Grand-Hotel-Eigentümer Paul Morzynski kauft Bad Doberaner Hotel „Prinzen-Palais“
Vier Jahre nach dem Kauf des Grand Hotels im Stadtteil Heiligendamm hat der Hannoveraner Steuerberater Paul Morzynski nun auch in Bad Doberan selbst ein Hotel erworben: Das 4-Sterne-Haus „Prinzen-Palais“, bisher betrieben durch die Halbersbacher Privat Hotel GmbH.
Weil die Gesellschaft sich regional neu ordnet und sich fast alle Hotels der Gruppe in Rheinland-Pfalz und Hessen befinden, verkaufte sie das Hotel an der Ostsee.
Erbaut wurde das erste Haus am Platz vom Baumeister Carl Theodor Severin (1763-1836) als sein eigenes Wohnhaus. Noch vor der Fertigstellung kaufte Großherzog Friedrich Franz I. dem Baumeister das Haus ab, um es seinem Enkel und Thronfolger Paul Friedrich anlässlich seiner Vermählung mit Prinzessin Alexandrine von Preußen zu schenken. Severin durfte nach eindringlicher Bitte für sich schräg gegenüber ein Wohnhaus für sich errichten. Das heutige Haus „Gottesfrieden“ ist deshalb dem Prinzen-Palais sehr ähnlich.
Der Erbgroßherzog (auch Erbprinz – daher der Name des Hauses) und die Tochter der berühmten Luise von Preußen und des späteren Kaisers wohnten auch dann noch im Prinzen-Palais, als Friedrich Franz I. starb und Paul Friedrich die Regentschaft übernahm, sodass ihm das viel größere Großherzogliche Palais am anderen Ende der Straße zugestanden hätte. Bewohnt wurde das Gebäude nur in den Sommermonaten, da nur wenige Räume beheizt werden konnten.
Nach Modernisierungen im Jahre 1911 wurde das Haus Dienstsitz für den Drost des Amtes Doberan, der aber nur einen Teil des Gebäudes nutze, sodass die oberen Etagen meistens leer standen. Nach der Auflösung der Landdrosteien 1928 wurde das Haus als Teil des Friedrich-Franz-Gymnasiums genutzt , zwischenzeitlich diente es 1943 als Flüchtlingsunterkunft und wurde 1947 als Goetheschule wieder als Schule genutzt. Ab 1959 hieß diese dann „Johannes-R.-Becher-Oberschule“ und nach deren Neubau in der Severinstraße wurde sie zur „Großen Lessingschule“ (die „Kleine Lessingschule befand sich in der Lessingstraße). Bis 1994 wurde das Haus nur noch in Teilen für den Schulbetrieb genutzt und 1994 eröffnete ein Jugendtreff namens „Alex“ im Erdgeschoss. Es gab Bemühungen, das Amtsgericht oder ein Amt des Landkreises im Haus unterzubringen, was aber auch auf Grund der nötigen aufwändigen Sanierung scheiterte, sodass man sich für einen Verkauf entschied, der 2007 erfolgte. Nach dreijähriger Sanierung eröffnete das Haus 2009 als „Prinzen-Palais“ und wurde von der Halbersbacher Privathotels GmbH geführt.
Der neue Eigentümer Paul Morzynski will zunächst konzeptionell nichts verändern. Da das Haus eng mit der Geschichte Heiligendamms verbunden ist und von denselben Regenten genutzt und vom selben Baumeister gebaut wurde, wie das Kurhaus in Heiligendamm, sieht er eine gute Ergänzung. Neben dem Grand Hotel ist er auch Eigentümer de von Upstalsboom betriebenen Hotelresidenz & Spa im ehemaligen Kreiskrankenhaus in Kühlungsborn.