Nachrichten

Das Amtshaus Bad Doberan: Neuer Glanz in alten Mauern.

Der Tag der Architektur hatte in diesem Jahr eine kleine Besonderheit im Programm: Besichtigungen und Führungen im Amtshaus in Bad Doberan. Zwölf Jahre hatte das 1793 von J. C. H. von Seydewitz errichtete Fachwerkhaus am Bachgarten im Dornröschenschlaf gelegen und anders, als beim Moorbad, glaubte hier kaum noch jemand an eine Rettung. Ideen gab es viele: Büros, Wohnungen und Räume für die Gemeinschaft tauchten in den Konzepten auf, aber immer scheiterte es an der Finanzierbarkeit der aufwändigen Sanierung bei einer solchen Mischnutzung. Im Jahre 2008 gab es dann Grund zur Hoffnung: Die Kirche kaufte das inzwischen auch durch Vandalismus stark in Mitleidenschaft gezogene Haus für einen symbolischen Euro. Es dauerte noch ganze fünf Jahre, bis die Finanzierung stand und mit der Sanierung begonnen werden konnte. Drei Millionen Euro wurden investiert und möglich war die Finanzierung erst durch Fördermittel. 700.000 Euro flossen aus Städtebaufördermitteln, 400.000 Euro gab es vom Bund und 286.000 Euro vom Land. Letzteres für den Klimaschutz, das nachträglich wärmegedämmte Haus hat auf dem Hof ein eigenes Biogas-Kraftwerk, mit dem für den Eigenbedarf Wärme und Strom erzeugt werden, Die Lüftungsanlage gewinnt Wärme zurück, die Beleuchtung erfolgt über LED, die Energie wird automatisch gesteuert und eine Fußbodenheizung sorgt für gleichmäßige Wärme. Es ging nicht immer alles glatt, das alte Gemäuer war voller Überraschungen und einmal fiel einfach so eine Wand um. Nun erstrahlt alles wieder im alten Glanz. Über die alte Flügeltür geht es in die Eingangshalle, links gelangt man in den quadratischen Gemeindesaal, in dem etwa 160 Personen Platz finden und von dem eine Treppe nach außen zur großen Freifläche führt. Zur Rechten hat die Suppenküche mit zwei Gasträumen ihr neues Quartier, bei schönem Wetter lädt eine Holzterrasse zum Verweilen ein. Nach oben geht es über die alte Treppe, die viele Doberaner noch von ihren Bücherei-Besuchen kennen. Auch von hinten gelangt man ins Haus, der Eingang ist für Rollstühle und Rollatoren geeignet. Ein Lift führt unter das Dach. Wo einst in düsteren Räumen volle Bücherregale standen und der knarrende Boden nach Bohnerwachs roch, strahlt nun Licht durch das viele Glas zwischen dem offenen Fachwerk. Links residiert die Kirchgemeinde, findet man die aus dem nun wieder vorwiegend als dieses genutzten Küsterhaus bekannten Namen, wie Jax, Jantzen, Bönner usw. wieder. Auch Beratungs- und Gemeinschaftsräume gibt es hier. In die andere Hälfte des Dachgeschosses ist die Diakonie eingezogen und bietet Paaren, Eheleuten und Familien ihre Beratung an. Ohne die Kirchgemeinde, ihre engagierten Mitglieder, die Eigenleistungen, Spenden und Fördermittel wäre dieses kleine Wunder nicht möglich gewesen.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert