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Kulturnacht beweist: Klasse statt Masse.

Die vier „M“s – Münster, Molli, Moor und Meer – haben Bad Doberan längst bekannt gemacht und das über die Landesgrenzen hinaus. Diese Markenzeichen wären aber nichts ohne die Menschen, die sie pflegen und repräsentieren und die sie betrachten und darüber berichten. So verbindet uns eigentlich etwas Unsichtbares, nämlich die Kultur. Eine ganze Nacht schenken die Bad Doberaner und die vielen Gäste der Kultur. Einmal im Jahr in der dunklen Jahreszeit lassen sie die Stadt aufleuchten, hüllen sie sie in eine einmalige Atmosphäre von Heimeligkeit und ein bisschen Abenteuer, aber auch von Ursprünglichkeit, denn Illumination hat Tradition. Zugleich kommt Leben in die zu dieser Uhrzeit sonst eher stille Stadt, wird gesungen und getanzt, gejubelt und geklatscht und das alles mitten auf offener Straße. Die ganze Stadt wird zur Kulturstadt, an jeder Ecke weist ein Licht auf eines der vielen und mit jedem Jahr mehr werdenden Angebote und Kultur ist in Bad Doberan nicht nur Show, sondern hat bei aller Breite auch Tiefe. Mit Stift und Papier sieht man junge Leute in die Häuser gehen, die sonst als Verwaltungssitze eher nicht dazu einladen, sich hinzusetzen und zu lauschen. In den Sälen lesen Autoren aus ihren Büchern vor, erzählen Gästeführer und Historiker von der Geschichte der Bauwerke und tönt manches Gelächter ob der Anekdoten. Am Rande werden Informationen ausgetauscht, erzählen Schausteller, wo man sie als nächstes antrifft, informieren Vereine über ihre Arbeit und Händler über ihre Produkte. Man erfährt ganz nebenbei, dass am 17. Oktober in Rerik zum Apfelfest eine Apfelpresse vor Ort ist, einen Tag später die Bücherzeit in Heiligendamm beginnt und am 21.10. ein Rundgang „Sagenhaftes Rostock“ stattfindet. So lohnt es sich für jeden jedes Mal aufs Neue, einfach mal den Abend raus zu gehen und anders zu verbringen, als sonst. Das neunte Mal wurde am vergangenen Wochenende die Bad Doberaner Kulturnacht begangen, damit ist sie ein Event, das sich gehalten hat und zu denen zählt, die die Stadt ebenso bekannt machen, wie die vier Ms. Sie reiht sich ein in die Veranstaltungen, die als Idee entstanden sind und durch persönliches Engagement eines immer größer werdenden Personenkreises wachsen, ohne zu mutieren und die auf echtes Interesse stoßen. Das ist das Geheimnis „funktionierender“, also gut besuchter Veranstaltungen. Möglich ist das aber nur durch die Menschen, die diese Festtradition pflegen und repräsentieren, jeder auf seine Art dafür werbend und die vielen Mutigen, die es einfach mal ausprobieren, wie es ist, in der Mollistraße oder auf dem Kamp live zu singen, tanzen, modeln oder musizieren oder auch an der Klosterruine live zu schmieden und zu schnitzen, beim Anbaden ein Kostüm zu tragen oder zum Pferderennen einen Hut aufzusetzen. Und natürlich durch die, die hingehen und feiern, denn ein Fest ohne Geselligkeit ist wie eine Blume ohne Duft.

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