Hochwasserschutz am Althöfer Bach: Kleiner Graben mit großer Wirkung.
Gespannt warten die Anwohner rund um den Althöfer Bach auf den 4. Mai. Viele haben sich gegen die Pläne von Stadt und ZVK zur weiteren Sammelentwässerung mit ungebremster Einleitung in den Bach gewehrt, denn obwohl erst ein Teil angeschlossen ist, gab es 2011, 2013 und 2014 Überschwemmungen. Brücken und Klosterdurchlässe sind gefährdet, sogar ein Totalverlust droht bei der neuen Brücke im Pfarrkoppelweg. Im letzten Jahr war das Schmutzwassernetz betroffen, Abwasser lief in Häuser und Biotope und verursachte unmessbare Umweltschäden. Die Bäche durch Bad Doberan sind offenbar lange überfordert, die alten Regenrückhaltegräben und Polder sind seit über 25 Jahren ohne Pflege und Wartung. Jeder größere Regen versetzt die Anwohner in Sorge, selbst ihren Urlaub planen sie nach dem Wetter. Im Kollbruchweg, Hünenweg und Am Wege wehrten sich Anwohner gegen Verrohrung, Versieglung und Baumfällungen und forderten stattdessen die Instandsetzung und Reaktivierung vorhandener Polder und Gräben, immerhin hätten diese vorher jahrhundertelang funktioniert. Es gibt viel Sympathie von Hochwasser-Geschädigten anderer Straßen und Ortsteile und Unterstützung von Fachleuten aus der Region. Das konnten Stadt und ZVK nicht lange ignorieren und lenkten ein. Es wurde eine „AG Kollbruchweg“ initiiert und die Stadtverwaltung mit einer Prüfung des Graben-Systems und der Suche nach Alternativen beauftragt, zuerst für die Maßnahme „Am Wege“. In der Abschlussbesprechung saßen Verwaltung, ZVK, Naturschutz, Wasser- und Bodenverband, Wasserschutzbehörde, BUND und Anwohner zusammen und einigten sich auf die Verlängerung und Erweiterung des Grabens entlang der Straße „Am Wege“, um deren Niederschlagswasser zu speichern, zu bremsen und erst nach der Hochwasser-Spitze separat in den Bach einzuleiten. Gleichzeitig wird so das bedrohte Schmutzwasserwerk geschützt. Der Graben soll 25.000 Euro kosten, von der Stadt zu tragen, aber nicht im Haushalt eingestellt. Die Anwohner haben gehandelt, sodass 60 % Zuschuss vom Land möglich sind, wenn die Stadt den Förderantrag abgibt. Die von ihnen geforderte Verkleinerung des Leitungs-Querschnitts im Kollbruchweg ermöglicht Fördermittel für Hochwasserschutzplanung, Hochwasserschutz, Straßenbau, Maßnahmen des ISEK 2015,Biotopschutz und die Rettung der Brücke Pfarrkoppelweg. Der Graben „Am Wege“ ist die Initialzündung. Die Stadtvertreter haben das letzte Wort und davon hängt ab, ob das Engagement der Bürger Früchte trägt. Aber auch, ob sie besser vor Überschwemmungen geschützt werden oder weitere Schäden erleiden, die durch die Versicherungen eingeklagt werden könnten. Dann könnte das Land die fehlenden Instandhaltungen in Ersatzvornahme gegen die Stadt durchführen.