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Außer Ruinen nichts zu bieten: Quo vadis, Heiligendamm? Eine ausführliche Analyse.

oblemen der Stadt profilieren wollen – gut für die Stadt.

Wenn man sich über das Ziel einig ist, kann man sich gezielt Fragen stellen, wie:

Reicht es, sämtliche Grünflächen als Parks zu deklarieren oder sollte man anspruchsvolle Parkanlagen und Landschaftsgärten bauen, die zugleich als Kurpark taugen und damit den Seeheilbad- und Kurortstatus untermauern?

Reicht es, die Straßen mit Autos zu verstopfen oder sollte man die Ruhe und das Idylle betonen und die Architektur in Szene setzen, indem man die Autos „stapelt“ – in Parkhäusern und Tiefgaragen „verschwinden lässt“? Autos stehen für Abgase, schlechte Luft, Krankheit – passt das zum Kurort?

 

Einladung zu einer Vision.

Ich lade Sie ein, an einer möglichen Vision teilzuhaben und selbst mitzugestalten. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in einer Stadt, die jährlich hunderttausende Gäste anzieht, weil sie für den besten Ostsee-Urlaub des Lebens steht. Stellen Sie sich vor, zufriedene Gäste diese Stadt und ihre Leute loben zu hören, sie sagen zu hören, wie stolz wir auf unsere Stadt sein können und wie sie uns dafür beneiden, dort wohnen zu können, wo andere Urlaub machen.

Bekannt ist diese Stadt als erstes deutsches Seebad und Residenzstadt der Großherzöge Mecklenburgs. Tausende zieht es in das Münster und das Klosterareal, wo sie wie die Mönche speisen, nächtigen und sogar leben und arbeiten können. Aus aller Welt kommen Gruppen und Familien, um einmal für ein paar Tage in die Geschichte einzutauchen und das Abenteuer ihres Lebens zu verbringen. Was woanders Bootcamp und Segeltörn ist, das ist in Bad Doberan der Kloster-Urlaub. Spirituelle und suchende Menschen lieben dieses Angebot und Familien lieben die Möglichkeiten, hier selbst aktiv zu werden, Kräuter zu pflücken und zu bestimmen, Obst und Gemüse zu ernten, Brot zu formen und zu backen, beim Bierbrauen, Schnapsbrennen und Weinkeltern dabei zu sein, Kerzen zu formen, Ziegel zu brennen, gemeinsam mit Holz, Lehm und Ton etwas zu gestalten und gemeinsam etwas aufzubauen.

Genauso beliebt ist der Molli, der durch die Stadt fährt und den es auch als Brot zu kaufen gibt, nach dem ein Lakritzlikör benannt ist und dem ein Restaurant nach empfunden ist. Das Molli-Café in einem ausrangierten Waggon auf dem Bahnhof ist beliebtes Ausflugsziel und ergänzt zugleich das dürftige Bahnhofs-Versorgungsangebot. Mitfahrten, Lok-Führerschein und Ehrenmitgliedschaft sind nach wie vor begehrt und die Kleinen wollen unbedingt die neuen Lokführer-Kinderuniformen tragen. Die Autofahrer nutzen die neuen Park+Ride-Tickets der MBB, lassen ihr Auto im neuen Parkhaus am Bahnhof stehen und fahren mit dem Molli weiter. Perfekte Ergänzung ist die kostenlose Fahrradmitnahme beim P+R-Ticket, denn am Parkhaus gibt es gleich die passenden Leihfahrräder.

Auch das Moor hat wieder seine alte Bedeutung zurück erlangt: Jeder kann Mooranwendungen machen und spezielle Moorprodukte mit nach Hause nehmen. Außer Moorbäder gibt es auch jede Menge anderer Heilbäder, wie Stahlbäder, Schwefelbäder, Kräuterbäder und ayurvedische Behandlungen.

Der größte Renner jedoch ist das Meer mit seinem feinen Sandstrand, nur unterbrochen durch einen Küstenvorsprung in Heiligendamm und die Schleuse vor Börgerende. Auf ganzer Länge von ca. 6 Kilometern können die Gäste baden, an bestimmten Stellen Beachvolleyball spielen, zu den Badeinseln schwimmen, Kiten, Surfen und Wasserski fahren. Am neuen Jachthafen legen immer mehr Jachten an und auf dem Conventer See kann Ruder- und Tretboot gefahren, gepaddelt und gesurft werden. Ein Kurpark verbindet Heiligendamm, Börgerende, Rethwisch, Bad Doberan und die Galopprennbahn mit ihren wieder aufgebauten Tribünen; man kann den Conventer See umrunden, seltene Vogelarten beobachten und auf einem Naturlehrpfad die Flora und Fauna an der Ostseeküste erkunden. Eine Straße führt vom Kreisel zur Seedeichstraße, an der sich ein Parkplatz für Pkws, Busse und Fahrräder, ein Sanitärgebäude und eine Strandversorgung mit großem teilüberdachten Außenbereich befinden. Nach Osten gelangt man über die lange Seepromenade parallel zum Kurpark in das jüngste deutsche Seebad Börgerende mit den ansprechenden Villen hinter dem Deich, dem Vier-Sterne-Hotel in seiner Mitte und dem abwechslungsreichen Angebot an Gastronomie, Kultur, Sport und Erlebnis. Nach Westen geht es in das älteste deutsche Seebad mit seinem großartigen weiß strahlenden Ensemble, in dem das Grand Hotel die Spitze der Luxushotellerie Mecklenburg-Vorpommerns bildet. Vom großen Seebrückenvorplatz direkt neben dem Golfteich geht es vorbei am Thalasso-Zentrum in seinem römischen Tempelstil vorbei über die einladende Promenade an den liebevoll sanierten weißen Villen der berühmten „Perlenkette“ entlang zur kleineren Seebrücke, vor dem sich ein Visitor-Center befindet. Wer mag, kann hier Informationen zu Bad Doberan – Heiligendamm und Börgerende bekommen, sich Fragen beantworten lassen, Tickets und Eintritsskarten kaufen und an Führungen teilnehmen.

Und wem der Fußweg zu anstrengend ist, der leiht sich ein Fahrrad oder lässt sich mit einer Rikscha kutschieren oder steigt in den Mini-Molli der MBB, der zwischen Heiligendamm und Börgerende verkehrt.

 

Zu guter Letzt: Versuchen Sie es erst gar nicht – Heiligendamm ist unvergleichlich.

 

In all den Jahren, die ich die Diskussion dokumentiere, hat mich eines am Meisten gestört: Die Leute vergleichen Heiligendamm mit Kühlungsborn, Börgerende, Nienhagen, Warnemünde, Graal-Müritz und Boltenhagen, mit Sylt oder irgend welchen Burgen, Schlössern und Hotelanlagen. Ich möchte Ihnen zeigen, warum das nicht funktioniert:

Fangen wir mit Hotelanlagen an: Es gibt jede Menge Hotelanlagen auf der ganzen Welt, die ohne Zäune auskommen und die auch für Tagesgäste attraktiv sind. Das nächstgelegene Beispiel ist da die wunderschöne „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ (YHD) bei Warnemünde. Jeder kann durch das Areal spazieren, in den Läden einkaufen, in den Gaststätten speisen, im SPA baden und saunen oder eben richtig einchecken und sich ein Zimmer nehmen. Das alles kann man jeder auch in Heiligendamm – es weiß nur keiner, weil die einen glauben, dass das sowieso nicht geht (was ihnen ja von Hotel-Gegnern auch vorgegaukelt wird) und die anderen glauben, dass sie es sich sowieso nicht leisten können. Das ist die Eigenart der Sterne-Klassifizierung: Bei vier Sternen glaubt man, sich das noch leisten zu können, bei fünf schon nicht mehr. Die YHD kommt größtenteils ohne Zäune aus, arbeitet dafür aber mit Hecken. Wer es nicht weiß, achtet nicht drauf aber auch hier werden die Besucher ganz gezielt gelenkt und Tagesgäste verirren sich nicht in sensible Bereiche. Das ist bei jedem Hotel so, nur in Heiligendamm hat man richtige Zäune benutzt. In Heiligendamm gab es Gewohnheiten, auf bestimmten Wegen von A nach B zu gelangen und es gab und gibt Leute, die Änderungen nicht akzeptieren und damit auch über Hecken steigen und sogar Bänke aus der Verankerung lösen, Zäune einreißen, Pflanzen ausreißen und über Zäune klettern. Darum sind aus kleinen Holzzäunen massive Metallzaunfelder geworden. Auf der Hohen Düne gibt es dieses Problem nicht: Hier war ein recht karges Brachgelände, das völlig überbaut wurde. Wenn man irgendwelche Hotels vergleicht, dann muss man sie mit dem Grand Hotel vergleichen aber den ganzen Ort ringsherum aussparen. Heiligendamm ist nicht das Grand Hotel, so wie ja auch die Hohe Düne nicht die YHD ist, sondern auch Wohnstätte, Gewerbegebiet, Militärgebiet, Tourismuszentrum und Hafengelände. Vergleicht man nun nur die Hotels miteinander, findet man mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede.

 

Nun werden Sie versucht sein, Warnemünde und Heiligendamm zu vergleichen.

Beides sind nur Stadtteile größerer Städte, beide wirken recht eigenständig. Aber Warnemünde war ein Fischerdorf, das über Jahrhunderte entstanden ist und dann entdeckt und zum Tourismusstandort gemacht wurde. Warnemünde entwickelt sich wie eine ganz normale Stadt, es gibt ein Ortszentrum, es gibt Touristenmeilen, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur, Kunst, Wissenschaft, produzierendes Gewerbe, Industrie, die Werft, den Hafen, das Kreuzfahrtterminal, den internationalen Bahnhof, Fähr- und Schiffsanleger und eine riesige Tourismusindustrie. Warnemünde ist gemacht für den Massentourismus und die Gäste, die in Warnemünde die Inseln der Luxushotellerie aufsuchen, wollen diesen Trubel, dieses weltstädtische und maritime. Sie kommen wegen all dem, was laut, bunt und schrill ist und sie lieben es.

Heiligendamm ist genau der Gegenpol: Absolut keine Weltstadt, keine Industrie, kein Lärm, kein Trubel. Hier kommt der Gast her, um Ruhe zu genießen, auszuspannen, mit der Natur und dem Meer eins zu werden, sich verwöhnen zu lassen, sich gehen zu lassen (nur das ist damals ausgeartet zu rauschenden Bällen) und um zu sich selbst zu finden. Hier will er das Meer rauschen und die Vögel zwitschern hören, unterbrochen vom Tuten der Molli und hier will er frische saubere Meer- und Waldluft tanken, unterbrochen vom eigenartigen Dampf-Duft der Molli. Alles was hier die Ruhe und Sauberkeit stört, das stört und darum wurde der Massentourismus von vornherein ausgeschlossen. Produzierendes Gewerbe endet beim Biohof und maritim endet bei der Motoryacht. Heiligendamm wurde als Seebad geplant und gebaut – jegliche Infrastruktur war auf das Ensemble ausgerichtet – egal, ob da nun ein Hotel oder ein Sanatorium drin war. Heiligendamm ist ein Stadtteil und das Hotelgelände wiederum ein Stadtteil im Stadtteil. Schon darum MUSS Heiligendamm sich anders entwickeln, als Rostock-Warnemünde. Unvergleichbar also.

 

Dasselbe gilt für Graal-Müritz, für Kühlungsborn und Boltenhagen.

Alles sind Städte mit eigenem Rathaus, eigener Verwaltung, eigenen städtischen Konzepten und Rahmenplänen, über Jahrhunderte entstanden und gewachsen, ausgelegt für ein breit gefächertes Publikum. Alle verdienen an allen, es gibt Platz für alle und es gibt einen Markt, der alle Touristen in einem ausgewogenen und sich selbst regulierenden Branchen- und Angebotsmix bedient. Alle diese Orte haben ein Zentrum, haben Touristenmeilen, Einkaufsflächen, Gewerbe, mitunter auch Industrie und die maritime Wirtschaft als in Heiligendamm so nicht vorhandenen Standortfaktor. Man kann diese Städte schon kaum mit einem Stadtteil vergleichen, erst recht aber nicht mit einem Hotel oder einem als Seebad konzipierten Ortsteil. Orte vergleicht man am besten direkt mit Bad Doberan unter Einbeziehung Heiligendamms als Stadtteil. Und hier stimmt der Vergleich: Andere Orte sind weiter, weil die Zeichen der Zeit schnell erkannt wurden und wichtige Entscheidungen schneller und unkomplizierter getroffen wurden. Aber die Stadtvertreter werden auch dort von den Bürgern gewählt – die Schuld nur im Rathaus zu suchen, wäre falsch.

 

Dicht dran und doch daneben: Börgerende und Nienhagen.

Die beiden Nachbarn Heiligendamms – man kann beliebig auch Wittenbeck, Diedrichshagen oder jede andere Gemeinde dazu nehmen – erscheinen auf dem ersten Blick vergleichbar. Wirklich gut vergleichen lassen sich Börgerende und Nienhagen oder eben auch Wittenbeck oder Diedrichshagen. Alle diese Gemeinden haben gleiche Voraussetzungen: Sie liegen mehr oder weniger nah und breit am selben Wasser, sind alle per Auto, Rad und Pedes zu erreichen, es sind alles Wohnorte mit wenig produzierendem Gewerbe, begrenzten Gewerbeflächen und einem überwiegend landwirtschaftlichen und weniger maritimen Umfeld. Alle diese Gemeinden haben ehrenamtliche BürgermeisterInnen und ehrenamtliche GemeindevertreterInnen und gehören einem Amt an, das ihnen Finanzen, Verwaltung und Planung abnimmt. Eigentlich versteht sich das Amt als Dienstleister, einige sehen in ihm aber diktierende Funktionen. Heiligendamm gehört keinem Amt an. Heiligendamm ist Stadtteil, wie Walkenhagen, Althof und Vorder Bollhagen und alle Fäden laufen im Rathaus der Stadt zusammen. Der Bürgermeister arbeitet hauptamtlich, die Stadtvertreter ehrenamtlich und alles was sie beschließen, wird direkt umgesetzt. Damit ist Heiligendamm schon einmal in einer ganz anderen Position: Es gibt keinen Bürgermeister explizit für Heiligendamm und auch keine Stadtvertreter; es gibt nicht einmal einen Ortsbeirat. In einer Stadt fallen mehr Kosten an, als in einem Dorf; die Verteilung erfolgt anders und muss einer größeren Masse an Bürgern gerechtfertigt werden können. Bad Doberan allein hat einen Haushalt, der annähernd die Größe aller 11 Gemeinden des Amtes Doberan-Land hat, nimmt also zwar mehr ein, gibt aber auch mehr aus. Dörfer schwanken stets zwischen Weiter-sein-als-Städte und „Städten-hinterher-hinken“. Derzeit sind sie weiter, als Bad Doberan, durch die Doppik (Doppelte Haushaltsführung in Kommunen) kehrt sich derzeit das Blatt um und der Höhenflug der Dörfer wird gestoppt. Das macht Bad Doberan nicht automatisch schneller, zeigt aber, dass Dörfer und Städte wie früher recht unterschiedliche Gebilde sind, deren Gemeinsamkeiten sich zwar finden aber deren Gesamtsituationen sich nur mühsam tiefgründig vergleichen lassen. Börgerende kann Seebad werden aber nicht Seeheilbad, Wittenbeck kann nur Kurort werden, Nienhagen hingegen könnte es auch zum Seeheilbad schaffen – das sind ganz unterschiedliche Perspektiven und jede Gemeinde tut auch nur das, was ihr nützt.

 

Ein Vergleich für sich: Sylt vs. Heiligendamm.

Sylt ist noch nicht lange eine eigenständige Gemeinde. Bis vor wenigen Jahren hatte jede Gemeinde eine eigene Verwaltung und nur kleine Gemeinden wurden zusammen gelegt. Da Sylt sich als eigenständiges Ding versteht und stets die ganze Insel und die ganzen Angebote vermarktet, war die Zusammenlegung nur logisch. Sylt begreift sich als Marke, sieht sich als Ganzes und verkauft sich dementsprechend. Die Insel lebt vom Massentourismus, der die Wohnmöglichkeiten der Sylter immer weiter zurück drängt. Ein praktisches Beispiel aus dem Bekanntenkreis (meine erste Freundin ist Westerländerin): Das großelterliche Haus wird nach dem Tod des Ehepaares verkauft, der neue Eigentümer reißt es ab und baut eine Strandresidenz mit mehreren Ferienwohnungen.

Sylt und Heiligendamm haben in der Tat eine ähnliche Geschichte: In Heiligendamm war es der mecklenburgische Adel, der seine Sommerfrische in der kleinen insularen Lichtung an der Ostsee suchte und auf Sylt waren es deutsche Dichter und Künstler, die hier Ruhe und Abgeschiedenheit der kargen Insel nutzten und sich nackt in die Fluten der Nordsee stürzten. Beide Orte erlebten allein durch das Vorhandensein dieser hohen Gesellschaft einen Zustrom bis hin zum Aufschwung.

Während in Heiligendamm zunächst saisonale Logis reichte, setzte man auf Sylt gleich auf private Sommerhäuser. Später nahm der Trend ein wenig ab und es entstanden auch Ferienwohnungen, in Heiligendamm nahm – alles natürlich 100 Jahre vorher – der Trend zu Eigentumshäusern zu. Die Entwicklung beider Orte – die ja beide keine Orte sind – nahm einen ähnlichen Lauf: Den Reichen und Schönen folgten Leute, die an ihnen verdienen wollten und solche, die es ihnen nachmachen wollten. Beide Orte wuchsen, entwickelten sich und wurden zu lebenden Legenden. Wenn man Heiligendamm vergleichen will, dann mit Sylt.

Aber Sylt hat seine goldenen Jahre wie Heiligendamm längst hinter sich gelassen: Die Reichen und Schönen machten Urlaub in Kampen, feierten rauschende Partys, jeder DJ erlangte Kultstatus, selbst Barkeeper und Parkplatzeinweiser wurden berühmt und Sylt avancierte zum Synonym für die High-Society. „Holiday auf Sylt“ wurde besungen, die Ärzte wollten „zurück nach Westerland“. Wer es sich leisten konnte, fuhr im eigenen Porsche, Benz oder Ferrari vor und schlürfte lässig und braungebrannt Champagner. Wer es sich nicht leisten konnte, lieh sich den Porsche, Benz oder Ferrari vom lang ersparten Geld und nahm billigeren Champagner. Es gab sogar Türsteher, die mit geschultem Blick die „Möchtegern-Promis“ abwiesen. Das ist eine Sylt-Eigenart, die von Heiligendamm so nicht überliefert ist. Wohl aber kann man heute Anflüge davon beobachten.

Heute ist Sylt kein Ort der Schönen und Reichen mehr – die haben ihre Zelte abgebrochen und sind nach Süddeutschland und Österreich an die Seen mit den bekannten Namen gezogen oder wenn sie nicht von der Insel lassen konnten, nach Mallorca, Ibiza und Lanzarote. Nur wenige traditionsbewusste oder verharrende Hartgesottene tun sich Sylt noch an – zu normal, zu alltäglich und vor allem zu überlaufen – Tendenz dank dem von echten Syltern verabscheuten Bauboom wieder steigend.

Heiligendamm hingegen hat ein Rezept, um wieder zu werden, was es war: Es konzentriert sich auf die Reichen und Schönen (bitte immer nur als Synonym betrachten) und es vergrault seine Tagesgäste (was zwar nicht Sinn der Sache aber Tatsache ist). Selbst die Gegner Jagdfelds tragen dazu bei, dass Heiligendamm nur noch für Reiche und Schöne attraktiv ist. Während sie sich darauf konzentrieren, jegliche Veränderung in Heiligendamm zu verhindern, blockieren sie auch Investitionen für Tagesgäste: Strandversorgung, Seepromenade, Umfeldgestaltung.

Das Dumme daran ist, dass die Stadt damit Chancen verschenkt, den sprichwörtlichen Benz vermietet, während der Rolls Royce in der Garage rostet. Und möglicherweise dann die Benz-Vermietung auch noch einstellt, „weil es sich nicht lohnt“. Wobei sich im Moment gar nichts mehr richtig lohnt – selbst der Volkswagen bleibt angesichts des schäbigen Autohauses verschmäht. Heiligendamm wird kaputt gemacht – Chancen werden weggeworfen, das Glück mit Füßen getreten. Das geht auf keine Ökonomen-Kuhhaut – ein Berliner Kleininvestor bringt es auf den Punkt: „Bad Doberan lebt unter seinen Möglichkeiten“. Ich lade Sie ein, das zu ändern. Diskutieren Sie mit, teilen Sie Ihre Ideen, äußern Sie Verbesserungsvorschläge, stellen Sie Konzepte vor – bringen Sie unsere Stadt voran!

 

Schlusswort:

„Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag neu erkenne und nicht der Beständigkeit“. Diese Weisheit Ghandis habe ich mir zu eigen gemacht und wenn Sie ins „Selbstverständnis von zeit-am-meer“ sehen stellen Sie fest, dass ich fähig und willens bin, meine Ansichten immer wieder in Frage zu stellen und meine Meinung zu überdenken, wenn sich neue Fakten eröffnen. Ich diskutiere gern mit dem Ziel, neue Informationen und Sichtweisen zu erfahren, bin bereit, dazu zu lernen und stehe für meine Meinung so lange ein, bis ich sie auf Grund neuer Fakten ändern muss. Wenn Sie also andere Ansichten haben, weil Ihnen andere Fakten vorliegen, dann kann eine vernünftige Diskussion nur erfolgen, wenn Sie vorher die Fakten auf den Tisch legen. Ich möchte sie abgleichen, verifizieren und analysieren können. Auf diese Art interagiere ich gern – jede andere und jede fruchtlose Art lehne ich ab und genehmige schon der Übersichtlichkeit keine Beiträge, die nichts sinnvolles beitragen. Alles andere analysiere und kommentiere ich gern, wenn es mir die Zeit erlaubt.

 

 

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