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Stadtvertretervorsteher Guido Lex tritt zurück

Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) hat am 17.01.2013 gegenüber der Ostsee-Zeitung telefonisch seinen schriftlich eingereichten Rücktritt angekündigt. Damit zieht er die Konsequenz daraus, mit den Stadtvertretern nicht konstruktiv zusammen arbeiten zu können. Zugleich kommt er deren Abwahlantrag zuvor. Und es gibt noch einen guten Grund für die Entscheidung:

 

ZAM berichtete über die Hintergründe des Abwahlverfahrens, das Guido Lex nun durch seinen Rücktritt verhindert. Fast 70% der Teilnehmer einer Umfrage der Ostsee-Zeitung sprachen sich für eine Abwahl Lex‘ aus, die von einer breiten Mehrheit im Stadtparlament vorbereitet wurde. Lex gab Jagdfeld die Schuld für dieses Abwahlbegehren und unterstellte damit der halben Stadtvertretung, ihm hörig zu sein, was für heftige Kritik u. a. durch HGV-Chef Herbert Baor sorgte.

 

Lex hat Abwahl selbst ins Spiel gebracht.

Die Abwahl hat Lex jedoch laut OZ-Berichten selbst ins Spiel gebracht: Er wurde gefragt, ob er im Heiligendamm-Beirat mitarbeiten wolle, lehnte dies aber mit Blick auf die Interessenkonflikte ab, entschied sich aber letztlich doch für einen Sitz im Beirat mit der Anmerkung, „die Stadtvertreter können ihn ja abwählen, wenn sie ihn nicht als Stadtvertretervorsteher haben wollen“. Das wollten sie dann auch tun, was am Ende eine logische Konsequenz gewesen wäre: Wenn Lex als Stadtvertreter-Vorsteher nicht im Beirat agieren sollte, musste man ihm eben dieses Amtes entheben.

So mag es für Lex auch eine Entscheidung gewesen sein, wo er mehr wirken kann. Das Vertrauen der Stadtvertreter hat er verloren – einzig seine Stellvertreterin, Linke-Chefin Gerlinde Heimann warf sich noch einmal für ihn und gegen die anderen Stadtvertreter in die Bresche. Bürgermeister Semrau – einst als Lex‘ verlängerter Arm verrufen – schweigt zu dem Thema und verkündete nur kurz den Rücktritt. Lex attackiert den Bürgermeister, weil er nicht tut, was er von ihm erwartet.

Im Rathaus verspricht Lex zwar, sich weiter als Stadtvertreter für die Bürger einzusetzen und OZ-Chefredakteur Meyer malt in seinem Kommentar Oppositions-Szenarien mit noch schärferen Auftritten des Bürgerbund-Mitglieds. Im Heiligendamm-Beirat kann Lex viel mehr machen: Er kann die anderen Mitglieder von seinen Ansichten überzeugen, seine Vorstellungen vortragen und begründen und er kann sie rein theoretisch auch mit gestreuten Ängsten gegen Jagdfeld aufbringen, wie er es in der Stadtvertretung zusammen mit seiner Partei und „Mitläufer“ Klink auch getan hat.

 

Im Heiligendamm-Beirat ist mehr möglich, als in der Stadtvertretung.

So mag es sein, dass sich Lex bewusst gegen sein Vorsteher-Amt und für eine Mitgliedschaft im Heiligendamm-Beirat entschieden hat. Möglicherweise haben das aber auch die anderen Stadtvertreter erkannt: Seinen Antrag, den Vorsitz im Heiligendamm-Beirat zu übernehmen, lehnten die versammelten Fraktionschefs ab. Danach dann trat Lex zurück, um wenigstens der Schmach der Abwahl zuvor zu kommen und als kritischer Stadtvertreter weiter machen zu können.

Der Heiligendamm-Beirat indessen hat Entscheidungen getroffen, die sich ausgleichend auf Lex‘ Vorstellungen bewirken: Der von Lex als Druckmittel geplante Verkauf der Orangerie findet statt, was vielleicht so nicht ganz in seinem Sinne ist. Dafür wird auch der Stichweg gebaut, was durchaus in seinem Sinne ist.