklungsgesellschaft Heiligendamm GmbH & Co. KG (2008-2013), Wohneigentümergesellschaft (seit 2013)
Nutzungen: Hotel-Pension (1886 bis unbekannt), Flüchtlingsunterkunft (1942-1953), Wohnhaus (1953-2002), Leerstand (2002-2008), Abriss (2008), Neubau (2012-2013), Ferienwohnungen (seit 2013)

Beschreibung:

Ursprünglich stand an dieser Stelle das Haus „Waldfriede“, 1886 erbaut als „Hotel-Pension Mellendorf“. Diese Hotel-Pension entstand zusammen mit weiteren Hotel garni, nachdem Baron Otto von Kahlden das Bad für weniger wohlhabende Klientel öffnete. Immer noch unter diesem Namen tauchte sie 1918 auf Postkarten mit dem Stempel „Soldaten-Genesungsheim Heiligendamm i. Meckl.“ auf.

(Quelle: Wilh. Heiland Kunstanstalt, Rostock i. M.)

Das Haus ähnelte den beiden südlich von ihm stehenden Häusern sehr, war aber ausdrucksvoller gestaltet. Es hatte wie die beiden Nachbarbauten zwei Seitenrisalite, deren Achsen aber breiter waren. Die Fenster waren dreiflügelig, mit Pilastern umrahmt, mit Balustraden untersetzt und Gesimsen bekrönt. Im Obergeschoss kamen Bogenfenster zum Einsatz. Die Dreiecksgiebel waren mit Gesimsen abgesetzt und mit Figuren bekrönt. Der Mittelteil war hier nicht sechsachsig, sondern vierachsig, wobei die Achsen links und rechts paarweise angeordnet und dazwischen fast eine Achse frei gelassen wurde. Das lockerte die Fassade auf.

Quelle: Albert Krebs, Leipzig)

Im Hochparterre und ersten Stock befanden sich offene Loggien, das Dachgeschoss war im Mittelteil ein Mezzaningeschoss und das Dach selbst verschwand hinter einem breiten Gesims. Es handelte sich um ein flaches Dach. Der Eingang erfolgte über einen Anbau auf der Nordseite. Ins Hochparterre führte eine innenliegende Treppe. Zur Westseite war der Anbau mit Fachwerk und Bossen aus Holz verziert und hatte in den beiden oberen Etagen je zwei dreiflügelige Fenster mit Oberlichten. Das Fachwerk setze sich nach Norden noch eine Fensterachse breit fort.

(Quelle: Ansichtskarten-Archiv Joachim Fischer)

Der Rest der Nordseite gliederte sich in zwei Fensterachsen auf der rechten und eine auf der linken Seite. Das Haus war an der Nordseite bedeutend länger als an der Südseite, denn es hatte eine L-Form. Damit spiegelte es das Eck-Motiv des Fürstenhofes und in diesem Kontext ist der über Eck gezogene prächtige Vorbau zu sehen. Das zeigt die Zeichnung sehr eindrucksvoll. Auf ein markanteres Motiv, wie die Spiegelung des Turmes verzichtete man aber.

Ostansicht 2006

Die Südseite ist nicht überliefert, zuletzt waren hier aber eine Fensterachse auf der linken und zwei auf der rechten erkennbar. Die Ostseite bestand zuletzt aus vier Fensterachsen im linken Teil und vier im rechten Flügel, sowie mehreren Fenstern im Souterrain. Das Haus hatte eine Fahne. Am Zugang zum Eingang befand sich ein kleiner hölzerner Pavillon, der auf Zeichnungen rund bzw. oktogonal dargestellt wird, auf Fotos aber stets eckig mit Pultdach und Fachwerk zu sehen ist.

Wann es den Namen bekam, ist nicht überliefert, aber zuletzt hieß das Haus „Waldfrieden“, wobei das „n“ so verblichen war, dass die meisten nur „Waldfriede“ erkannten. Schon zu DDR-Zeiten verschwanden die Loggien und wurden die dorthin führenden Türen mit Gittern versehen.

Südwestansicht 2006

Wohl auch zu dieser Zeit wurden im Süden einzelne Fenster zugemauert und zu Blendfenstern und im Norden eine ganze Achse sauber zugemauert. Die Fachwerkkonstruktion verschwand und ein einfacher Vorbau wurde angesetzt. Offenbar endeten auch zwei Vierer-Paare mit Überlandleitungen an der Nordwand des Hauses.

Nordwestansicht 2006

Das Haus diente nach 1942 zunächst als Flüchtlingsunterkunft und ab 1953 als Wohnhaus, unter anderem für Studenten der Fachschule für angewandte Kunst. Nachdem diese 2002 nach Wismar zurück kehrte, stand das Haus leer. Es gehörte nicht zu den Immobilien, die von der TLG im Paket an die FUNDUS-Gruppe verkauft wurde.

Erstes Baustellenschild – JHI wurde später durch BHW überklebt

Die Projektentwicklungsgesellschaft Heiligendamm GmbH & Co. KG aus Stade erwarb das Grundstück und plante mit der Planungsgruppe Gieseke aus Berlin einen Ferienwohnungskomplex. Der Architekt ließ nicht die alte Villa wieder aufleben, sondern kehrte das alte Motiv ins Gegenteil um. Statt eines Hauptteils mit zwei Seitenrisaliten hat das neue Haus einen Mittelrisalit und zwei Seitenachsen. Es orientiert sich an den Villen in der ersten Reihe, bedingt durch die optimale Ausnutzung des schmalen Grundstücks ist das Gebäude aber viel tiefer, als es breit ist.

Visualisierung von JHI Kühlungsborn

Auf den Visualisierungen als Modell und Zeichnung stellte sich das Haus mit Rundbogenfenstern zur Straßenseite dar. Auch die Balkontüren hatten auf den Bildern Rundbögen, alle Fenster im Giebel und Staffelgeschoss und alle Fenster nach Norden und Süden waren eckig und mit Sprossen dargestellt. Das Erdgeschoss sollte rundum bossiert sein. Die ersten 3D-Visualisierungen zeigen das Haus mit einer Achse weniger nach Osten als die Zeichnungen. An der Nordseite sollte der Eingang mit einem Giebeldreieck bekrönt sein.

Nodwestseite heute

Gebaut wurde letztlich komplett ohne Bögen, eine Achse länger als im 3D-Bild, aber so, wie in der Zeichnung. Statt Bossen nutzte man die in Heiligendamm üblichen Putznuten und die Balkone auf der Südseite ordnete man nicht streng untereinander an, sondern setzte im ersten Stock zwei statt einen Balkon an und schob sie auf die beiden äußeren Achsen. Dadurch wirkt das Haus eher den klassizistischen Gebäuden nachempfunden und durch die Geradlinigkeit zugleich moderner.

Baustelle Anfang 2013

Die Vermarktung erfolgte zunächst unmittelbar nach dem Abriss des alten Hauses ab 2008 über die JHI Immobilien GmbH aus Kühlungsborn. Bis 2012 blieb es bei der Baustellentafel, die schließlich ersetzt wurde und darüber informierte, dass der Vertrieb nun über die BHW Immobilien durch Margarete Kowal aus Kühlungsborn erfolgte. Hauptauftragnehmer war die Bützower Hochbau.

Baufortschritt 2013

Im Dezember 2012 wurde mit dem Neubau begonnen, am 26.07.2013 Richtfest gefeiert und im Oktober desselben Jahres die Wohnungen eingerichtet. Es handelt sich nicht um Wohnsitze zur ausschließlichen Eigennutzung, sondern zur gewerblichen Vermietung als Ferienwohnungen.

Einzugs-Tag 04.03.2014

Die Vermietung der 18 Wohnungen übernimmt mehrheitlich Meerfun aus Kühlungsborn mit einer Filiale in Heiligendamm im Linden-Palais, das vom selben Projektentwickler stammt. Einige Wohnungen werden auch anders vermarktet. Hier geht es zu den Ferienwohnungen.

 

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