Kamp
Der Kamp ist das grüne Herz der Sommerresidenz Bad Doberan. Ursprünglich befand sich hier die zentrale Viehweide der slawischen Siedlung. Die Hufen (Höfe) der Bauern reihten sich um den Platz herum. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „Campus“ für „Fläche“ oder „Ebene“ ab. Meistens waren Kamps eingefriedet und dienten als Weide oder Acker.
Nachdem 1793 das erste deutsche Seebad am Heiligen Damm gegründet und Doberan Ausgangspunkt für die Seebad-Besuche wurde, verschönerte man den Flecken Doberan. Die Weide wurde zum Park mit einer umlaufenden Lindenallee umgestaltet. Hier konnte man lustwandeln, aber auch andere Leute treffen. Der Kamp war zugleich die Festwiese für jede Art der Unterhaltung der Badegäste und zur Bewirtung. Dazu gab es Zelte und Buden, die aber 1808 wegen Baufälligkeit beseitigt wurden.
Im selben Jahr entstand durch Carl Theodor Severin der kleine „rote) Pavillon als Erfrischungstempel – also Gaststätte, aber auch Musiktempel. 1810 sollte ein weiterer Pavillon gebaut werden, aber zunächst entstanden 1812 nur Boutiquen und erst 1813 konnte der Weiße Pavillon vollendet werden. Dies wurde nun der Musik- und Lesetempel. Alle Gebäude wurden verpachtet – der rote Pavillon lange Zeit an ´den Oberhofküchenmeister Gaetano Medini, der sich an der Nordseite des Kamps ein stattliches Haus bauen ließ.
Die Idee für die Bauten im Stil der Chinoserie kam vom Herzog selbst. Als Friedrich Franz I. im dänischen Exil in Altona verbrachte, hatte er an der Elbe den „Trichter“ gesehen und Severin Zeichnungen übergeben. Der Baumeister kombinierte chinesische Baukunst mit der modernen Klassik seiner Zeit. Die Boutiquen wurden 1860 mangels Bedarf abgerissen. Der Rote Pavillon ist heute eine Galerie und der Weiße ein Restaurant. Auf dem Kamp finden die Kurkonzerte und wie damals auch viele Feste statt.