Küstenschutz in Heiligendamm: 2025 werden neue Buhnen gerammt.
Viele wissen nicht, wie sie heißen – diese Holzpfähle, die vom Strand aus in die Ostsee ragen. Man nennt sie „Buhnen“ oder im Volksmund auch „Wellenbrecher“. Letzteres beschreibt sehr gut ihre Funktion: Die Buhnen brechen die Wellen und nehmen ihnen so die Kraft, damit sie sachte an den Strand rollen.
Das ist gut für die Badelustigen, denn so werden sie nicht von den Wellen umgeworfen und haben die Chance, ein paar Bahnen vorwärts zu schwimmen, anstatt immer hoch und runter. Doch der eigentliche Zweck erschließt sich dem Beobachter bei Sturm. Wenn der Nordwind die Ostsee auftürmt und in hohen Wellen ans Ufer peitscht, dann freut man sich an Land nicht nur über den Anblick, sondern auch über trockene Füße – und Wege und Straßen und Keller.
Schon seit dem Ostseesturmhochwasser 1872 – der so genannten großen Sturmflut – gibt es Buhnen im ältesten deutschen Seebad Bad Doberan-Heiligendamm. Alle paar Jahre müssen sie erneuert und alle paar Jahrzehnte komplett ausgetauscht werden. Denn nicht nur das salzige Seewasser setzt dem Holz zu, sondern auch die berüchtigte Schiffsbohrmuschel und überhaupt allerhand Getier. Darum experimentiert man mit verschiedenen Holzarten und setzt auf Tropenhölzer. In Heiligendamm wurden vor etwa 15 Jahren Eukalyptus-Baumstämme in den Meeresboden geschlagen.
Welches Holz diesmal zum Einsatz kommt, wurde noch nicht bekannt gegeben, aber 2025 werden wieder neue Buhnen gerammt. Das geschieht in großen Teilen von der Seeseite aus, sodass Strand und Düne nicht beschädigt werden. Aber für die Buhnen auf dem Strand selbst muss auch mal schweres Gerät auf den Strand. Sinnigerweise macht man das vor dem nächsten Herbst, aber auch nicht in der Badesaison. Gäste brauchen also nicht befürchten, um ihren Strandbesuch im Ostseeurlaub zu kommen.
Die Maßnahme des Staatlichen Amtes für Umwelt und Landwirtschaft Mittleres Mecklenburg (StaLU MM) umfasst mehrere Bereiche an der Ostseeküste. Auch in Graal Müritz Ost und Hohe Düne Ost bis hin nach Markgrafenheide werden bis 2027 Buhnen gerammt. Diese Maßnahmen kosten 300.000 Euro und sind Teil eines Konzepts gegen Hochwasser, das auch den Anstieg des Meeresspiegels berücksichtigt.
In Heiligendamm wurde schon beim Neubau der bis dahin aus einem Sandweg bestehenden Promenade ganz neu geplant. Die Promenade ist befestigt, mit einer kleinen Mauer und Abläufen versehen und durch eine vorgelagerte Düne mit einem Packwerk aus Steinen geschützt.
Zusätzlich stehen vor Ort eine mobile Hochwasserschutzwand und Sandsäcke zur Verfügung. Binnen kurzer Zeit kann damit die natürliche Senke zwischen dem Deich an der Seedeichstraße und der Steilküste so geschlossen werden, dass kaum Wasser hindurch gelangt. Das wurde schon ein paar Mal nötig und hat immer zuverlässig funktioniert.
Langfristig ist vorgesehen, mit dem Bau von Tiefgaragen für die Eigentumswohnungen in den Villen der „Perlenkette“ die Promenade etwas anzuheben. Aufmerksame Beobachter sehen, dass zwischen der Seebrücke und dem Haus „Bischofsstab“ die Promenade eine andere Beschaffenheit hat. Sie ist dort asphaltiert, während der Rest gepflastert ist. Der asphaltierte Bereich soll auf das Niveau des gepflasterten angehoben werden. Wann das passiert, ist noch nicht sicher.
Sicher ist aber, dass selbst extreme Sturmtiefs, wie „Benjamin“, „Sieglinde“ und „Zeetje“ zwar in Heiligendamm Schäden anrichteten, aber die Weiße Stadt am Meer verschonten. Das Konzept hat also funktioniert. Damit das so bleibt, hat das StaLU MM gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG (Ausgabe vom 08.03.2025) weitere und höhere Investitionen im Küstenschutz angekündigt.
Hier gibt es Bilder und Videos von den Tiefs „Benjamin“ und „Zeetje“:
Tief „Zeetje“ in Heiligendamm: Bilder, Videos, Kommentare UPDATE: Nach Tief Benjamin.