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Heiligendamm: Interessenten nicht vergraulen.

Die Weiße Stadt am Meer ist wieder in aller Munde. Ursache dafür sind Zeitungsberichte über einen gestohlenen Zaun, die einen Zusammenhang zum öffentlich diskutierten, so genannten „Küstenwanderweg“ herstellen. Vom „Küstenwanderweg“ – um den es 2008 schon einmal in der Frage nach seiner Existenz oder Nichtexistenz vor Gericht ging – schweifte die Diskussion bis hin zur Einzäunung des Grand Hotels aus. Bürger wurden interviewt oder schrieben Leserbriefe, ein Professor meldete sich zu Wort und stelle ein 2004 von einem Kollegen angefertigtes Gutachten wieder in Frage; schließlich ergossen sich allerhand Ratschläge über das älteste deutsche Seebad.

Was bestimmt gut gemeint ist und auch gar nicht kritisiert werden soll, ergibt von außen ein sehr merkwürdiges Bild: Gäste, die sich mit Heiligendamm beschäftigen, verstehen die Diskussion nicht, sehen gar einen „Kleinkrieg“, bezeichnen die öffentliche Diskussion teils gar nicht öffentlicher Themen abfällig als „Provinzposse“. Wer als Einheimischer solche Aussagen von Gästen hört, kann kaum etwas erwidern. „Sie haben ja Recht aber…“

Wie mag diese ganze Entwicklung – besonders die der letzten acht Jahre – auf die Interessenten wirken, die Millionen investieren und das Grand Hotel retten wollen? Schauen sie wirklich nur nach vorn, interessieren sie wirklich nur die Zahlen und Chancen, die das renommierte Luxushotel hat? Fragen sie sich nicht auch, wie groß diese Chancen realistisch sind, wenn in den Medien viel Schlechtes über Heiligendamm zu lesen ist, die Bürger der Stadt und des ganzen Landes scheinbar keine gute Meinung zu Heiligendamm haben und wenn selbst aus dem Rathaus und aus Güstrow und Schwerin mehr Worte als Taten kommen? Wie groß mögen Interessenten die Chancen einstufen, das Grand Hotel zum Erfolg zu führen und wie groß hingegen die Risiken, das Unkalkulierbare? Und wie schädlich kann da das eigentlich Gutgemeinte sein, wenn es falsch herüber kommt? Wann wird ein Ratschlag Einmischung, wann ein Wunsch eine Forderung? Und: Wenn Sie Ihr Haus verkaufen müssten – würden Sie da alles genauso machen?

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