Börgerende: Fördermittel für eine von drei Gefahren, die es nicht gibt?
Anfang des Jahres war die Überschwemmungsgefahr in Börgerende ein Thema im Stadtanzeiger. StALU-Chef Hans-Joachim Meier und die Gemeinde wollten von einer Gefährdung nichts wissen, das Landwirtschaftsministerium verweigerte die Aussage und es hagelte Protest, der Artikel sei Panikmache, „schlecht recherchiert und voller Halbwahrheiten“. Es gäbe keinen Grund zur Beunruhigung und „nur ein geringes Restrisiko“. Veröffentlichte Karten und Tabellen aus StALU-Publikationen zeigten eindeutig die dreifache Gefahr durch Binnenhochwasser durch die Conventer Niederung, Niederschlagshochwasser in Senken und mit höchster Gefahrenstufe Küstenhochwasser. Bilder vom verheerenden Frühsommer-Hochwasser in Görlitz, Fischbek, Dömitz etc. gingen durch die Medien und sorgten für Diskussionen um die Sicherheit der Deiche. Anfang August überreichte Till Backhaus Fördermittelbescheide für den bisher als unnötig gesehenen Hochwasserschutz in der angeblich nicht gefährdeten Conventer Niederung. Auch die vom Gutachten des Instituts für ökologische Forschung und Planung „biota“ belegte Gefahr durch Niederschlagswasser soll gebannt werden. Marco Schreiber vom Wasser-Boden-Verband zeigt, wohin die ersten 1,3 Mio. Euro fließen: In den Bau von Wällen zum Schutz von Börgerende-Rethwisch und Admannshagen-Ausbau, also der 2011 vom „nur alle 1000 Jahre vorkommenden“ Hochwasser betroffenen Orte. Ist damit alle Gefahr gebannt? Eine eingedeichte Conventer Niederung schützt die Dörfer vor Binnenhochwasser aber bei einer Sturmflut ist Börgerende anders als Heiligendamm ungeschützt: Von West nach Ost verliert der Deich das Regelprofil, ist zu niedrig, zu gefährdet durch Wasser am Deichfuß, Gestrüpp und dadurch angelockte Wühlmäuse, die den Deich durchlöchern. Im August 2011 musste man ihn mit Sandsäcken nur vor dem stehenden Regenwasser schützen. Er wurde nicht verändert – wird er Sturmfluten Stand halten? Was wird getan, damit die Leute nicht wie die in den Katastrophengebieten alles verlieren? Eine Anfrage an die Gemeinde, was sie tun wird, um den Deich in den Zustand zu bringen, der ringsum Standard ist und ob sie Druck auf das StALU ausüben wird, blieb unbeantwortet. Sind die Börgerender eines sicheren Deiches nicht wert?2013