Findling (Denkstein, Gedenkstein)
Standort:
Prof.-Dr.-Vogel-Straße 6
54.14404487302679, 11.84298308378868
Baujahr: 1843
Bauherr: Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg(-Schwerin)
Architekt: Georg Adolph Demmler
Beschreibung:

Der „Denkstein“ wurde 1843 zum 50. Jubiläum der Gründung des ersten deutschen Seebades aufgestellt. Initiator war Friedrich Franz II., der Urenkel des Seebadgründers Friedrich Franz I. und Bauleiter Georg Adolf Demmler. Kammerherr Friedrich von Flotow wurde damit beauftragt, einen geeigneten Stein zu finden.
Auf der Feldmark bei Elmenhorst wurde er fündig. Der Findling wurde vor Ort bearbeitet und dann 14 Tage lang nach Heiligendamm transportiert. Dazu bohrte man Löcher an die Seiten des Steins, um Halterungen für die Seilwinde zu haben. Mit Schienen, die stets von hinten nach vorn umverlegt wurden, bewegte man den Stein. Das Gewicht soll 220 Tonnen betragen.

Helmuth von Moltke, der als Adjutant an der Seite des preußischen Königs Friedrich III. im Seebad verweilte, schrieb am 08.08. über Empfänge, Tänze, Bäder und den Transport des Findlings:
„Ich . . . fuhr dann mit dem Prinzen, Großherzoge und Prinzeß nach dem großen Stein, fünfmalhunderttausend Pfund schwer, welcher ein und eine Viertelmeile weit nach dem Badeplatz fortgeschafft werden soll. Das Untier liegt auf einem Gerüst von Balken und spaziert alle Tage tausend Fuß weit auf einer Art Eisenbahn, die hinter ihm abgebrochen, immer vor ihm angestützt wird. … Der Baumeister, der den Transport leitet, hat sich ein kleines Bretterhaus auf dem selben gebaut; es wiegt nicht mehr, als im Vergleich eine Fliege, die sich auf einen Apfel setzt. So kommt er gratis mit nach dem Seebad.“

Der Denkstein lag zunächst am Waldrand, rückte durch die Bebauung aber immer weiter in den Mittelpunkt. Man konnte ihn auch nach dem Bau des „Neuen Flügels“ noch umrunden. Zeitweise war er eingezäunt.

Seit 2003 ist er vom Rasen umgeben. Es war eine Bedingung beim Verkauf der Flächen, dass der Findling zugänglich bleibt. Deshalb liegt das Tor zum Grand Hotel weit hinten.
Es wird erzählt, dass die Russen 1945 versucht haben sollen, den Findling ins Wasser zu ziehen. Dazu soll ein Panzer genutzt worden sein, dessen Kette aber gerissen sein soll. Man soll dann einen zweiten Panzer (vor den ersten) gespannt haben, dem dasselbe widerfahren sein soll. Diese Erzählung ist nicht belegt.
Als erwiesen gilt jedoch, dass eine große Fernsehanstalt im Vorfeld des G8-Gipfels 2007 vorschlug, den Findling zu verschieben, um einen besseren Blick von der Pressetribüne auf die Kurhausterrasse zu haben. Das sorgte für eine rege Diskussion und wurde nicht umgesetzt. Bei Kindern war der Findling stets beliebt.
An der Rückseite des Gedenksteins befindet sich eine Metalltafel, die über einen Geodatenpunkt informiert. Die Inschrift lautet:
HÖHEN-MARKE
DER
EUROPÄISCHEN
GRADMESSUNG
1868
Infos dazu gibt es auf https://de.wikipedia.org/wiki/Gradmessung