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Prerow soll längste Seebrücke an der Ostsee bekommen

Landesregierung stellte Studien für Verlängerung der Seebrücke und Bau eines Ersatzhafens für den Nothafen Prerow vor.

Mit 395 Metern Länge gehört die 1993 erbaute Seebrücke Prerow jetzt schon nicht zu den kleinsten. Geht es nach dem Willen der Landesregierung, könnte bald auf dem Darß die längste Seebrücke im ganzen Ostseeraum sein. Seebrücken sind schließlich Statussymbole und nachdem in Schleswig-Holstein Heiligenhafen und Timmendorfer Strand mit ihren Seebrücken-Neubauten neue Maßstäbe gesetzt haben, muss Mecklenburg-Vorpommern nachziehen.

Weil in Sellin auf Rügen und Ahlbeck auf Usedom schon die schönsten Seebrücken Mecklenburg-Vorpommerns stehen, kann man punkto Aufbauten nicht mehr allzu viel toppen. Bei der Länge jedoch ist noch Luft nach oben – oder besser gesagt, nach draußen, rauf auf See. 690 Meter lang soll die neue Seebrücke in Prerow auf dem Darß in die Ostsee ragen und an ihren Ende ein Inselhafen mit Liegeplatz für den Seenotrettungskreuzer geben. Außerdem soll ein Notliegeplatz für großere Schiffe und ein Fahrgastschiff entstehen und Liegeplätze für die örtlichen Fischer und über 40 Sportboote. Die hufeisenförmige Marina wäre also ein Hafen mitten auf der Ostsee, mit dem Festland der Halbinsel-Kette Fischland-Darß-Zingst nur über eine Seebrücke verbunden.

Überlegungen für einen neuen Hafen gibt es schon seit fast einem Jahrzehnt. Der vorhandene Nothafen ist seit Jahrzehnten umstritten. Das Land hat ein großes Interesse am schnellen Neubau, da er besonders für die Seenotretter vor der viel befahrenen und bei Wassersportlern beliebten Küste wichtig ist. Der vorhandene Nothafen versandet nach jeder der 100.000 Euro teuren Ausbaggerungen schnell wieder und auch die Aushebungen selbst mitten im Nationalpark stehen immer wieder wegen ihrer Wirkung auf die Umwelt in der Kritik.

Auch die Verlängerung der Seebrücke für den Bau des Ersatzhafens ist nicht ohne Widerstand, aber Bürgermeister René Roloff schätzt gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG die Stimmung so ein: „Ich habe die Wahrnehmung, dass die Prerower mehr und mehr von dem Projekt überzeugt sind“. In einem Bürgerentscheid im Jahr 2015 stimmten 52,5% der 856 Wähler für den Ersatzhafen-Neubau.

Der aktuelle Entwurf ist aus einer Machbarkeitsstudie und Variantenuntersuchung hervor gegangen und stellt eine Vorzugsvariante an einem Vorzugsstandort dar. Die vorhandene Seebrücke müsste nur verlängert, nicht komplett neu gebaut werden. Die Kosten werden auf 20 bis 28 Millionen Euro beziffert. Damit wird der Ersatzhafen teurer, als gedacht.

Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat den Bürgern in einer Bürgerversammlung am 5. Januar die Details erklärt. Wenn Sie sich selbst ein Bild machen möchten, empfehle ich Ihnen die Internetseite des Landes zum Inselhafen Preow: www.inselhafen-prerow.de.

 

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