Ausgepackt: Villa „Möwe“ in Heiligendamm strahlt wieder
Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals sind die Gerüste an der Villa „Möwe“ in Heiligendamm gefallen. Die historische Logiervilla ist fertig saniert und die neuen Bewohner können einziehen. Zwei Studios in den Türmen der Villa sind noch zu haben.
Einige Arbeiter verbrachten heute ihre Frühstückspause auf den Balkonen der Villa „Möwe“ und genossen den Blick auf die Ostsee bei schönem Sonnenschein. Auf dem Dach zog einer die Folie vom Dach und im Außenbereich war einer mit dem Spaten zu Gange. Nebenan Baulärm: Motoren von Baggern und Radladern, Hämmern und Rufen. Die Villa „Seestern“ trägt schon die ersten neuen Dachbalken auf ihren alten historischen Mauern.
So war es vor einem Jahr auch bei der Villa „Möwe“ (siehe Bericht: „Baustart für Villa Möwe“). Dabei war das gar nicht so selbstverständlich: Seit 2007 war es ausgemachte Sache, dass die Villa „Möwe“ und auch zwei Häuser weiter die Villa „Schwan“ abgerissen und neu gebaut werden.
Die Bausubstanz dieser beiden Häuser und der Villa „Großfürstin Marie – Perle“ war schlecht und diese drei Villen waren nach dem 2. Weltkrieg so stark verfremdet worden, dass eine Rekonstruktion enorm aufwändig ist. Die fehlenden Balkone und Türme sind dabei die eine Sache: Auf der Rückseite wurden vier große Loggien einfach zugemauert und mussten wiederhergestellt werden.
Die Denkmalschützer waren gar nicht glücklich darüber, nahmen sie dann aber von der Denkmalliste. Umso größer war die Freude, als Investor Jagdfeld sich 2014 bereit erklärte, die Villen doch im Bestand zu sanieren, wenn sie Denkmäler bleiben – und auch, damit sie es bleiben. Die Villa selbst steht nicht unter Denkmalschutz, aber das Gesamtensemble ist denkmalgeschützt.
Der Hintergrund ist auch ein wirtschaftlicher: Die Erwerber der Wohnungen in den Villen können durch Sanierung nach dem Erwerb von der Abschreibung für Altbauten (AfA) profitieren. In Heiligendamm gehört die AfA zum Vertriebsmodell der EntwicklungsCompagnie Heiligendamm (ECH) und die Erfinder der Abschreibung dürfte es freuen, dass dadurch tatsächlich, sichtbar und an prominenter Stelle Altbauten gerettet werden.
Welchen Aufwand die ECH betrieb, ist vielen gar nicht klar. Zuerst verschwanden die Fenster, dann wurden die Fensteröffnungen zugemauert und dann tat sich erst einmal eine ganze Zeit nichts sichtbares, obgleich viel Baulärm zu hören war. Die eigentlichen Arbeiten liefen nämlich im Untergrund. Die Villen waren als Sommerhäuser gebaut worden und hatten keine Keller.
Heutzutage braucht man aber einen Hauswirtschaftsraum und eine Abstellkammer und die schmälern die Wohnungsgröße. Außerdem müssen die Autos der Bewohner irgendwo parken und darum ist eine Tiefgarage unter der Wiese vor der „Perlenkette“ vorgesehen. Erreichbar über das Kellergeschoss – das es nicht gab. Also wurde ein Keller unter das Haus gebaut. Das sah dann so aus:
Die Villa wurde auf Stützen gestellt und stand wochenlang quasi in der Luft. Das Kellergeschoss wurde im Gussverfahren mit Beton unter das Haus gegossen. Dazu gab es hinter der Villa ein eigenes Mini-Betonwerk mit eigener Stromversorgung vom Aggregat. Von der Promenade aus sah man nur etwas vom Wachstum des Hauses nach unten, wenn man ganz genau hinsah. (Siehe: Bilder vom Richtfest)
Allerdings mussten erst einmal Unmengen Wasser abgepumpt werden, denn die Perlenkette liegt im Tal einer Wasserscheide, sodass alles Grundwasser, das von Süden kommt, sich vor der Ostsee gewissermaßen aufstaut. Wenn man dort einen Keller hinein bauen möchte, muss man das schon sehr gewissenhaft machen.
Damit man aber überhaupt Beton gießen kann, muss das Wasser weg. So liefen Tag und Nacht die Pumpen in der Baugrube unter dem in der Luft stehenden Haus. Das Wasser ist übrigens Abwasser und kostet dementsprechend auch – bei den Wassermassen kommen da schnell einige tausend Euro im Monat zusammen. Vor allem aber kostete es Zeit: Die Käufer sollten eigentlich schon im Frühjahr 2018 einziehen können – nun ist es der Spätsommer 2019 geworden.
Jetzt erstrahlt die alte Villa wieder in altem Glanz mit all seinen Ornamenten, Gesimsen, Bossierungen und Schmuckkaminen und dem stolzen Namen über der legendären Bogennische, auf deren Inhalt man gespannt bleiben muss. Die EntwicklungsCompagnie Heiligendamm hat sich an alten Fotos und Zeichnungen orientiert, um das 1855-56 im Auftrag von Großherzog Friedrich Franz II. durch August Rathsagg gebaute Logierhaus so originalgetreu, wie möglich zu rekonstruieren.
Dennoch gilt es bei der Rekonstruktion der Perlenkette auch darum, das ursprüngliche einheitliche Erscheinungsbild der vielfältigen Bäderarchitektur zu erhalten. Seit über hundert Jahren gilt Heiligendamm als die „Weiße Stadt am Meer“ und darum wurde bei der Rekonstruktion des Grand Hotels, der großherzoglichen Cottages und der Logierhäuser an der Promenade eine andere Farbgebung gewählt, als es die Architekten zur Erbauung taten. (Mehr Infos: Hauskunde Heiligendamm)
Einzig Villa „Krone“ zeigt noch, wie die Häuser in Heiligendamm ursprünglich aussahen. Die Villa gehört einem Hamburger Unternehmer, der sie 2009 sanierten und rekonstruieren ließ. Insbesondere bei den Fenstern hat die EntwicklungsCompagnie Heiligendamm bei allen anderen Häusern statt dunkelbraun weiß gewählt, was die Fassade viel heller wirken lässt. Bei den Dekorationen kommt ein Grauton zum, Einsatz, der die Balkone, Brüstungen und Ornamente genauso gut hervor hebt, wie damals, aber durch seine Helligkeit für mehr Leichtigkeit sorgt.
Die Balkone wirken trotz der historischen Form modern und geben den Villen eine äußerst hochwertige Ausstrahlung. Anders als bei den benachbarten Villen, bei denen schon bei der Erbauung Eisen zum Einsatz kam und wo man darum wieder Stahl wählte, war und ist bei der Villa „Möwe“ alles aus Holz.
Auch im Inneren setzt sich diese Hochwertigkeit fort. Modernste Infrastruktur bis hin zum Highspeed-Internet sorgen für höchsten Wohnkomfort. Mit Wohnungsgrößen von 120,5 bis 134,7 Quadratmeter sind die Wohnungen großzügig geschnitten. Vier der sechs Wohnungen sind 3-Raum-Wohnungen und zwei haben vier Zimmer.
Während in den oberen Geschossen alle Wohnungen mindestens zwei Balkone und zwei sogar drei Balkone haben, können die Bewohner der beiden Wohnungen im Erdgeschoss jeweils auf drei Balkonen und auch noch je einer Terrasse die frische Seeluft und zu fast jeder Zeit die Sonnenstrahlen genießen.
Das Foto zeigt die Ferienwohnung in der Villa „Greif“ nebenan. Dort kann man als Interessent schon mal sehr schön „Probewohnen“ und lernen, wie es sich anfühlt, als Neu-Heiligendammer. (Einblicke: Selbst getestet – Urlaubsbericht aus der Villa „Greif“)
Alle Wohnungen verkauft – 2 Studios noch zu haben
Wohnungen sind in der Villa „Möwe“ nicht mehr zu haben: Alle sechs Wohnungen sind verkauft. Im Erdgeschoss in den beiden Türmen gibt es jedoch noch jeweils ein Studio. Diese sind als Gästestudios gedacht und könnten sowohl von Erwerbern der Wohnungen dazu gekauft, als auch ganz separat erworben werden. Als repräsentatives Büro oder besonderen Ort für Präsentationen sind die Studios am besten geeignet. Für Künstler, die ihre Muse am Meer suchen oder Schriftsteller, die beim Strandspaziergang die Gedanken ordnen wollen bieten sie sich ebenfalls an.
Die Studios bestehen jedes aus einem Raum und einer Ankleide. Das eine Studio ist 43,9 qm groß und kostet 283.617 Euro und das zweite misst 43,7 qm und ist für 283.725 Euro zu haben.
Wohnungen in der ersten Reihe am Meer gibt es aber in Heiligendamm noch, auch wenn die Nachfrage so groß ist, dass die zweite Reihe auch schon in Planung ist. Nebenan in der Villa „Seestern“ ist noch eine der fünf Wohnungen zu haben.
Nämlich die mit 185,6 qm bisher größte Wohnung der ganzen Perlenkette. Die 5-Zimmer-Wohnung mit zwei Balkonen erstreckt sich über das komplette Dachgeschoss und gewährt einen wunderbaren Rundumblick. Für diese Villa wird es in diesem Jahr noch das Richtfest geben und nebenan in der Villa „Schwan“ die Vermarktung starten.
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