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Das Herz Heiligendamms.

 

 

Heiligendamm heute: Schön und doch erlebnisarm. (Quelle: Martin Dostal, Archiv ZAM)

 Wenn man an Heiligendamm denkt, dann hat man dieses Bild im Kopf: Das klassizistische Kurhaus mit dem großen Vorplatz, der flankiert von den beiden großen Hotelbauten in die Promenade übergeht, die sich auf das Meer hinaus verlängert. Daran anstoßend die berühmte „Perlenkette“ mit ihren Villen und irgendwo mittendrin der Findling mit dem Gedenk-Text zur Gründung des ersten deutschen Seebades.

 

 Die Gäste erwarten hier das Herz des Ortes, ein pulsierendes Zentrum, in dem es all das gibt, was andere Seebäder rund um ihre Kurhäuser zu bieten haben. Tatsächlich gab es hier bis 1932 angefangen mit einem Badehaus über Konversationszimmer, den Ballsaal, Restaurants, Geschäfte etc. vielfältige Angebote für jedermann. Solange Heiligendamm bekannt und begehrt war, schlug dieses Herz kräftig und im Takt.

Einerseits kann man am Herzen Heiligendamms den Zustand des ganzen Ortes ablesen, andererseits ist das Herz aber auch Taktgeber für ganz Heiligendamm, ja sogar Bad Doberan. Jetzt, wo das Herz nicht pulsieren kann, ist der Ort tot und das Grand Hotel nur halb so erfolgreich, wie es wäre, wenn Heiligendamm wieder im alten Glanz erstrahlen würde.

DDR-Zeit: Trostlos, aber offen. (Quelle: Zeitungsausschnitt, Archiv ZAM)

 Nicht die alten Bauten und der Findling, nicht die Wege, Promenaden oder Wasserbauten sind es, die den Ort lebendig machen. Ohne Menschen sind all das stumme und bewegungslose Monumente, die – egal, wie schön sie sind – eben nicht zur Lebendigkeit beitragen.

Luxus hinter Zäunen. (Quelle: Martin Dostal, Archiv ZAM)

Heiligendamm braucht mehr als jeder andere Ort seinen lebendigen Mittelpunkt, denn der Stadtteil hat keinen Kern und keine Infrastruktur – er hat nichts, was einen Ort ausmacht, von einem Seebad ganz zu schweigen. Da dieses Herz nun auch noch vom kargen Rest abgeschnitten ist, geht gar nichts mehr. Das ist ein Teufelskreis, denn eben da nichts mehr geht, kommt auch keiner, der das Geld investiert, das nötig wäre, um wieder einen Fortschritt zu erreichen. Die ECH kriegt ihre Villen nicht saniert und das Grand Hotel nicht genug Gäste für die dringend nötigen Investitionen in saisonverlängernde Maßnahmen. Beide zusammen sind Opfer des abgeschnittenen Herzens. 

Verschandeltes Ensemble. (Quelle: Martin Dostal, Archiv ZAM)

 Alle derzeitigen Versuche von allen Seiten – die Stadt will einen Stichweg und das Grand Hotel einen Wegpavillon – sind keine Lösungen des Problems, sondern verschärfen dieses. Der Stichweg führt von einer Ödnis in die nächste und zerschneidet dabei das schwächelnde Herz und der Wegpavillon zerstört den einzigartigen Blick auf das Ensemble und setzt mit der „Bewirtung der Gäste 2. Klasse vor dem Zaun“ ein völlig falsches Signal. Das Grand Hotel braucht seinen eigenen Bereich, aber abgeschottet im Goldenen Käfig kann es nicht funktionieren. Wenn das Grand Hotel, und wenn Heiligendamm Erfolg haben will, muss einen Zugang zum Herzen Heiligendamms geben und eine kluge Lösung für beide Interessen gefunden werden, die doch eigentlich beide in die gleiche Richtung gehen.

Kaltes Herz. (Quelle: Martin Dostal, Archiv ZAM)

 

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Natürlich gibt es wie immer auch eine ausführliche Erklärung auf ZAM: 
Das Herz Heiligendamms. Schlägt es noch?

Weiterhin gibt es eine ausführliche Erklärung der Pläne Jagdfelds:
Das Heiligendamm-Konzept. Wie Heiligendamm funktionieren kann.

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