Verkaufsstart für Villa „Möwe“
Wer in diesen Tagen das Grand Hotel betritt, dem fällt ein Werbeschild auf: „Verkaufsstart für Villa Möwe“. Die Nummer drei in der „Perlenkette“ steht vor der Sanierung. Bis vor einem Jahr sollte die äußerlich am stärksten vom Verfall betroffene Villa noch abgerissen werden, im Zuge der Mediation einigte man sich auf die aufwändige Sanierung im Bestand.
Wie fast alle Villen wird die 1855/56 im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. von A. Ratshagg erbaute Villa sechs Wohnungen haben. Alle Vereinfachungen der Vergangenheit werden rückgängig gemacht: Der Doppelgiebel-Bau wird wieder zwei Türme und reiche Holzverzierungen haben und auch die verschwundene Nische mit der Figur in der Mitte zwischen den beiden Giebeln wird wiederhergestellt und mit einer Sitzbank versehen.
Es scheint, als hätten die Interessenten all die Jahre nur darauf gewartet, dass Stadt und Investor das Kriegsbeil begraben: Nachdem schon in der Villa „Großfürstin Marie – Perle“ sieben Wohnungen verkauft und eine reserviert wurden und ebenso nebenan in Villa „Greif“ nur noch eine Wohnung zu haben ist, sind auch in der „Möwe“ schon drei Wohnungen reserviert, davon eine verbindlich. Drei 3-Zimmer-Wohnungen sind noch zu haben: Eine mit 120 qm und drei Balkonen für 1.807.500 Euro, eine mit 131,9 qm und zwei Balkonen zu 2.044.450 Euro und eine mit 134,7 qm und zwei Balkonen zu 2.087.850 Euro. Die genauen Kosten der Sanierung nennt die ECH nicht.
Anders als z.B. in Börgerende dürfen die Käufer ihre Wohnungen nur selbst nutzen und nicht vermieten. Dadurch gewinnt Heiligendamm neue Einwohner und hat nicht die Nachteile des dauernden Gästewechsels punkto Verkehr und Lärm. Wer über 15.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt, ist auch bald in den Restaurants und im Spa-Bereich des Grand Hotels anzutreffen oder dessen Gäste übernachten dort.
Man kann damit rechnen, dass die Nachfrage nach hochwertigen Angeboten steigt und sich den Einheimischen neue Chancen eröffnen, die Bad Doberan-Heiligendamm bereichern. So neu sind diese Vorstellungen nicht – sie hätten schon vor Jahren Realität sein können. Trotzdem darf die Stadt sich nicht ausruhen, sondern muss ihren Teil zur Stadt(teil)entwicklung beitragen.