Was wird das neue Jahr bringen?
Wieder ist ein neues Jahr angebrochen und wie immer fragen wir uns, was es uns bringen wird. Einmal abgesehen von der großen Politik interessieren den Bürger die alltäglichen Begebenheiten, wie die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die Stabilität der Preise für die Kinderbetreuung oder auch die Erreichbarkeit der Ärzte, Dienstleister und Einkaufsmöglichkeiten. In einer Stadt, die kürzlich den Status als Kreisstadt verloren hat, ist das allgegenwärtig. Auch in der Freizeit gibt es Interessenkonflikte. Die einen suchen körperliche Betätigung und hoffen auf den Ausbau ihrer Sportstätten, die anderen sehen ihre Ruhe durch eben diese gestört. Wird sich in diesem Jahr eine Lösung finden, mit der alle leben können? Vieles wurde mit Fördergeldern geschaffen, aber dadurch wurden Freiheiten aufgegeben: Mit einem mit Fördergeldern errichteten Parkdeck muss die Stadt etwas anders umgehen, als wenn sie es selbst finanziert hätte. Das gilt auch für viele andere Projekte, bei denen das Rathaus seinen Handlungsspielraum einschränken musste, um sie überhaupt realisieren zu können. Wo Fördermittel in den öffentlichen Raum fließen, ist die Erhaltung der Öffentlichkeit eine wichtige Bedingung. Werden sich an runden Tischen individuelle Lösungen finden, um öffentliche Orte nicht zu öffentlichen Ärgernissen werden zu lassen? Der „Runde Tisch“ war vor 26 Jahren Grundlage für Zusammenarbeit und wurde in vielen Bereichen als Demokratie zelebriert. Heute fallen Entscheidungen eher im stillen Kämmerlein, sind viel zu oft politischer Natur und manchmal gegen die Bürger, Gäste, Investoren und Gewerbetreibenden. Wird es 2015 runde Tische geben zur Abwasser-Problematik oder wird das Abwasser von tausend neuen Einwohnern den Alteingesessenen auf die Füße „fallen“? Wird es runde Tische geben, wenn es um die Sanierung des Alexandrinenplatzes geht oder wird auch in diesem Jahr wie mit der Bushaltestelle Hü und Hott um Details geritten? Wird es ein Umdenken geben und die Erkenntnis siegen, dass Wunschzettel in einer klammen und auf Investitionen von außen angewiesenen Stadt fehl am Platze sind, sie sich andererseits aber auch nicht erpressbar machen darf? Gerade bei den großen Sorgenkindern Moorbad, Chemiefabrik und Perlenkette wird die weitere Konzentration auf Gegensätze zur weiteren Zementierung des Zustandes führen. Wird es 2015 gelingen, einen Schritt aus den Detailverstrickungen zurück zu tun, um wieder einen Blick auf das Ganze zu bekommen? Wird es runde Tische geben, aus denen endlich Konzepte für die Stadt, echte Wirtschaftsförderung und die Optimierung des Tourismusmanagements hervor gehen? Wird es mehr Sacharbeit und weniger Aktionismus geben? Wir wissen es nicht. Aber wir haben es in der Hand, solange wir uns damit nicht Augen, Ohren oder Mund zu halten.