Nach Übernahme durch Hassia-Gruppe: Güstrower Schlossquell und Glashäger Brunnen mit gemeinsamen Sitz in Bad Doberan
Zwei große Mineralwasser-Marken kennt man in ganz Mecklenburg-Vorpommern: Glashäger aus Bad Doberan und Güstrower aus Güstrow. Glashäger Mineralwasser wird schon seit 1908 gefördert und auch wenn sich das kleine Werk längst zur großen Fabrik entwickelt hat, ist Glashäger Bad Doberan immer treu geblieben. Daran änderten auch Eigentümerwechsel nichts und davon gab es eine ganze Menge:
1939 wurde aus der GmbH des Fürsten Hans von Blücher eine Kommanditgesellschaft. Gerolsteiner stieg mit ein und so lief das Unternehmen erfolgreich selbst durch Krieg und Krisenzeiten. 1950 wurde das Unternehmen verstaatlicht und dem VEB Brauerei Rostock angegliedert, dann ging die Glashäger im VEB Getränkekombinat Hanseat auf und schließlich wurde es 1987 dem VEB Greifenquell Rostock aufgeschlagen.
Drei Jahre später kam die Wiedervereinigung und der Volkseigene Betrieb ging zurück zur Gerolsteiner. Diese trennte sich 2003 von ihren Tochtergesellschaften, sodass der Glashäger Brunnen an die Brau und Brunnen in Berlin ging. 2004 ging Brau und Brunnen auf Grund von Insolvenz an die zur Dr.-Oetker-Gruppe gehörende Radeberger Gruppe. 2005 trennte sich die Dr.-Oetker-Gruppe von der Brau und Brunnen Mineralquellen GmbH, um sich auf das Bierbrauen zu konzentrieren. Die Hassia-Gruppe übernahm diese Sparte und somit auch die Glashäger, aber auch Thüringer Waldquell, Margon und Vita Cola.
Die 1926 gegründete Güstrower Schlossquell hatte eine ähnliche Geschichte, ging aber 2007 an die Wüllner-Gruppe. Diese familiengeführte Gruppe wiederum suchte einen Nachfolger und fand ihn in der ebenfalls familiengeführten Hassia-Gruppe. So wurden 2021 die beiden Getränkehersteller in Bad Doberan und Güstrow quasi Geschwister. Dennoch machte jeder seins, denn beide haben unterschiedliche Zielgruppen. Glashäger hat 17,5% Marktanteil beim Absatz und Güstrower 4,5%.
Unter dem Dach eines Konzerns ist das aber gar nicht nötig und unnötig teuer, zumal beide Unternehmen nur eine halbe Autostunde voneinander entfernt liegen. Da der Glashäger Brunnen der größere Betrieb ist, verwaltet er von nun an Glashäger und Güstrower zusammen in Bad Doberan. Auch das Marketing und der Vertrieb werden von Bad Doberan aus gesteuert. Die Abfüllung erfolgt aber natürlich weiterhin an beiden Standorten, denn es bleiben nicht nur beide Marken bestehen, sondern auch ihr unterschiedliches Sortiment und nicht zuletzt ihr unterschiedliches Mineralwasser, das es nun einmal nur an den jeweiligen Quellorten gibt.
Gemeinsames Ziel ist eine Erhöhung des Absatzes und die Chancen stehen gar nicht so schlecht, weil der Trend der Verbraucher weg von Billigmarken und hin zu heimischen Produkten mit bekannter Quelle geht. Glashäger ist beim Mineralwasserabsatz die stärkste regionale Marke in MV und Güstrower punktet mit seinen Brausen und speziellen Produkten für die Gastronomie.
Auch am Glashäger-Gebäude gibt es kleine Veränderungen: Das Grün ist straßenseitig dem Hassia-rot gewichen.