Moorbad-Investor verklagt den Landkreis. Minister schaltet sich ein.
Die meisten Gäste der Münsterstadt kommen von Süden her angefahren. Zur rechten sehen sie leer stehende Bahnhofs-Bauten und zur linken die Ruine des eingestürzten Moorbades. Dabei gibt es seit Jahren Pläne, den Prachtbau zu retten. Investor und Rechtsanwalt Reinhard Wiese will das Areal entwickeln und 130 Zimmern, 10 Suiten, Restaurant, öffentlichen Spa-Bereich und Kosmetiksalon anbieten, plant dazu drei weitere An- und Nebenbauten. Das Modell wurde Ende 2010 vorgestellt, im März 2011 sollte Baubeginn sein aber nichts tat sich.
Die 2006 ausgebrannte und seitdem stark verwitterte Ruine verfiel zusehends und drohte zur Gefahr für Fußgänger und Autofahrer zu werden. Der Landkreis ließ daraufhin die straßenzugewandte Außenwand teilweise abtragen. „Wir sind tätig geworden, um Schaden von der Öffentlichkeit abzuwenden. Die entstandenen Kosten werden vom Eigentümer zurückgefordert“ sagte Kreis-Sprecherin Petra Zühlsdorf-Böhm gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG. Die Stadt Bad Doberan protestierte 2011 gegen dieses Vorgehen, weil sie einen Imageverlust darin sieht. Immerhin geht hier der Landkreis gegen einen Investor vor, mit dem die Stadt zusammen arbeiten will. Die Stadtvertreter baten daraufhin Bürgermeister Hartmut Polzin, sich nach Schwerin an den Kultusminister zu wenden.
Auch der Investor äußerte sich gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG wütend: „Die haben ohne Not und ohne Genehmigung einen Teil meines Gebäudes abgerissen“, schimpft er. „Das war keine Sicherung, sondern Zerstörung. Der Landkreis ist unsachgemäß vorgegangen.“
Reinhard Wiese spricht gegenüber dem Blatt von rund 160 000 Euro Schaden, die er vom Landkreis einfordere. Der Kreissprecherin jedoch war von einer Klage nichts bekannt.
Derweil ist Polzins Bitte in Schwerin angekommen und der Druck durch Kultusminister Matthias Brodkorb (SPD) auf die Behörden des Landkreises wächst. Als erster Mann im Landkreis ist Thomas Leuchert von ihm aufgefordert worden, „eine unmittelbare Gefahr für das Denkmal“ abzuwenden. Er fordert laut. OSTSEE-ZEITUNG den Landkreis auf, „die dafür notwendigen Maßnahmen durchzuführen“
Das Landratamt aber weiß: „Zu konkreten Maßnahmen zum Erhalt des Denkmals im Sinne eines Wiederaufbaus sind wir aber weder rechtlich befugt, noch finanziell in der Lage“
Zum vollständigen Artikel in der OSTSEE-ZEITUNG:
http://epaper.ostsee-zeitung.de/dob/2012-03-14/oz.html
Wie man in der OSTSEE-ZEITUNG am 15.03.2012 liest, bekräftigt Kultusminister Brodkorb noch einmal seine Anweisung an den Landrat, alles dafür zu tun, dass das Moorbad gesichert und als Denkmal erhalten wird. Der Minister sieht darin eine einzigartige Perle der Stadtgeschichte Bad Doberans, die unbedingt zu retten sei. Wie der Landkreis dies angesichts knapper Kassen bewerkstelligen soll, sagt der Minister leider nicht.