Erstaunlich: Was in der Zeitung steht – über Martin Dostal von ZEIT AM MEER.
Gestern, 14:24 Uhr:
Das Telefon klingelt, dran ist der Redaktionsleiter der Ostsee-Zeitung, Andreas Meyer.
Das erste Mal überhaupt. Wir sind zwar Kollegen, kennen uns aber nur vom Sehen und Lesen. Meyer wurde eine ausgedruckte E-Mail von mir an Jagdfeld-Pressesprecher Dr. Christian Plöger zugespielt. Dr. Plöger und ich stehen seit 2009 in Kontakt und mit der EntwicklungsCompagnie Heiligendamm (ECH) habe ich schon seit etwa 2007 Kontakt. Es fing an mit Fragen zur Geschichte einzelner Gebäude, der Einsichtnahme in Hausakten und in Bilderordner. Später trafen wir uns auch zu Gesprächen, wobei ich immer der Fragende und mein Gegenüber der Antwortende war. Es gab auch Gespräche vor Ort des Geschehens an den Baustellen und Einblicke in die Villen.
Ich wertete alle mir gegebenen Informationen aus, glich sie mit anderen Informationen ab, befragte Stadtvertreter, Verwaltungen und Behörden bis nach Schwerin und auch Experten aus allen möglichen Bereichen von außerhalb und kam so zu Ergebnissen, die mich Heiligendamm verstehen ließen. Irgendwann 2012 nannte die Ostsee-Zeitung mich „Heiligendamm-Kenner“ und nun nahm ich an, dass Herr Meyer diesen Kenner befragen will.
Es ging aber nur um die ausgedruckte Mail und mein Verhältnis zu dem mir persönlich völlig unbekannten Jagdfeld. Natürlich kenne ich ihn von Bildern, habe ihn beim ersten Spatenstich und dem Richtfest der Villa „Großfürstin Marie – Perle“ live gesehen, aber das war es auch schon. Ich habe nie ein Wort mit ihm gewechselt und nie seine Hand gedrückt. Selbst als seine Familie bei der Trauerfeier Leucherts quasi neben mir stand, wusste sie nicht, wer ich bin. Woher auch? Also erzählte ich Meyer ein wenig von meinem Hobby, meiner Tätigkeit als Journalist und den sich daraus ergebenden Erkenntnissen. Er schrieb mit und sagte, er wird schreiben, dass Dostal nicht mit Jagdfeld kungelt. Zwar denkt man automatisch an einen rosa Elefanten, wenn man gesagt bekommt „Denke nicht an einen rosa Elefanten“, aber okay – „Dostal kungelt nicht mit Jagdfeld“ entspricht wenigstens der Wahrheit. Wer mich im Internet sucht, der erfährt, wer ich bin, dass ich meine Heimat liebe und einfach nur das Beste für dieses Stück Erde will. Jeder, der Heiligendamm liebt und versteht, denkt und handelt ähnlich. Ich habe es noch nicht anders erlebt.
Heute, 9:00 Uhr:
Ich habe die Ostsee-Zeitung vor mir, in Erwartung einer Randnotiz, die es höchstens Wert wäre.
Aber Kollege Meyer widmet mir seine ganze Aufmerksamkeit: Eine Viertelseite nur für Jagdfeld und mich, die beiden sich unbekannten. Meinen Namen hat er gekürzt, was aber angesichts seiner Bekanntheit durch den Stadtanzeiger und auch die Ostsee-Zeitung selbst (frühere Leserbriefe) nichts anonymisierte.
Es geht um eine auf geheimnisvolle Weise der Zeitung zugespielte E-Mail mit eigentlich belanglosem Inhalt: Ich verabredete mit Dr. Plöger einen Termin und gab wie üblich Themenwünsche vor, damit er sich vorbereiten kann. Zuvor hatte ich beim Bürgermeister um eine ganz offizielle Presseanfrage zur beabsichtigten Kündigung des Grundlagenvertrages gebeten und wollte dann Dr. Plöger als Pressesprecher die Möglichkeit zur Stellungnahme – je nach Antwort – geben. Dieses sollte die Grundlage eines Artikels im „Stadtanzeiger am Samstag“ sein. Bürgermeister Thorsten Semrau schrieb jedoch, dass die Stadtvertreter noch im Meinungsbildungsprozess sind und beantwortete daher die Fragen nicht, sodass ich keinen Artikel darüber schreiben konnte. Außerdem fragte der Pressesprecher bei mir an, ob er einen von mir für meine Internetseite verfassten Artikel verwenden dürfe.
Die OZ meint hier „Die Nähe des Autors zu Jagdfeld…“ erkennen zu können. Ein guter Kontakt zwischen Pressesprecher und Journalisten ist normal, die sind nun mal die Ansprechpartner.
Die OZ schreibt außerdem: „Seine Analysen fallen oft wohlwollend für Jagdfeld aus.“ Richtig ist, dass meine Analysen oft von der Meinung der OZ abweichen. Soll das heißen, dass ein Abweichen von der Meinung der OZ automatisch Parteilichkeit bedeutet?
Wie sich aus ZEIT AM MEER ergibt, beschäftige ich mich seit 2003 aus Interesse mit Heiligendamm und der direkten Umgebung. Das ist mein Hobby, mit dieser Materie kenne ich mich aus. Sie sehen es selbst: Damit verdiene ich nichts, ich habe als EM-Rentner seit 2006 keinen Job, bin somit von niemanden abhängig, bin auch in keiner politischen Partei, wohne nicht und wohnte nie in Heiligendamm und seit 2012 nicht einmal mehr in Bad Doberan, könnte also selbst wenn ich wollte, nicht einmal Stadtvertreter werden. Was ich definitiv auch nicht will – mir reicht das Theater einmal im Monat und ich wünsche mir jedes Mal aufs Neue erfolglos mehr Sachlichkeit.
Ich bin also völlig unabhängig und das fühlt sich richtig gut an!
Kann das die Ostsee-Zeitung von sich ebenfalls behaupten?
Wer mit einem Finger auf andere zeigt,…..
Die OZ gehört zur Mediengruppe Madsack, deren größte Kommanditistin die Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD ist, wie jedermann auf Wikipedia nachlesen kann.
Herr Jagdfeld soll dem Vernehmen nach eher der CDU nahestehen.
Es spricht vieles dafür, dass meine Analysen da unparteilicher sind.
Imagekampagne
Eine Imagekampagne betreibt nach meiner Beobachtung eher die SPD-geführte Landesregierung. Nach der teuren Pleite vor Gericht ist diese in Erklärungsnotstand geraten, vor allem, weil sie diese für den Steuerzahler riskante Politik weiter machen will.
So bestätigt die OZ die ernsthaften Pläne von Herrn Jagdfeld, Schadensersatzforderungen zu stellen. Beruhigend wird dem Bürger versichert, selbst der Anwalt Jagdfelds meine, er würde nicht „automatisch“ gewinnen. „Automatisch“ gewinnt man vor Gericht natürlich nicht. Aber was ist, wenn Jagdfeld gewönne? Wie hohe Risiken will das Land, will die örtliche Politik auf Kosten der Steuerzahler eingehen, ohne das im Erfolgsfall irgendetwas besser würde? Im Gegenteil, die Villen verfallen vor sich hin, der Ort ist in seiner Trostlosigkeit wirklich konkurrenzlos. Wem soll das nützen? Den Bürgern vor Ort jedenfalls nicht.
Stimmungsmache
Wenn man bei den Fakten bleibt, ergibt sich oft ein anderes Bild als das, was die OZ zeichnet. Die OZ bewertet die von ihr berichteten Tatsachen, aber immer einseitig. Man nehme die Mitteilung aus dem heutigen Artikel, dass einem Mitarbeiter der ECH gekündigt worden sei. Derartige Interna erfahre ich nicht, mir wurde es aber auf Nachfrage bestätigt. Für die OZ ist diese Kündigung dann wahrscheinlich die logische Konsequenz aus der Tatsache, dass mit dem Bauen vor Ort nichts wird. Man bedenke: Es könnte auch die Putzfrau gekündigt worden sein – es stand ja nicht in der OZ, wer da gekündigt wurde. Wenn die Entwicklungscompagnie nichts mehr entwickelt, dann ist sie weitgehend überflüssig. Das war allen SVV – Mitgliedern auch klar, als sie den Kurs Richtung Blockade einschlugen. Ebenso klar ist es, dass der örtlichen Wirtschaft dann die Aufträge fehlen. Geradezu aberwitzig ist es, das man nun über die schlechte Lage der örtlichen Gewerbetreibenden so entsetzt ist und überlegt, einen Wirtschaftsförderer einzustellen.
Die OZ zieht aus der angeblichen Kündigung aber einen anderen Schluss, sie vermutet nämlich mangelnde Finanzkraft des Herrn Jagdfeld. Kennt Sie seinen Kontostand? Und wenn nicht, wie kann sie das dann behaupten?
Kann es sein, dass das nur die Grundlage für die Behauptung ist, er wolle ja gar nicht bauen? Weil er kein Geld hat? Und will man dann den Bürgern sagen, dass ein Bauträger, der Geld damit verdient, dass er Häuser baut/saniert und anschließend verkauft, gar kein Geld verdienen will? Gerade dann, wenn er es denn tatsächlich dringend braucht?
Sehr viel Sinn ergibt diese Argumentation nicht. Aber das scheint auch nicht das Ziel zu sein.
Zuspielung der Mail konnte rekonstruiert werden.
Ich weiß, wie die E-Mail zu Herrn Meyer gelangte, es war kein Hacker, kein Maulwurf und auch nicht die NSA. Es war ein Versehen, was aber nichts daran ändert, dass derjenige, der den Ausdruck in die Hände bekam, falsch gehandelt hat. Nur weil der Zündschlüssel im Auto steckt, klaue ich kein Auto und wenn jemand seinen Wäschekorb unbeaufsichtigt lässt, dann wühle ich nicht darin herum. Diese Methoden sind bedenklich und ein ordentlicher Journalist nutzt ein auf diese Weise zugespieltes Dokument normalerweise nicht – schon gar nicht gegen einen Kollegen und dieses abfällig erwägend gegen ein anderes Medium.
ZAM profitiert von der OZ-Werbung.
Meinen „Blog“ nennt Meyer beim Namen: Zeit am Meer. Damit schaffte er, was bisher nur Top-Meldungen, wie die Hotel-Insolvenz und ein neuer Käufer schafften: Den Zähler über die magische 200er-Marke schnellen zu lassen. Der Abend hat gerade begonnen und schon jetzt hat der heutige Tag das beste Ergebnis seit Jahresbeginn. Ob damit der 30. Mai 2013 getoppt werden kann, bezweifle ich zwar, aber für so viele Klicks hätte ich hart in Facebook und Twitter arbeiten müssen. Nun lesen also noch mehr Leute die Analysen, schauen durch das Fernglas und beschäftigen sich mit dem Heiligendamm-Konzept und dem Herzen Heiligendamms. Dass ZAM so eine große Bedeutung hat, dass die Ostsee-Zeitung über sie schreibt, ist eine große Ehre, von der ich bisher nichts wusste. Und natürlich eine große Verantwortung, immer professionell und sachlich zu bleiben.
ZUKUNFT HEILIGENDAMM hat auch reagiert.
Übrigens hat auch die ZUKUNFT HEILIGENDAMM auf den Artikel reagiert. Sie nutzt als in diesen Sachen erfahrenes Medium schärfere Worte:
http://www.zukunft-heiligendamm.net/in-eigener-sache-schluss-mit-stasi-schnueffelei/
Danke für die Aufmerksamkeit,
die die OZ durch Ihre Berichterstattung auf meine Seite gelenkt hat!
Update 14.02.2014:
Zwar konnte eine Möglichkeit rekonstruiert werden, wie die E-Mail an die Ostsee-Zeitung gelangt ist, aber da es zu Heiligendamm in der Vergangenheit von Drohanrufen ober Kot im Briefkasten jede Menge Stasi-Methoden gab, wird dieser Fall aufgearbeitet. OZ-Chef Andreas Ebel hat soeben von mir eine E-Mail bekommen, sein Mitarbeiter Andreas Meyer ist mit der Benutzung eines Kollegen für eigene Interessen gegen Dritte eindeutig zu weit gegangen. Das Schöne, dass nun Leute aus ganz Deutschland auf ZAM herum wühlen und meine Artikel lesen, soll nicht darüber hinweg täuschen, dass ich vom Kollegen Meyer zutiefst enttäuscht bin und von ihm denselben fairen Umgang erwarte, den mir Kollegen bedeutend größerer Medien zu Teil werden lassen. Ein Presseorgan sollte Meinungs- und Pressefreiheit zu schätzen wissen und sich nicht zu diktatorischen Methoden hinreißen lassen.
Ich halte Sie mit Updates über den weiteren Verlauf auf dem Laufenden.
Ihr Martin Dostal
Die Ostseezeitung betreibt ein ausgesprochen schmutziges Geschäft mit Nachrichten und Informationen. Glücklicherweise gibt es noch andere, seriöse Zeitungen.
Ihre Stellungnahme (In eigener Sache) finde ich einfach Klasse und Ihre Artikel, z.B. im Stadtanzeiger, lese ich immer gerne. Sie zeichnen sich durch eine wohltuende Neutralität aus. Weiter so…
Das ist ganz mieser, schmieriger, intriganter und unfairer Journalismus, den der „Kollege“ von der OZ da betreibt. Das wäre selbst BILD zu blöd. Danke dagegen für Ihre Transparenz und Ihre stets faire Darstellung! Das Abo der OZ muss ich kündigen, den Glauben an die neutrale und faire Berichterstattung dieses Mediums habe ich endgültig verloren…
Glückwunsch zu den vielen Klicks auf Ihrer Seite. Sauber, ehrlich und fair ist Ihr Kommentar zu den Vorfällen. Prima dass Sie sich nicht einschüchtern lassen!
Wie jemand mit anderen Menschen umgeht, zeigt wer er ist. Dieser ganze Dreck zeigt deutlich, wessen Geistes Kind diese Leute sind. Gemeint sind all jene, die weder den Mut und scheinbar auch nicht die Fähigkeit haben, sich offen einer sachlichen Diskussion zu stellen. Sie haben einen Tunnelblick und können aufgrund Ihrer Erziehung gar nicht anders.
Wenn wir in Bad Doberan das jetzige Niveau in der Auseinandersetzung erreicht haben, wird es Zeit, nicht mehr wegzusehen. Die deutsche Geschichte bietet traurige Kapitel im Umgang mit Andersdenkenden- nicht nur die Stasi.
Die OZ habe ich schon lange abbestellt, weil ich mir dieses Niveau einfach nicht mehr antue. Sie wird gefüttert von genau jenen Leute wie oben beschrieben.
Danke für den Hinweis auf Ihren Eintrag, Herr Dostal.
Sie schrieben: „Ich verabredete mit Dr. Plöger einen Termin und gab wie üblich Themenwünsche vor, damit er sich vorbereiten kann. Zuvor hatte ich beim Bürgermeister um eine ganz offizielle Presseanfrage zur beabsichtigten Kündigung des Grundlagenvertrages gebeten und wollte dann Dr. Plöger als Pressesprecher die Möglichkeit zur Stellungnahme – je nach Antwort – geben. Dieses sollte die Grundlage eines Artikels im „Stadtanzeiger am Samstag“ sein. “
Das ist eine Arbeitsweise, Recherche genannt, die in der OZ zu oft unterbleibt. In dem Blatt, das sich selbst zum kritischen Hochwertblatt ernannt hat, und behauptet, „Die Unabhängige für Mecklenburg-Vorpommern“ und „hier zu Hause“ zu sein, häufen sich Artikel, die weitgehend aus Spekulationen bestehen. Viel häufiger ist Nachgeplappertes; hinzu kommen Märchen. Da ist jederzeit mit Sinnentstelltem zu rechnen. Kein Wunder, dass es der OZ an Hinweisgebern mangelt. Ich habe in meinem Blog schon vor Jahren davon abgeraten, Medien wie der OZ auch nur einen Satz mitzuteilen. Ich wiederhole den Rat an dieser Stelle.
Ich habe volles Verständnis dafür, dass das Blatt einen steten Verkaufsschwund ertragen muss: