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Bericht aus dem OZ-Forum zur Bürgermeisterwahl

Am 21. Oktober wählt Bad Doberan einen neuen Bürgermeister, der die Nachfolge des parteilosen Torsten Semrau antritt. Es ist eine gute und nützliche Tradition, dass die OSTSEE-ZEITUNG kurz vor den Bürgermeisterwahlen ein Forum veranstaltet, in dem sich die Kandidaten vorstellen und sich den Fragen der Bürger und Gäste stellen. Dieses OZ-Forum fand gestern statt und natürlich war ich für ERSTES-SEEBAD mit dabei. Die Berichterstattung überlasse ich der OZ als Veranstalter und werde am Samstag einen Link zum Artikel in der OSTSEE-ZEITUNG hinzufügen. Von mir gibt es persönliche Eindrücke, die ich als Beobachter und Zuhörer – der seine Ohren auch bei den anderen Teilnehmern hatte – gebe. Als Hohenfelder darf ich nicht wählen, kann also unvoreingenommen berichten.

 

Die Bürgermeister-Kandidaten

Die Bürgermeisterwahl ist eine Personenwahl. Parteiprogramme spielen da keine so große Rolle, wie bei Stadtvertreterwahlen und der Bürgermeister ist anders als unsere MinisterpräsidentIn oder BundeskanzlerIn kein Politiker, sondern der Chef der Verwaltung. Darum stelle ich Ihnen statt Parteiprogramme die Personen so vor, wie sie sich selbst vorstellen. Alphabetisch. Statt Pressebilder habe ich bewusst ihre Wahlplakate als Anschauung gewählt.

 

Jochen Arenz

Jochen Arenz
Jochen Arenz

Der 53jährige Verwaltungsfachmann kam vor 17 Jahren aus Düsseldorf nach Bad Doberan und leitet seitdem das Pflegeheim „Johanniterhaus“ mit 136 Bewohnern und 100 Mitarbeitern.

Seit 14 Jahren ist er partei- und fraktionsloser Stadtvertreter in Bad Doberan. Bei der letzten Wahl im Jahr 2013 erreichte er allein mit 1.248 Stimmen 12,04% und erlangte somit den vierten Platz hinter SPD, Linke und UDI.  

Der Stadtvertreter betont, dass in den letzten zwei Jahren aus allen seinen Beschlussvorlagen Beschlüsse wurden.

Außerdem ist Arenz Mitglied im Aufsichtsrat der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft WIG. Die Freizeit verbringt Arenz in verschiedenen Vereinen der Stadt und er fährt gern Rennrad.

Jochen Arenz gehört keiner Partei an und tritt als unabhängiger Kandidat an. Der CDU-Ortsverband hat ihm seine Unterstützung zugesagt.

 

Hannes Roggelin

Hannes Roggelin
Hannes Roggelin

Der 28jährige ist nicht nur der jüngste Kandidat, sondern auch der einzige in Bad Doberan aufgewachsene.

Er arbeitet als Justizfachangestellter beim Landgericht.

Seit 2009 ist Hannes Roggelin Stadtvertreter und gehört der Wählergruppe „Unabhängige Doberaner Initiative“ (UDI) an, die entstand, als sich Guido Lex vom Bürgerbund trennte. Die UDI erreichte 2013 12,98% der Stimmen und wurde drittstärkste Kraft im Stadtparlament. Für Roggelin stimmten damals 285 Wähler.

Hannes Roggelin ist das Gesicht des Netzwerkes „Doberan hilft“, welches Flüchtlinge bei der Integration hilft und in diesem Zusammenhang auch überregional tätig. Außerdem gehört er verschiedenen Vereinen rund um das Doberaner Kloster an. In der Freizeit betreibt er Sport.

 

Mike Wiedow

Mike Wiedow
Mike Wiedow

Der 39jährige Kandidat ist der einzige, der derzeit gar nicht in Bad Doberan wohnt. Das tat Torsten Semrau bei seiner Wahl auch nicht – der Umzug ist dann obligatorisch. Wiedow ist in Kolbow bei Grabow aufgewachsen und wohnt in Papendorf.

Politisch ist er dementsprechend in Papendorf aktiv, wo er seit 9 Jahren als Gemeindevertreter und in Ausschüssen des Amtes Warnow-West tätig ist. Er war auch zuvor in seiner damaligen Heimatgemeinde Zierzow im Jahr 1999 als 20jähriger in die Gemeindevertretung gewählt worden. 

Beruflich ist Wiedow eng mit dem Rostocker Rathaus verbunden. Dort hat er 1996 den Beruf des Verwaltungsfachangestellten erlernt, war 1999 bis 2009 Sachbearbeiter, bildete sich weiter zum Verwaltungsfachwirt und REFA-Organisator und übernahm 2012 die Leitung der Straßenverkehrsbehörde.

Wiedow hebt hervor, Feuerwehrmann zu sein. Über Vereinsmitgliedschaften ist nichts zu finden, aber er schreibt auf seiner Internetseite, Mitglied bei Verdi und in der Jugend- und Auszubildendenvertretung der Hansestadt Rostock engagiert zu sein.

Wiedow tritt auf der Liste der SPD an. Darauf angesprochen, warum er seine SPD-Mitgliedschaft auf den Wahlplakaten fast schon versteckt entgegnet er, dass es eine Personenwahl ist, in der die Parteimitgliedschaft keine große Rolle spiele. Die Kandidatur sei dem eigenen Wunsch entsprungen und er sei danach vom SPD-Ortsverband gefragt worden. 

 

Das Forum

OZ-Forum
Gut gefüllte Aula im Gymnasium

Im OZ-Forum ging es nun darum, zu von Bürgern per E-Mail und Telefon an die OSTSEE-ZEITUNG kommunizierten Fragen und zu den Fragen der Anwesenden kurze und präzise Antworten zu geben.

Die Redezeit sollte drei Minuten nicht überschreiten. Moderiert wurde das Forum von OZ-Redakteur Lutz Werner und der 18-jährigen Gymnasiastin Clara Schulz.

 

Wie die Kandidaten reden, ist für die Wahl nicht wichtig. Nur zur Anschauung: Es fällt auf, dass es drei sehr verschiedene Charaktere sind. Hannes Roggelin sprach förmlich und sachlich und das wirkte wie abgelesen, auch wenn es das nicht war. Mike Wiedow sprach etwas freier, aber ebenfalls betont sachlich. Beide Kandidaten wirkten eher ernst. In der Mitte Jochen Arenz war da das ganze Gegenteil. Ihm gelang es, mit seinen Worten und Gesten die Menschen auch emotional zu erreichen und sie honorierten das mit Wohlwollen. Auch bei den Inhalten bekam er die meiste Zustimmung. Das Forum dauerte knapp zwei Stunden und hatte etwa 400 Besucher.

 

Gemeinsamkeiten

Wenn man sich die Inhalte ansieht, ist es keine leichte Wahl:

Alle drei Kandidaten wollen mehr mit den Bürgern reden, mehr Miteinander und mehr Transparenz. Beim Wie gibt es Unterschiede:

Jochen Arenz setzt auf den klassischen persönlichen Weg und will für die verschiedenen Stadtteile Bürgerversammlungen. Auch die sozialen Netzwerke sollen dabei helfen, persönlich in Kontakt zu stehen. Das lebt Arenz bereits seit Jahren und von den drei Kandidaten hat er auf Facebook und Instagram derzeit die meisten Freunde. Ansonsten gibt es bereits Beiräte, von denen er z. B. den Behinderten-Beirat selbst initiiert hat und auf die er setzen will. Im Forum betonte er, dass es aber sonst schon genug Beiräte gibt.

Hannes Roggelin sprach sich im Wahlkampf für Bürgerwerkstätten aus und er würde einen Referenten für Jugend und Senioren einstellen. Auch für ihn sind Beiräte ein Mittel und er würde gern den von ihm initiierten Jugendbeirat wieder aktivieren, nachdem dieser wegen fehlendem politischen Rückhalts nicht wirkungsvoll ist.

 

Auch die soziale Komponente haben alle drei auf dem Plan.
Mike Wiedow nennt sie „Lebendiges Miteinander“ und will einen attraktiven Lebensraum für alle Generationen, Sicherheit und für Jugendliche Rückzugs- und Erlebnismöglichkeiten. Erst zuletzt auf seiner Internetseite wird er speziell: „Ältere Menschen müssen in bezahlbaren Wohnraum in unserer Mitte leben und nicht am Rand“.

Hannes Roggelin und Jochen Arenz sagen beide von Anfang an, dass mehr sozialer Wohnungsbau betrieben werden muss. Roggelin will die WIG in die Pflicht nehmen, Arenz beaufsichtigt diese derzeit, hat also den direkten Draht dorthin. Beide sind sich einig, dass der Jugendklub wieder vom Rand ins Herz der Stadt umziehen muss. Das Wohin ist schwierig – für Arenz war schon vor dem Wahlkampf das Ehm-Welk-Haus eine Option, die geprüft werden sollte.

 

Gemeinsamkeiten gibt es auch in Sachen Innenstadt.
Alle drei sehen das Potenzial und alle drei sehen, dass die Stadt nicht sauber und gepflegt genug ist. Das würden also alle drei angehen.

Hannes Roggelin verweist auf die laufenden Planungen für den Palaisgarten, die er auf den Kamp ausweiten würde.

Jochen Arenz hatte schon als Stadtvertreter Ideen für die Umgestaltung des Kamp, des Marktes und der Innenstadt als Ganzes, aber auch z. B. des Kammerhofes gesammelt.

Mike Wiedow kann natürlich solche Referenzen nicht vorweisen und hebt stattdessen die Stärken hervor, um die manche Großstadt Bad Doberan beneiden könne.

 

Beim Thema Verkehr sind sich alle einig, dass etwas getan werden muss.

Jochen Arenz regte einen einspurigen Kreisverkehr um den Kamp und die dadurch mögliche Schaffung einer weiteren Parkreihe in der August-Bebel-Straße an.

Ansonsten – da sind sich alle drei einig – geht das nur zusammen mit den Gewerbetreibenden Hoteliers und Bürgern. 

 

Unterschiede

Beim Tourismus herrscht Einigkeit über das Potenzial.
Die Vermarktung aber sehen alle drei völlig unterschiedlich:

Hannes Roggelin will die Touristinfo weiterhin als Stabsstelle dem Bürgermeister unterstellen und nennt es „Chefsache“. Einen zweiten Standort im Klosterbereich hält er aber für denkbar und die Vermarktung muss sich bessern – da sei viel Luft nach oben.

Jochen Arenz ist mit der Ausgliederung der Tourismuszentrale in den Wahlkampf gegangen. Er hatte die Studenten der Jade-Hochschule um Prof. Enno Schmoll nach Bad Doberan geholt und beim Städte- und Gemeindetag die Möglichkeiten zur Auslagerung ausgelotet. Letztlich müssen die Stadtvertreter entscheiden, ob und wie sie auslagern wollen und das muss man anhand der Schätzungen sehen, betonte er im Vorfeld schon.

Wenn es keinen Sinn machen sollte, dann sollte man es auch nicht machen. Die nötigen Schritte werden derzeit getan. Was Arenz aber auf jeden Fall möchte ist, die Rennbahn und den Markt aus einer Hand zu vermarkten. Die Touristinfo sieht Arenz weiterhin im Rathaus, aber in Form einer großen Lounge im Erdgeschoss mit Strandkörben und Infotainment. Eine Zweigstelle kann er sich aber auch vorstellen.

Mike Wiedow favorisiert den städtischen Eigenbetrieb, sodass die Stadt ihren Einfluss behält. Beim Marketing müsse man nachregeln, ansonsten habe die Stadt ein Tourismuskonzept und müsse das erst einmal umsetzen. Ähnlich äußerte sich auch Roggelin. Bei der Standortfrage für die Touristinfo gab sich Wiedow offen.

 

Den krassesten Gegensatz gab es bei der Frage nach der Umgehungsstraße:

Jochen Arenz sagte klar: „Mit mir wird es niemals eine Umgehungsstraße geben“ und erntete großen Beifall – den gefühlt größten des Abends.

Hannes Roggelin war schon als Stadtvertreter ein Verfechter der Umgehungsstraße und will sie wieder im nächsten Verkehrswegeplan sehen.

Mike Wiedow hingegen will, dass man sich noch einmal zusammensetzt und auch mit den Nachbargemeinden bis zur nächsten Aktualisierung des Bundesverkehrswegeplanes ein Ergebnis hat.

Jemand neben mir fragte, ob er die heftigen Debatten der jüngeren Vergangenheit kennt und wiederholen will. Beide erhielten wenig Beifall. Das zeigt klar, wie die Meinung zum Thema Ortsumgehung ist.

 

Letztes Thema soll der Handel sein. Hier gibt es auch entgegengesetzte Meinungen.

Hannes Roggelin will mehr inhabergeführte Fachgeschäfte in die Innenstadt holen und zählte auch auf, was fehlt. Als ein Bürger fragte, wie er das anstellen will, beantwortete er das mit einem Innenstadts-Beirat – das war der Part, wo Arenz entgegnete, dass es schon genug Beiräte gibt.

Das spielte Mike Wiedow in die Hände, der schon vorher einen Citymanager ins Spiel gebracht hatte und nun erklären konnte, dass der genau für solche Sachen zuständig ist – allerdings in Zusammenarbeit mit den Zuständigen für Stadtentwicklung. Wiedow sieht das Gewerbe als gut aufgestellt und konkurrenzfähig an. 

Jochen Arenz hatte sich früher auch positiv zum Thema Citymanager geäußert, sagte diesmal aber, dass die Gewerbetreibenden ganz gut klar kommen und gut vernetzt sind. Die Initiative „Wir sind Doberan“ wurde von ihm initiiert und viele Gewerbetreibende haben sich angeschlossen. Ähnlich sieht es auch Mike Wiedow, der sagt, dass man nur mit ihnen reden muss.

Hier zeigt sich der Unterschied im Verständnis von Marktwirtschaft und Kapitalismus. Jochen Arenz und Mike Wiedow sehen offenbar, dass die Verwaltung und Politik den Markt nicht steuern, sondern nur Rahmenbedingungen schaffen können, während Hannes Roggelin offenbar hofft, dass ein Beirat Einfluss nehmen kann.

 

Sympathie

Drei Kandidaten auf dem Podium: Mike Wiedow, Jochen Arenz, Hannes Roggelin

Anhand des Applauses, aber auch der Reaktion der Menschen auf die Antworten der Kandidaten kann man die Sympathie einschätzen.

Nun sind 400 Bürger und Gäste angesichts der nicht ganz 10.000 Wahlberechtigten nicht repräsentativ.

Aber für diesen Abend möchte ich die Stimmung für Sie wiedergeben.

Jochen Arenz redete wie in einer vertrauten Runde, sprach die Menschen direkt an, mal mit Du, mal mit Sie und man nimmt es ihm ab, dass er viele der Leute auch kennt. In der Stadt ist Arenz oft zu sehen, in den Medien der präsenteste Kandidat von allen und meistens geht es um die Probleme und Belange der Bürger. Auch auf Facebook tragen die Menschen Probleme an ihn heran und er kümmert sich drum. Oft bietet er auch von sich aus Hilfe an. Darum gilt Arenz als „Kümmerer“. Bei den Menschen ab 20 Jahren punktet er dadurch und sein Alter und sein Job als Leiter des Pflegeheimes macht ihn auch für die ältere Generation interessant.

Hannes Roggelin hat ohne Zweifel die junge Generation hinter sich, die Jochen Arenz nicht so einfach erreicht, um die er sich bemühen muss, während Roggelin sie wegen seines Alters auch so kriegt. Dafür trauen ihm offenbar gerade die Älteren nicht zu, Bürgermeister zu sein. Wenn er mit seinen Ausführungen fertig war, gab es manchmal abfällige Gesten, einmal auch eine direkte sarkastische Frage, die nur Dank des Moderators Lutz Werner nicht zur Diskussion ausartete. Roggelin wollte überzeugen – das merkte man ihm an. Ob er überzeugen konnte, werden die Wahlen zeigen.

Mike Wiedow setzte scheinbar auf seine Expertise. Bei vielen kam es gut an, dass er klar sagte, was ein Bürgermeister kann und was nicht bzw. wer dafür zuständig ist. Genau diese „Sachbearbeiter-Macke“ machte ihn bei anderen wiederum unsympathisch. Überzeugen musste er nicht und wollte es scheinbar auch gar nicht. Die Leute trauen ihm das Bürgermeisteramt zu. Wiedows Problem war an dem Abend eher seine SPD-Mitgliedschaft. Er redete offen darüber, dass er die Idee der Kandidatur hatte und als der Ortsverband der SPD ihn fragte, ihm das sehr recht war. Auch machte er mal einen Scherz, dass er das, wofür die SPD in Schwerin steht, natürlich nicht in Bad Doberan vernachlässigen wird. Ansonsten ist die SPD auf seinen Plakaten nur vage vertreten. Zum Anfang tauchte der rote Würfel auf seinen Plakaten noch auf, seit zwei Generationen ist das nicht mehr der Fall – auf seiner Internetseite jedoch weiterhin. Er wurde gefragt, ob er sich schämt. Nein, er ist stolz, SPD-Mitglied zu sein, aber das ist eine Personenwahl – wie schon eingangs zu lesen war. Bemerkenswert ist, dass man dem UDI-Stadtvertreter Hannes Roggelin dieselbe Frage nicht stellte, obwohl er mehr als zweimal erwähnte, in der UDI zu sein. Auf seinen Plakaten ist davon auch nichts zu sehen. Als jemand, der von außen kommt, hat Wiedow den Nachteil, keine greifbaren Referenzen zu haben und zu einigen Themen auch nicht so viele Informationen, dass er sich ein Urteil bilden kann. Darum waren seine Antworten oft abwägend und sein Plan, sich erst einmal alles genau anzuschauen. Das Alter scheint bei Wiedow kein Problem zu sein. Das Wähler-Spektrum deckt sich mit dem von Jochen Arenz.

 

Prognose?

Forum der Ostsee-Zeitung
Das Ende der Veranstaltung

Ich hätte eine kleine Wahl erwartet, um ein Stimmungsbild zu erhalten.

Nun muss ich das wohl für sie tun. Vierhundert Leute sind nur ein kleiner Teil der Wähler. 

Es wird Wähler geben, die Mike Wiedow wählen, weil er in der SPD ist und sie SPD-Wähler sind und es wird Menschen geben, die ihn wählen, weil sie ein neues Gesicht wollen und er nicht nur damit wirbt, sondern es auch hat.

Die klassischen CDU-Wähler werden vielleicht eher für Jochen Arenz stimmen, wenngleich der 2013 sogar die CDU überholt hatte. Es ist eben eine Personenwahl und die Stammwähler machen da einen kleinen Teil aus. Es zeigte sich auch, dass die Stimmverteilung in den Wahlbezirken ganz unterschiedlich ist. Hannes Roggelin holte 2013 über 80% seiner Stimmen in nur einem Wahlbezirk und auch Jochen Arenz erzielte auf dem Kammerhof mit Abstand die besten Ergebnisse.

Es wird auch Menschen geben, die einen Generationswechsel wollen oder für die nur ein – egal, wie alter – Ur-Doberaner in Frage kommt und deshalb Hannes Roggelin wählen.

Sicher bin ich mir, dass Jochen Arenz ganz viele Wählerherzen erreicht. Nicht sicher bin ich mir, ob er an den einzigartigen Erfolg von 2013 anschließen und gleich bis zum Chefsessel durchmarschieren kann oder ob es eine Stichwahl gibt. Wenn, dann sehe ich dort Mike Wiedow als Kontrahenten – alles andere würde mich überraschen, aber unser Doberan ist ja für Überraschungen gut.

Bei der letzten Bürgermeisterwahl ging es auch um den SPD-Kandidaten Hartmut Polzin gegen den unabhängigen (und Auswärtigen) Torsten Semrau. Polzin beging mindestens einen Fehler und Semrau gewann. Für solche dummen Fehler ist noch genug Zeit bis zur Wahl. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen. Das musste der „neue“ SPD-Kandidat auch erfahren, nachdem er in einer Wahlkampfveranstaltung in stürmischen Zeiten mit der Hebebühne hoch hinauswollte und die Doberaner Feuerwehr die Bühneninsassen auf den Boden zurückholen musste. 

Ich wünsche allen Kandidaten das Beste. Möge der Beste gewinnen.
In der Hand haben nur Sie das – gehen Sie am 21. Oktober zur Wahl!

 

Nachwort

OZ-Wahlforum
Die Moderatoren Lutz Werner und Clara Schulz

Ich hoffe, Ihnen mit diesem kleinen Bericht einen Einblick in den gestrigen Abend geben zu können.

Die OSTSEE-ZEITUNG wird sicherlich noch einmal ausführlich berichten – zumindest habe ich Lennart Plottke fleißig schreiben sehen. 

Ich habe mich bewusst in der Position des Beobachters gehalten, keine Fragen gestellt und keinen der Kandidaten selbst befragt. 

Somit sind meine Betrachtungen – vielleicht mit mehr Hintergrundwissen, als Ihnen zur Verfügung steht und vielleicht mit mehr Zusammenhängen, als es Ihnen mit den öffentlichen Informationen zu erkennen möglich ist – genau aus der Position, die Sie als Bürger und Wähler auch haben.

Es ist also nicht die Art Beitrag, wie ich ihn zur Wahl 2013 für den Stadtanzeiger schrieb, sondern ein persönliches Format. Bewusst habe ich diesen Beitrag der Rubrik „Kolumnen & Kommentare“ zugeordnet. Der Beitrag erhebt nicht den Anspruch, absolut neutral zu sein. Meine Informationen, die nicht aus dem Forum stammen, habe ich von den Internetseiten der Kandidaten und aus den Medien.

UPDATE: Hier der Link zum Artikel in der OSTSEE-ZEITUNG: Große Bühne vor der Wahl

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