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Die Orangerie wird einzeln verkauft – wird das Grand Hotel jetzt zerstückelt?

Eine Zerstückelung des Grand Hotels war nicht vorgesehen. Die Orangerie ist seit der Bürgschaft durch die Landesregierung und auch in Folge anderer Verträge mit Grundbucheinträgen belastet. Da sie sich am Rande des Hotelgeländes mit Zugang vom öffentlichen Raum aus befindet, war es logisch, dieses Gebäude zu belasten, damit es im Falle einer Zwangsversteigerung auch vom Käufer unabhängig vom Hotel und dieses nicht störend genutzt werden kann. Schon 2011 bot das Grand Hotel treuen Stammkunden an, eine der Suiten dauerhaft zu bewohnen.

Der Insolvenzverwalter nahm die Orangerie im Zuge einer „Gesundschrumpfung“ aus den Buchungsangeboten heraus. Nachdem die Median-Klinik bei ihrem Gebot für das komplette Hotel überboten wurde, bekundete sie Interesse nur an der Orangeriem welche direkt an das Median-Grundstück grenzt. Die Median-Klinik will dort etwa 30 hochwertige Zimmer für „Selbstzahler“ (Privatversicherte) anbieten, die am „Burn-out-Syndrom“ leiden und dort in exklusiver und von der Klinik separierter Umgebung Ruhe finden sollen. Der Verkauf soll von statten gehen – dazu muss die Stadt die Orangerie im B-Plan aus dem „Sondergebiet Hotel“ entfernen und es dem „Sondergebiet Klinik“ zuschlagen. Das soll nun geschehen.

Auch die Burg „Hohenzollern“ befindet sich nicht mehr in den Buchungssystemen, kann aber als „Event-Location“, z. B. für Feiern und Tagungen gebucht werden. Investor Jagdfeld befürchtet jedoch, dass auch die Burg einzeln verkauft werden und das Grand Hotel „filetiert“ werden soll und warnt davor. Da mit der Burg eine große Zahl von Zimmern weg fallen und damit die Einnahmechancen geschmälert werden und auch eine Erweiterung (z.B. durch Umnutzung der Burg) dem neuen Investor nicht möglich wäre, gilt der Einzelverkauf der Burg derzeit als unwahrscheinlich.

Möglich wäre das allerdings, wenn ein Investor das Grand Hotel ohne Burg kaufen will und darum nichts gegen einen Einzelverkauf einzuwenden hätte. Bei der Orangerie hatte offensichtlich auch keiner der Interessenten etwas gegen den Einzelverkauf einzuwenden.

Für die Stadt würde ein Einzelverkauf bedeuten, in Heiligendamm mit vielen verschiedenen Investoren einzeln verhandeln zu müssen. Die Interessenten könnten von vornherein ihren Kauf an bestimmte Bedingungen binden.