Der Streit geht weiter: Stadt und Investor beschuldigen sich gegenseitig.
Schwerin kritisiert das Rathaus, Bürgermeister und Bauamtsleiter greifen Jagdfelds Entwickler an, FUNDUS-Pressesprecher wehrt sich und kritisiert seinerseits die Stadt. Es geht um Schotterparkplätze, den Stichweg und den zur Disposition stehenden Seeheilbad-Status.
Landesregierung und Tourismusminister kritisieren Stadt wegen Heiligendamm.
Wie in jedem Sommer reicht ein kleiner Artikel in der Ostsee-Zeitung (Lokalseiten, 26.07.2012), um mit den Reaktionen das ganze Medien-Sommerloch zu füllen. Diesmal war es Redaktionschef Andreas Meyer selbst, der die fragwürdige Rolle – vielleicht gar nicht beabsichtigt – übernahm. Die Ostsee-Zeitung berichtet von Kritik aus Schwerin. Der Chef des Landestourismusverbandes, Bernd Fischer, klagt, dass „Heiligendamm am Image des ganzen Landes kratzt“. Die Insolvenz spricht sich herum und jede weitere Hiobsbotschaft findet bundesweites Interesse und führt laut Fischer zu einem Imageschaden. Fischer nennt als Beispiel, dass mit Heringsdorf, Ahlbeck, Binz und Kühlungsborn guter Tourismus betrieben wird, er aber immer wieder auf das Negativbeispiel Heiligendamm angesprochen würde. Mit anderen Worten: Die Leute sehen nicht die vielen gut funktionierenden Seebäder, sondern nur das schlechteste und nicht funktionierende.
Auch aus dem Schweriner Schloss hagelt es Kritik auf Bad Doberan: Die Landesregierung „verfolge den Niedergang Heiligendamms mit Besorgnis“ heißt es von Gerd Lange, Sprecher von Tourismus,inister Harry Glawe (CDU). „Der Ort hat im touristischen Portfolio des Landes einen besonderen Stellenwert“ wird Lange zitiert. Außerdem hätte Schwerin genug von den Hiobsmeldungen: „Es ist Aufgabe der Stadt und privater Investoren, endlich am Service und am Standard im Seebad zu arbeiten“.
Kritik aus Schwerin ist ein direkter Angriff auf das Rathaus.
Die Kritik aus Schwerin zwingt den neuen Bürgermeister, nach über einhundert Tagen Amtszeit erstmals Position zu beziehen. Wie sieht er die Lage in Heiligendamm und was will er tun? Fragen, die auch Stadtvertreter ihm schon stellen und denen er Antworten schuldig blieb.
Doch wie der feine Sand in diesen Sommertagen ist auch das Pflaster in Heiligendamm heiß. Mit Heiligendamm stehen und fallen Bürgermeister in Bad Doberan und vom Thema Heiligendamm ist ein Viertel der Bad Doberaner Stadtvertreter mangels anderer Themen abhängig; fast die Hälfte der Stadtvertreter bringt man hauptsächlich mit Heiligendamm und erst zweitrangig mit anderen Themen in Verbindung. In Deutschlands erstem Seebad liegen die Nerven blank, man redet nicht mehr miteinander, der neue Bürgermeister enttäuscht die Hoffnungen der Heiligendammer und Investoren, positioniert sich erst Monate lang gar nicht und wirft dann der ECH Dinge vor, die so eigentlich nur in der Bürgerbund-Kramkiste zu finden sind.
Bürgermeister der „hilflos zusehenden“ Stadt sucht Schuld bei anderen.
OZ-Lokalchef Meyer interviewte Bürgermeister Thorsten Semrau und Bauamtsleiter Norbert Sass am Rande einer Ortsbegehung zur Sanierung der mitten in der Saison gesperrten Seebrücke. Semrau wurde zitiert, als er sich über die schlaglochreichen Schotterparkplätze aufregte. Sass erklärte, dass an der Stelle ein Thalassozentrum entstehen soll und das noch Jahre dauern wird. Er fordert von der ECH die Ausbesserung des Parkplatzes und des steinigen Strandes, sagt aber auch, dass man den Investor nicht zwingen könne.
Auch die fehlende Strandversorgung heftet der Bürgermeister der ECH an. Der Bund hätte alle Flächen verkauft und die Stadt damals zugestimmt, jedoch hätte sich der Wind gedreht und an der Flaniermeile wären nur ein Eiscafé und ein „Italiener“ entstanden; letzterer ist seit Kurzem geschlossen.
Der für den Seebadstatus wichtige Kurpark – in Heiligendamm kraft Verordnung „Kurwald“ genannt – ist verwuchert und gleicht eher einem Urwald. Der Bauamtsleiter findet auch hier schnell den Schuldigen: Der Kurwald gehöre noch der ECH, die Stadt solle (man beachte die Formulierung) ihn aber übernehmen, doch der Vertrag sei noch nicht unterschrieben. Damit ist für Sass klar, dass die ECH den Wald zu pflegen habe, gleichwohl schickt sein Kollege vom Bauhof aber ganz selbstverständlich seine damit überforderte Mannschaft zur Pflege auf das Grundstück, für das angeblich die ECH verantwortlich sei.
Bürgermeister holt den Stichweg quer über das Villen- und Hotelgelände wieder hervor.
Zum Schluss greift der „parteilose“ Bürgermeister tief in die Kramkiste von Bürgerbund und FDP und holt den Stichweg hervor. In einem B-Plan ist ein Weg vom Bahnhof zur Promenade eingezeichnet, der 2004 für heftigen Streit sorgte und dessen Realisierung dann mit einem achtjährigen Verzicht besiegelt wurde. Nach Ablauf dieser Frist (Ende letzten Jahres) sollte die Erfüllung von mehreren Bedingungen seitens des Hotels und der ECH nachgewiesen werden, die zur einem weiteren Verzicht führen würden. Sollten die Bedingungen nicht erfüllt sein, müsse die ECH die Flächen für den Weg an die Stadt übergeben und auf eigene Kosten einen Weg bauen, von dem selbst Universitätsprofessor Martin Behnkenstein sagte, dass er dem Hotel schaden wird.
Semrau betont, die Stadt brauche den Weg, Sass versucht, das Fehlen einer Direktverbindung auf zwei Kilometern Länge als im Vergleich mit anderen Orten so gar nicht zu gebrauchende Begründung anzuführen. Zugleich sieht die ECH die Bedingungen seit 2011 als erfüllt, Stadtvertreter Jochen Arenz schlug vor, einen unabhängigen Rechtsanwalt mit der Prüfung zu beauftragen aber eine knappe Mehrheit – darunter FDP und Bürgerbund – winkten ab und wollten nichts unabhängig prüfen lassen. Daraufhin war das Thema vorerst vom Tisch, wird nun durch den Bürgermeister selbst wieder hervor geholt. Seine Position scheint damit klar: Weiter wie bisher.
Auch private Kleininvestoren bekommen ihr Fett weg.
Nun soll man nicht denken, Bürgermeister und Bauamtschef hätten nur etwas gegen den großen Heiligendamm-Investor. Nein, sie differenzieren ja, was der ECH gehört und was anderen Investoren. Da gibt es zum Beispiel noch die beiden Strandversorgungs-Investoren in Heiligendamm: Einer aus Berlin will östlich vom Golfteich ein Strandversorgungszentrum bauen und einer aus Heiligendamm westlich davon. Beim Einheimischen hat die Stadt die Verträge vermasselt und scheiterte am Landkreis, der neue Verträge fordert und beim Berliner Investor herrscht Verunsicherung, was denn nun nach seinen genehmigten Plänen noch eine zweite Strandversorgung weiter östlich und damit an besserer Stelle solle. Der eine kann nicht, der andere will nicht – die Gründe spielen keine Rolle, wenn man mit dem Finger drauf zeigen kann. Für Sass ist klar: „Der private Investor“ dort könnte sofort loslegen aber er tut es nicht.“ Auch hier wird der Bauamts-Chef nicht müde, die Hilflosigkeit gegenüber den „bösen“ Investoren zu beteuern „Die Stadt kann ihn nicht zwingen“. Währenddessen verkauft er 250 Saison-Stellplätze am äußersten Ortsrand (aber in besserer Lage als der Waldparkplatz) als Erfolg, die OZ nennt es „Hausaufgaben“ machen. Der Saisonparkplatz soll 2013 fertig werden und in dem Zusammenhang hofft der Amtsleiter, dort auch die Strandversorgung bald realisiert zu sehen. Denn dass es keine Strandversorgung gibt – daran sind ja auch andere Schuld.
Investor wehrt sich gegen Vorwürfe: Stadt macht es sich zu einfach.
Bisher konnten Stadtvertreter und Stadtverwaltung recht ungescholten Steine auf den Investor werfen, denn bis auf kurze Klarstellungen wehrte er sich nicht. Logisch: Was er sagte, würde von den einen auf die Goldwaage gelegt und von den anderen verdreht werden. Nun da durch die Fonds-Pleite sowieso tiefe Einschnitte und schwerwiegende Veränderungen in den Konzepten und Plänen notwendig sind, bringt Schweigen nichts. FUNDUS-Pressesprecher Dr. Christian Plöger setzt zum Gegenschlag an und was er sagt, hat Hand und Fuß:
Stadt kritisiert sich im Prinzip selbst.
Plöger stellt klar, dass der zerfahrene Schotterparkplatz erst am 01.05.2012 von der ECH übernommen wurde. Vorher gehörte er der Stadt Bad Doberan.
Hintergrund: Die Fläche wurde erst Anfang des Jahres rechtskräftig an die ECH übergeben. Die Stadt hat weiterhin ihre Parkscheinautomaten auf dem ECH-Grundstück und kassiert 50 Cent pro Stunde und Stellplatz. Der ECH gehört also das Grundstück aber die tausenden Autos, die der Stadt Geld bringen, zerfahren den Parkplatz und die Zufahrt. Was Semrau und Sass völlig verschweigen: Der viel größere Schotterparkplatz direkt gegenüber gehört der Stadt allein. Hier soll die Strandversorgung entstehen und bis dahin kassiert die Stadt fleißig an den Schotterstellflächen. Der Saisonparkplatz am Ortsrand wird letztlich nur ein Ersatz für die wegfallenden Stellplätze sein – keine Erweiterung.
Dieselbe groteske Situation ergibt sich aus der Forderung der Stadt an die ECH, den weggespülten Promenaden-Zugang auszubessern. Am Ende des Zugangs stehen Kurtaxomaten der Stadt. Sie verdient an den Leuten, die diesen Weg passieren und zerstören und den die ECH ausbessern soll. Möglicherweise hat die ECH mit der Übernahme städtischer Anteile und Planungskosten für die Realisierung der Umgehungsstraße, des Waldparkplatzes, des Rundweges und vieler anderer Infrastruktur-Maßnahmen schon zu viel gegeben, sodass man im Rathaus auf den Geschmack gekommen ist, sich von der ECH aushalten zu lassen und diese schamlos auszunutzen.
Stadt vertrödelt seit einem Jahr Unterschrift zur Kurwald-Übernahme.
Auch zum Kurwald hat der FUNDUS-Pressesprecher etwas zu sagen. Der sollte nämlich schon seit einem Jahr der Stadt gehören, die Verträge liegen auch genauso lange schon im Rathaus, werden aber nicht unterzeichnet. Die Stadt will die Pflege übernehmen und die ECH die Verkehrssicherung. Schon diese detaillierten Einbindungen der ECH in eigentlich städtische Aufgaben zeigt, dass die Investorengruppe unverzichtbar für die Stadt ist. Von einem Sollen kann auch keine Rede sein: Wenn das Seeheilbad wenigstens Seebad bleiben will, braucht es kraft Kurortgesetz einen Kurpark und den hatte Heiligendamm nicht, sodass die ECH auf eigene Kosten der Stadt im Großen Wohld einen Kurpark eingerichtet hat. Den galt es 2011 offiziell zu übertragen, die ECH hat das eingereicht, die Stadt aber nicht unterschrieben, sodass der ECH ein Jahr lang Kosten für den Weiterbetrieb entstanden wären. Am Ende soll die Stadt nicht den Kurwald übernehmen, sondern muss es, sonst wäre es ein Privatgrundstück, sodass die Stadt rein theoretisch sich seinen Kurwald wegnehmen lassen und damit den Seebadstatus verlieren könnte. Der steht schon im August zur Disposition und vorher will die Stadt in letzter Minute alle Verantwortlichen zusammen trommeln. Der Verlust des Heilbadstatus würde die Existenz der Median-Klink fast vollständig in Frage stellen.
Stichweg ist politischer Populismus – was hat ein parteiloser Bürgermeister davon?
Plöger betont noch einmal, dass alle Bedingungen für den endgültigen Verzicht auf den Stichweg klar erfüllt seien. Die Stadt vermag nicht zu sagen, welchen geldwerten Nutzen ein Stichweg bringt. Ein Weg, der ein Hotel mit 300 Arbeitsplätzen gefährdet und die Vermarktung von Villen, die ohne diese Vermarktung direkt an der Promenade endlos weiter verfallen würden behindert, muss verdammt wichtig sein und enorm viel Geld bringen – mindestens eine Million Euro pro Jahr.
Doch wie soll der Stichweg Geld bringen? Soll er eine Mautstation bekommen, in der jeder Gast 100 Euro pro Durchgang einwirft? Oder werfen die ob der nun so kurzen Verbindung glücklichen Bus- und Bahnreisenden (wer mit dem Auto kommt, kann direkt hinter den Dünen parken) nun das zehnfache in den Kurtaxomaten? Oder erhofft man sich noch mehr Besucher, die man enttäuschen und beleidigen kann, weil man gar nicht weiß, wohin damit? Der Stichweg bleibt suspekt. Die Gäste nehmen überwiegend keinen Umweg war, wenn sie nicht mit der Nase drauf gestoßen werden und freuen würden sich nur die Einheimischen – die Wähler.
Nur: Der frisch gebackene Bürgermeister braucht erst in sieben Jahren Wählerstimmen und sein Bauamtschef ist fest angestellt. Wem also will der Bürgermeister einen Gefallen tun? Dem Bürgerbund? Fürchtet er, von Lex, Meyer und FDP-Mann Klink genauso zerrissen zu werden, wie sein Vorgänger Hartmut Polzin? Und ist es nicht etwas vermessen, die Starken schwächen zu wollen, um die Schwachen zu stärken? Wie viele Stadtvertreter hat der Bürgermeister gegen sich, wenn er fünf hinter sich hat? Und was tun diese fünf, wenn es hart auf hart kommt und Jagdfeld der Kragen platzt und er klagt? Kleinlaut um einen außergerichtlichen Vergleich bitten und hoffen, dass die Stadt die Kosten dafür übernimmt? Oder gleich dem Bürgermeister die Verantwortung zuschieben?
Wer im Glashaus sitzt: Sperrung der Seebrücke ist peinlich.
Ein Bürgermeister hat gut reden, wenn er nicht die Verantwortung hat. Für seine Amtsleiter jedoch hat „Teamplayer“ Semrau Verantwortung und damit trägt er auch die Verantwortung dafür, dass einer von ihnen mitten in der Hochsaison die Seebrücke als eine der wenigen Attraktionen Heiligendamms sperren musste. Plöger bringt es auf den Punkt: Die Stadt trägt auch Verantwortung für den Ort“ und die landesweit belachte Sperrung zu diesem ungünstigen Zeitpunkt ist „peinlich wenn man hört, dass das Baumaterial bereits auf dem Bauhof liegt“.
Die „Hilflosigkeit“ ist hausgemacht.
Rühmlich sind die Äußerungen des Bürgermeisters und seines Bauamtsleiters nicht. Hilflos sind allein die beiden als Personen, die gegen die Stadtvertreter nichts ausrichten können und ja demokratisch auch nicht können sollen. Das Rathaus hat in Verträgen und Handlungen alle Ruder aus der Hand gegen, hat vielleicht gehofft, der „reiche Mann aus dem Westen“ möge ihnen binnen sechs Jahren das ja durchaus auch versprochene Paradies vor der Haustür aufbauen. Dass einige mit diesem Paradies nicht einverstanden sind und einige von ihnen längst dem Investor das Ruder entrissen und in Kleinteile zerfetzt haben, mag keiner zugeben. Ebenso mag keiner in Güstrow und Schwerin um Hilfe bitten, was einerseits an Eitelkeiten liegt und andererseits daran, berechtigte Kritik einstecken zu müssen, wie gerade in das vom Bürgermeister bereiste Schwerin geschehen. Es ist einfach, andere machen zu lassen und dann alle Verantwortung abzuschütteln aber in Heiligendamm wurde nicht einmal „machen lassen“. Schon die Wortwahl zeigt, wie das Rathaus agiert. Mann kann den Investor nicht „zwingen“. Soll man auch gar nicht: Der Geist einer Zusammenarbeit besteht im Miteinander und nicht im Gegeneinander. Miteinander hat man jedoch im Bad Doberaner Rathaus nicht gelernt: Selbst in der Stadtvertretung gibt es kein Miteinander, was den CDU-Fraktionschef dazu animierte, es mit einer Klausur zu versuchen, die zwar gut war aber nach der einige Stadtvertreter wieder in ihre alten Muster zurück fielen und fortwährend für peinliches Aufsehen sorgen. Nun da die Stadt dem Ruderer die Ruder entrissen und zerstört hat, der Steuermann selbst wenn er wüsste, wohin er wollte, keinen Antrieb mehr hätte und alle auf dem Boot sich die Köpfe einschlagen, ist Hilflosigkeit natürlich das gefühlte Resultat. Und doch gibt es Ideen, wie man auch ohne Ruder und mit geringerem Tempo zum Ziel kommt und es gibt durchaus Leute die bereit sind, das Boot anzuschieben oder wenigstens abzuschleppen. Es gibt einfache Lösungen für die kleinen Probleme in Heiligendamm: Man kann sich die Kosten für die Instandhaltung der Parkplätze teilen, kann sich über anderseitige Vergünstigungen gegenseitig mit Dienstleitungen in der Grünpflege helfen und würde auch für die großen Probleme Lösungen finden. Doch die Mannschaft ist sich uneinig: Wo soll es hingehen? Sie beharkt sich weiter und das Boot unter ihren Füßen zerfällt.
Resümee: Mit Jagdfeld-Bashing weiter gegen die Wand.
Schwerin kritisiert, Bad Doberan entzieht sich seiner Verantwortung für sein Seebad und seine Geldquelle Nummer eins. Andere sollen es richten, andere schaffen es nicht und andere sind Schuld. Es ist das alte Spiel, das in Bad Doberan seit 8 Jahren gespielt und immer weiter perfektioniert wird. Die Kunst des „Jagdfeld-Bashing“ ist, es nicht nach Jagdfeld aussehen zu lassen. Der Bürgermeister beherrscht diese Sportart noch nicht richtig und greift zu offensichtlich Jagdfeld an aber die Prinzipien des Haudrauf-Spiels hat auch er begriffen. Ziemlich unerwartet kommt da der Rückschlag – eigentlich ist „Jagdfeld-Basching“ ein Eine-Richtung-Spiel, wie auch das bei Kindern beliebte Topfschlagen. Doch da es keine Spielregeln gibt, sind Überraschungen möglich. Denkbar ist sogar, dass der Topf die Kinder schlagen darf. Im Spiel ist alles möglich. Und was anderes ist das Heiligendamm-Game ja nicht. Dass der Karren, in dem die spielenden Kinderlein sitzen ungesteuert und ungebremst auf eine Wand zufährt… das merkt nur, wer nicht drin sitzt. Mein Tipp: Aussteigen, so lange es noch geht.
Genug „kluge“ Ratschläge
Zu Beiträgen zum Thema Heiligendamm:
Die gesamte hausgemachte Problematik in Heiligendamm ist seit 20 Jahren bekannt. Es hat sich außer ständigem Aufheizen und unfruchtbaren Diskussionen bisher gar nichts verändert. Die Stadt kann sich keineswegs aus der Verantwortung stehlen, sie trägt die Hauptschuld an Heiligendamms jetzigem ruinösen Zustand. Von Wortklaubereien, Zank zwischen Stadt und ECH sowie „klugen“ Ratschlägen haben die meisten Bürger die Nase gestrichen voll. In Heiligendamm muss gehandelt werden und zwar schnell. Im Übrigen sind in Nienhagen (Bushaltestelle), Kühlungsborn und Warnemünde die Wege vom Bahnhof bis zum Strand doppelt bis dreifach so lang wie in Heiligendamm, und es hat sich noch niemand darüber beschwert.
A.Müller-Wendfeld, Bad Doberan (Ostsee-Zeitung vom 25.08.2012)