Kühlungsborn: Rüdiger Kozian ist neuer Bürgermeister.
Die Kühlungsborner waren am 8. Oktober aufgefordert, ein zweites Mal zur Wahlurne zu schreiten, um in einer Stichwahl einen der beiden Bürgermeisterkandidaten mit den meisten Stimmen zum Bürgermeister zu wählen. Am 24. September standen fünf Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters zur Wahl. Der Einzelbewerber Fritz Brüßhaber bekam mit 129 Stimmen (2,5%) die wenigsten Stimmen, gefolgt von Gerd Susemihl, der für den HGV angetreten war und auf 483 Stimmen (9,4%) kam. Die drei anderen Kandidaten hoben sich davon ab: Der CDU-Kandidat Stephan Krauleidis kam auf 982 Stimmen (19,2%) und ins „Finale“ kamen die beiden Einzelbewerber Peter Menzel mit 1.715 Stimmen (33,5%) und Rüdiger Kozian mit 1.814 Stimmen (35,4%.
Die Stichwahl bestätigte den Vorsprung von Rüdiger Kozian noch einmal: 2.495 Stimmen (58,4%) gingen auf ihn und 1.774 Stimmen (41,5%) auf Peter Menzel. Rein rechnerisch haben also alle, deren Kandidaten nicht in die Stichwahl kamen, beim erneuten Wahlgang für Kozian gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,4 Prozent: Es wurden 4.275 Wähler gezählt.
Der offizielle Amtsantritt folgt am 1. Januar 2018. Bis dahin ist Rainer Karl (parteilos) weiterhin Bürgermeister. Der 65jährige hatte aus Altersgründen auf eine dritte Amtszeit verzichtet und war nicht zur Wahl angetreten. Erst im April 2016 wurde bei ihm Magenkrebs diagnostiziert, sodass er bis zum folgenden August eine Pause einlegen musste.
Als Favorit galt zunächst Stephan Krauleidis, der für die CDU als einziger Partei-Kandidat antrat. Der Doberaner gab für die Bewerbung sogar das Amt des Stadtvertretervorstehers in Bad Doberan auf und verlegte seinen Wohnsitz nach Kühlungsborn. Gegen die beiden parteilosen Kandidaten konnte er sich dennoch letztlich nicht durchsetzen. Der Wahlkampf galt insgesamt als hart geführt, aber nicht unfair.
Der neue Bürgermeister Rüdiger Kozian ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von 9, 24 und 28 Jahren. Er ist seit 20 Jahren praktizierender Rechtsanwalt und seit 23 Jahren Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft Kühlungsborn (UWG). Zudem ist er ständiger Mitgesellschaftervertreter der TSK, seit 20 Jahren Vorsitzender des Kühlungsborner Yachtclubs und Mitglied im Handwerker- und Gewerbeverein (HGV). Außerdem sitzt er im Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsbaugesellschaft NOVEG.
Als vorrangige Aufgaben sieht der neue Bürgermeister die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum durch die NOVEG, die Erarbeitung einer Konzeption zur Gestaltung der Villa „Baltic“, samt Umfeld, die Verwirklichung des Verkehrskonzepts, Fortführung des Tourismuskonzepts, die Umsetzung der Seniorenbelange, Erweiterung der Kinderbetreuung, die Erweiterung der Sport- und Freizeitangebote auch für Einheimische und die Förderung der Vereine.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kozian,
seit einigen Jahren machen Sie Werbung für die AfD, indem Sie auf der Fassade des leider leer stehenden Baltic Hotels weithin sichtbar zur Gewalt gegen Andersdenkende aufrufen.
Der Schriftzug „Fickt Konservative“, dessen Entfernung Sie längst hätten veranlassen können, ist der Stadt Kühlungsborn, also Ihnen ja mittlerweile als eigenes Bekenntnis zuzurechnen und beherrscht optisch den Baltic-Platz.
Als Konservativer, der gewöhnt ist, von Linken leichtfertig als „Nazi“ angesprochen zu werden, sobald ich das linke Weltbild infrage stelle, weiß ich, dass diese Schrift mich meint. Zumal sie aufgrund der Fahne daneben von der verfassungsfeindlichen Gruppierung stammt, die von Ihrer Ministerpräsidentin, als sie noch Bundesfamilienministerin war, so großzügig gefördert wurde. Indem sie die Extremistenklausel aufweichte, die ihre Amtsvorgängerin Kristina Schröder eingeführt hatte, dass Empfänger
von Fördergeldern im „Kampf gegrn Rechts“ wenigstens selbst ein Bekenntnis zur Verfassung unterschreiben sollten. Das empfand ja auch SPD-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse seinerzeit als Zumutung.
Was soll also der Urlauber, soweit er zu politischem Bewusstsein erwacht ist, tun, wenn er liest dass in Kühlungsborn Andersdenkenden Gewalt von regierungsfinanzierten Jugendbanden angedroht wird?
Er macht sein Kreuz in der Wahlkabine bei rechtsstaatlich-demokratischen Partei, die als einzige nicht solche Methoden anwendet oder toleriert, bei der AfD.
Für diese Wahlkampfunterstützung bei Wählern aus dem ganzen Bundesgebiet möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich bedanken.
Mit freundlichen Grüßen,
Waldemar Wolkenbruch
PS Sehr geehrter Herr Kozian,
falls es finanzierbar sein sollte, die schöne Bausubstanz des Baltic Hotels zu erhalten, könnte es (dann ohne verfassungsfeindlichen Gewaltaufruf auf der Fassade) wieder zu einem der schönsten Gebäude Kühlungsborns werden. Mit Caféterrasse, live Musik drinnen und ähnlichem würde es mit dem Baltic Platz zusammen ein perfektes Setting ergeben.
Mit freundlichen Grüßen,
Waldemar Wolkenbruch