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Alte Villa bekommt ihr ursprüngliches Aussehen wieder.

Die Goethestraße ist eine einzige große Baustelle. So groß, dass eine kleine Baustelle am Rande fast übersehen werden kann. Die Rede ist von Haus Nummer eins – zuletzt Touristinformation der Stadt. Die 1896 im englischen Landhausstil errichteten Villa wurde in diesem Monat entkernt und ihre Anbauten abgerissen. Was befremdlich wirkt, hat gute Gründe: Die unförmigen Anbauten für das Pförtnerzimmer an der rechten Hausseite und die Verwaltung im Hinterhof sind erst während der Nutzung der Villa durch das MfS errichtet worden. Die Eigentümer wollen dem Haus aber das ursprüngliche Aussehen wiedergeben. Hinter dem Projekt steht das Paar Beate Roth und Dr. Johannes Immink aus Hamburg und Berlin. Die beiden Architektur-Interessierten lernten Bad Doberan und Heiligendamm in einem Kurzurlaub im Januar 2011 kennen, verliebten sich in die damals zum Verkauf offerierte Villa, kauften sie, verpflichteten sich zu einer denkmalgerechten Instandsetzung und begonnen zügig mit ihrem privaten Projekt. In der Villa entstehen auf 186 qm eine 6-Zimmer-Wohnung und auf 95 qm drei Räume mit Ausbaureserve im Dachgeschoss, die sich als Wohnung, Praxis, Atelier oder Büro einrichten lassen. Beide Einheiten verfügen über je eine 50 qm große Sonnenterrasse auf dem Kellergeschoss des einstigen Verwaltungsanbaus. Im Souterrain, wo sich noch die Arrestzellen des MfS befanden, steht zusätzlicher Raum zur Verfügung. Selbst wohnen möchten die beiden in ihrem Haus nicht, bieten stattdessen die Wohnungen oder auch das ganze Haus zum Kauf oder zur Miete an. Im Moment wird das Souterrain instand gesetzt und das Fundament abgedichtet. Als nächstes erhält das Haus sein ursprüngliches Aussehen wieder: Überbaute Terrassen werden wieder freigelegt, ursprüngliche Rundbogenfenster- und Türen wieder eingebaut und der ursprüngliche Grundriss fast wieder hergestellt. Neben der Fassade wird auch das Innere wieder originalgetreu aussehen. 2013 soll das Haus fertig sein und bei dem Tempo ist das zu schaffen. Und warum heißt das Haus nun „Villa Lotte“? Weil Lotte die Freundin des jungen Werther ist – jener Romanfigur des Mannes, dem auch die Goethestraße seinen Namen verdankt.

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