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Nach der Nebensaison ist vor der Nebensaison

Die letzten Tage der Nebensaison sind angebrochen und bald werden die Orte an der Küste voller Touristen sein. Das ist nicht die Zeit, wo man sich Gedanken darüber macht, was man den Gästen bieten kann, damit sie kommen. Eher muss man sehen, wo sie bleiben. Trotzdem ist die Nebensaison allgegenwärtig, denn für viele Gastronomen und Hoteliers endet jetzt die „Saure-Gurken-Zeit“ und sie müssen in den kommenden 100 Tagen so viel verdienen, dass es für ca. 260 weitere reicht. Die Branche beschäftigt Saisonkräfte, weil sie nicht in der Lage ist, ganzjährig gleich viele feste Mitarbeiter zu beschäftigen und bezahlen. Eine Wetterkapriole kann alles vernichten – siehe 2011. Das ist ein Argument mehr für den Ausbau der Nebensaison, denn damit kann man auch im Sommer mehr anbieten, wenn Sommer, Sonne und Meer ins Wasser fallen. Schon 2014 mahnte Wirtschaftsminister Harry Glawe angesichts des Besucherrekords, nicht zu ruhen, sondern in die Nebensaison zu investieren. Seither sind an der Küste unseres Landkreises hunderte Ferienwohnungen entstanden, aber bei der Infrastruktur schaut man immer noch nur auf die knapp 100 Sommersonnentage. Dabei ist die Nebensaison eine Chance, denn sie ist die Zeit des „Slow-Tourism“. Nicht Trubel und Party werden gesucht, sondern Ruhe und Entspannung und nicht Sonnen und Baden, sondern Gesundheit und Stärkung. Das ist die Zeit von Wellness und SPA, Wanderungen, Radtouren, Kunst und Kultur, Theater, Festivals und Gourmet. In dieser Zeit kommen viele Senioren und für die ist außer den genannten Angeboten auch Barrierefreiheit sehr wichtig – ein Aspekt, der bei Planungen oft übersehen wird. Die Nebensaison ist auch die Zeit der Kongresse und Konferenzen, deren Teilnehmer auch wieder an Entspannung, Stärkung und Gesundheit interessiert sind. Wir haben aber weder ein wirklich großes Konferenzzentrum, noch eine richtige Schönheitsklinik und die Angebote an Thalasso, Ayurveda, SPA usw. sind breit gestreut und schwer zu finden. Ein Zentrum für all das und das direkt am und teils auf dem Meer wäre ein Alleinstellungsmerkmal für die ganze Region. Wenn aber die letzten 1A-Flächen mit 08/15-Angeboten zugepflastert werden, ist kein Platz mehr für Besonderheiten, wegen denen die Gäste zu uns und nicht zur Konkurrenz kommen sollen.

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