Planung einer Eliteschule (Adolf-Hitler-Schule)
Standort:
Kleiner Wohld
zwischen 54°08’39.4″N 11°49’26.3″E und 54°08’39.8″N 11°49’01.7″E
Hierbei handelt es sich nicht um ein bestehendes oder ehemaliges Gebäude, sondern um ein nicht vollendetes Projekt, für das Planungen existierten und mit dem Aushub begonnen wurde. Baulich ist außer den Baugruben nur die Ummauerung eines Grundsteines ohne den Grundstein selbst erhalten. Es handelt sich allerdings um einen beliebten Geocache, der einiger Erklärung bedarf. Das ist das Anliegen dieses „Gebäude“datenblattes.
Vorgeschichte: Mecklenburg und sein Gauleiter
Um die Standortwahl zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, dass die NSDAP in Mecklenburg sehr erfolgreich war. Sie fand in dem landwirtschaftlich geprägten Land mit ihren von Inflation und Arbeitslosigkeit gebeutelten Einwohnern einen guten Nährboden für ihre Ideologie und konnte das tägliche Leben durchdringen und sich so in den Köpfen vieler Menschen verankern. Hinzu kommt, dass der Gauleiter des Gaues Mecklenburg-Lübeck, Friedrich Hildebrandt, mit der Region Bad Doberan verbunden war und der Stadt eine gewisse Aufmerksamkeit schenkte.
Friedrich Hildebrandt wurde 1898 in Kiekindemark geboren – das ist ein Stadtteil der Stadt Parchim im südwestlichen Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Hildebrandt war selbst Landarbeiterkind und zwei Jahre lang Tagelöhner, bevor er sich als Freiwilliger meldete und in den 1. Weltkrieg zog. Später wurde er Mitglied der Deutsch-Völkischen Freiheitspartei (DVFP) und 1924 und 1925 deren Abgeordneter im Landtag von Mecklenburg-Schwerin. Nach einem persönlichen Treffen mit Adolf Hitler trat er 1925 der NSDAP bei, behielt das Landtagsmandat und wurde so erster NSDAP-Abgeordneter im Schwerinschen Landtag. Am 27. März 1925 wurde Hildebrandt von Gregor Strasser zum Gauleiter des neu geschaffenen Gaus Mecklenburg-Lübeck ernannt und gründete im Juni das Parteiorgan „Niederdeutscher Beobachter“, aus dem auch in Folge hier zitiert wird.
1926 verlor Hildebrandt das Landtagsmandat auf Grund der Wahlniederlage der NSDAP und damit auch die regelmäßigen Bezüge. Durch Spenden konnte er die Parteiarbeit fortsetzen und verlegte die Gauzentrale nach Parchim, wo er 1927-1930 auch Stadtverordneter wurde. 1929 wurde er wieder für die NSDAP in den Landtag gewählt, wurde dann aber wegen des Verdachts des Anschlusses an eine andere Gruppierung ausgeschlossen und zum geschäftsführenden Gauleiter degradiert. Nach ausreichendem Dementi landete er bei der Reichstagswahl 1930 für den Reichswahlbezirk 35 (Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Lübeck) im Reichstag und wurde 1931 wieder zum Gauleiter, woraufhin er sich erneut persönlich mit Hitler traf.
Auch zum designierten Großherzog Friedrich Franz IV. hielt er Kontakt und bekam Unterstützung im Wahlkampf. 1932 erlangte Hildebrandt wieder ein Landtagsmandat und die NSDAP im Landtag die absolute Mehrheit. Er behielt das Reichstagsmandat bis zum Kriegsende. 1933 wurde er NSDAP-Reichsredner und nach der Festigung der Machtposition vereingte er die beiden Staaten Mecklenburgs und trieb auch im Kleinen eine Zentralisierung voran. So wurden Bad Doberan, Heiligendamm und Althof miteinander vereint und auch in diese Zeit fällt die Vereinigung von Brunshaupten, Arendsee und Fulgen zur Stadt Kühlungsborn und die Gründung der Stadt Rerik 1938. 1937 wurde aus dem Gau Mecklenburg-Lübeck der Gau Mecklenburg, weil Lübeck nach dem Groß-Hamburg-Gesetz an den Gau Hamburg ging.
Hildebrand hatte also die Position und den persönlichen Kontakt, um Hitlers Aufmerksamkeit zu bekommen. Seine ausführliche Geschichte lässt sich bei Wikipedia (hier als Quelle genutzt) recherchieren.
Hitler-Besuch und KdF-Bad
Nachdem Bad Doberan 1933 als eine der ersten deutschen Städte Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft verlieh, umgarnten seine lokalen Anhänger um Gauleiter Friedrich Hildebrandt den Führer weiter. Sie benannten die Straße nach Heiligendamm nach ihn und 1935 kam Adolf Hitler tatsächlich persönlich an die Ostsee.
Joseph Goebbels schrieb im Juli in sein Tagebuch: „Gefaulenzt. Palaver mit dem Führer“ Adolf Hitler selbst wurde den Aufzeichnungen seines Ministers zufolge begeistert in dem Ort empfangen: „Die Leute sind rührend, die Frauen weinen vor Freude“.
1936 fand auf Wustrow ein Manöver statt, zu dem Adolf Hitler und sein italienischer Kollege Benito Mussolini als Besucher angekündigt waren. Im Vorfeld wurde der Fachwerkbahnhof in Heiligendamm durch einen größeren postklassizistischen Bahnhof ersetzt. Alle überflüssigen Schornsteine im Ort wurden entfernt.
Zugleich wurde das Bad in ein KdF-Bad umgewandelt. Eigentlich gehörte es dem jüdischen Baron Oskar Adolf Rosenberg, der es 1922 aus der Pleite gerettet hatte, sich aber wegen seiner Abstammung hinter einem Geflecht aus deutschen Firmen versteckte. Schlüsselfiguren waren hier Herzog Adolf Friedrich und der Doberaner Rechtsanwalt Fritz Knaack. Es gibt auch die These, Heiligendamm hätte eine Residenz Hitlers werden sollen, der aber die Berge vorzog, woraufhin das Bad zum KdF-Bad wurde. Für diese Annahmen gibt es noch keine Belege
Aber die Bemühungen hatten Erfolg: Hitler suchte unter zehn deutschen Gauen auch Mecklenburg aus, um eine Eliteschule zu gründen.
Entstehung und Zweck der Adolf-Hitler-Schule
Voraus gegangen war dem ein Vorschlag von Baldur von Schirach (Jugendleiter des Deutschen Reiches) und Robert Ley (Leiter der Deutsche Arbeitsfront). Beiden ging die Schulreform zu langsam, um Nachwuchs in der Führung zu bekommen. Darum schlugen sie eine neue Schulform explizit für Nachwuchskader vor: Die HJ-Schule.
Interessant ist auch der Hintergrund, dass Robert Leys Sohn die Aufnahmeprüfung zur NAPOLA nicht bestanden hatte und Ley und Schirach sich daraufhin zusammentaten, um die Adolf-Hitler-Schulen als Vorschulen für die Ordensburgen zu gründen. Ursprünglich sollte die Schulzeit sechs Jahre betragen – nach Kriegsbeginn verkürzte sie sich auf fünf Jahre.
Die Adolf-Hitler-Schulen sind nicht zu verwechseln mit der „National-Politischen Erziehungsanstalt“ (NAPOLA/NAPOBI). Diese wurden schon 1933 eingeführt und brachte die Absolventen zur Hochschulreife. Sie war zusammen mit den AHS und den SS-Junkerschulen eine der Eliteschulen zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses. Daher nennt man die HJ-Schule in Heiligendamm auch „Eliteschule“. Sie ist aber nur eine von vielen.
Nicht alle Schulen, die die Bezeichnung „Adolf-Hitler-Schule“ trugen, waren auch diese Eliteschulen. Im Zuge der Führer-Verehrung wurden ab 1933 viele normale Schulen in „Adolf-Hitler-Schule“ umbenannt, beispielsweise die Martin-Luther-Schule in Marburg, das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide, die Nordstadtschule in Pforzheim, die Paul-Werner-Oberschule in Cottbus oder die Goethe-Schule Flensburg.
Per Verfügung vom 15.01.1937 verfügte Adolf Hitler den Bau solcher HJ-Schulen und bestimmte auch gleich einen Namen für alle diese Schulen: „Adolf-Hitler-Schule“, abgekürzt „AHS“. Zwei Tage später legten Ley und von Schirach die Grundsätze dieser Schulform fest:
Grundsätze für den Aufbau der Adolf-Hitler-Schule
1. Die Adolf-Hitler-Schulen sind Einheiten der Hitlerjugend und werden von dieser verantwortlich geführt. Lehrstoff, Lehrplan und Lehrkörper werden von den unterzeichneten Reichsleitern reichseinheitlich bestimmt.
2. Die Adolf-Hitler-Schule umfaßt 6 Klassen. Die Aufnahme erfolgt im allgemeinen mit dem vollendeten 12. Lebensjahr.
3. Aufnahme in die Adolf-Hitler-Schule finden solche Jungen, die sich im Deutschen Jungvolk hervorragend bewährt haben und von den zuständigen Hoheitsträgern in Vorschlag gebracht werden.
4. Die Schulausbildung in den Adolf-Hitler-Schulen ist unentgeltlich.
5. Die Schulaufsicht gehört zu den Hoheitsrechten des Gauleiters der NSDAP Er übt sie entweder selbst aus, oder er übergibt die Ausübung dem Gauschulungsamt.
6. Nach erfolgter Reifeprüfung steht dem Adolf-Hitler-Schülerjede Laufbahn der Partei und des
Staates offen.
Quelle: Michael Wortmann, Baldur von Schirach. Hitlers Jugendführer, Köln 1982, S. 147
Was lernten die Adolf-Hitler-Schüler?
Auf dem Lehrplan standen die übliche „Leibeserziehung“, aber auch „Wehrertüchtigung, Ordnungsübungen, Lager und Fahrt und eine Gelände- und Schießausbildung. Kernfach für die Charaktererziehung war die Volkskunde. Dazu gehörten Deutsch, Geschichte, Erd- und Religionskunde, Rassenlehre und „Blick in die Welt“. In 15 Wochenstunden sollte „all das, was unsere nationalsozialistische Weltanschauung beweist“ (Zitat Robert Ley), vermittelt werden.
Nach einem Rahmenlehrplan für den Literaturunterricht in Deutsch war im zweiten Jahr der „deutsche (arische) Mensch als Kämpfer“, im dritten Jahr als „Eroberer und Kolonisator“ herauszustellen. Im Fach „Blick in die Welt“ wurden aktuelle und geopolitische Fragen erörtert.
Neu war das Fach „NSDAP“ mit Themen wie: „Der Führer und seine Bewegung“ im ersten Jahr, „Die Hitlerjugend“ im zweiten. Jahr, „Die Reichsleitung der NSDAP“ und der „Kampf der Bewegung um das Reich“ im dritten Jahr), „Volk und Staat im Großdeutschen Reich“ im vierten Jahr und „Der Kampf der Partei mit dem Judentum“ im fünften Jahr. Hier ging es auch um „Marxismus“, „Bolschewismus“, „Liberalismus“ und „Konfessionalismus“. Im sechsten und letzten Jahr ging es um „Die Wegbereiter des Nationalsozialismus“, „Das Parteiprogramm und seine Verwirklichung“ und „Der Nationalsozialismus als weltanschauliche Grundlage des Großdeutschen Reiches“.
Wie von Schirach propagiert, erfolgte für die „Macht des Gemütes“ eine musische Erziehung mit Kunstunterricht, handwerklicher Ausbildung und musikalischer Erziehung. Die Fremdsprachen waren Englisch und Latein und als dritte Sprache als Wahlfach zum Beispiel Russisch. Mathematik und Naturwissenschaften unterlagen der „nationalpolitischen“ und „wehrgeistigen Erziehung“.
An Eliteschulen gehörte die „bewusste Erziehung zum Kampfgespräch und zur freien Rede“ zur Ausbildung. Getreu dem Leitsatz „Jugend soll durch Jugend geführt werden“ befehligten ältere Schüler die „Jungzüge“, in denen 12- und 13jährige „Pimpfe“ zusammengefasst waren. Die vier älteren Jahrgänge teilten sich in „Scharen“ ein. AHS-Schüler mussten in ihren Ferien auf Bauernhöfen und in Bergwerken oder während des Krieges auch in Rüstungsbetrieben arbeiten. So sollten die Verbundenheit mit dem »schaffenden Volk« wahren
An der AHS wurden keine Zeugnisse, sondern Jahresschlussbeurteilungen und Abschlussbeurteilungen geschrieben. Für die ersten 230 Absolventen sollte 1942 statt der üblichen Reifeprüfung eine Abschlusswoche stattfinden.
Die Absolventen der Eliteschule in Heiligendamm unter Schulführer HJ-Bannführer Helmut Gause glänzten vor den prüfenden Reichsleitern besonders mit Kenntnissen über das Programm der NSDAP
Zwölf Absolventen waren 1938 und 1939 anstelle von Ausgeschiedenen nachgemustert worden. Sie erhielten das Diplom und das dem Reifezeugnis gleichgestellte Abschlusszeugnis der AHS.
Hermann Langer führt noch aus:
„Der ehemalige Schulführer Max Klüver vertrat in seiner erstmals 1978 erschienenen Schrift »Die Adolf-Hitler-Schulen. Eine Richtigstellung« die wenig überzeugende These, daß nach einem Wort Baldur von Schirachs die Schüler zum »Ethos der Menschlichkeit« und nicht zu »militanten Parteigängern der Diktatur« erzogen worden seien. Doch Zielstellung, Anlage und Inhalte der Ausbildung lassen auf anderes schließen. Das Beispiel der AHS Heiligendamm zeigt vielmehr, daß Schulpolitik jetzt zur Hausmachtpolitik der NS-Führung geworden war. Hier wuchsen ergebene, z.T. fanatisierte Träger des »Dritten Reiches« heran, die in der Tal den »Glauben an das Unmögliche« erwarben.“
Auch in Wikipedia heißt es dazu:
Die Hoheitsträger der Partei und die HJ-Führer suchten die Schüler aus. Beide Formen der Eliteschule des Dritten Reiches hatten gemeinsam, begeisterte und fähige Nationalsozialisten heranziehen zu wollen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie als kostenlose Internatsschulen in Burgen und verstaatlichten Internaten angelegt wurden. Während jedoch an den Adolf-Hitler-Schulen als Vorschulen der NSDAP-Ordensburgen die Laufbahn als künftiger Parteifunktionär erwünscht war, fehlte diese Betonung bei den Absolventen der Napola, sie sollten weiterstudieren oder einen Beruf ergreifen. Max Klüver allerdings verweist darauf, dass tatsächlich nur ein sehr geringer Teil der Absolventen in parteilichen oder militärischen Organisationen unterkam.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf-Hitler-Schulen
Die Adolf-Hitler-Schule in Heiligendamm
Es erfolgte eine Auslese durch die NSDAP und Hitlerjugend. Gefordert war u.a. ein arischer Stammbaum, der bis 1800 zurück gehen musste. Die ersten Klassen von insgesamt zehn AHS wurden am 19. April 1937 an der Ordensburg Crössinsee in Pommern aufgenommen, die vorübergehend die Ausbildung der ersten Jahrgänge der Adolf-Hitler-Schulen übernahm. Es war ja noch keine einzige AHS überhaupt nur gebaut worden. 300 Schüler (je 30 aus je einem der 10 Gaue) sollten das 7. bis 12. Schuljahr durchlaufen, darunter auch 30 Mecklenburger. Jeder der 10 auserkorenen Gaue musste auch 30 Schüler stellen und wenn welche ausfielen, musste nachbesetzt werden.
Nach den Sommerferien wurden sie gemeinsam mit den anderen neun Klassen auf die Ordensburg Sonthofen in Bayern verlegt. Der Hintergrund war, dass im Januar die Organisation und insbesondere die Finanzierung der Adolf-Hitler-Schulen noch nicht geklärt war und darum vor Februar 1937 noch keine Schule gebaut werden konnte.
Eine Ansichtskarte von 1939 mit den Wappen der Reichsgaue zeigt 41 Wappen. Die Anzahl der Gaue veränderte sich durch Zusammenlegungen, Teilungen und insbesondere durch die Eingliederung von neuen Gebieten in das Deutsche Reich. Von diesen ganzen Gauen wurden zehn ausgewählt, eine Adolf-Hitler-Schule zu bekommen. Nicht jeder Gau hatte also so eine, aber viele dafür eben eine andere der Eliteschulen.
Vorerst (bis 1941) waren zehn AHS geplant, die gleichzeitig unter drei Bezeichnungen (Schulnummer; Benennung nach dem Gau; zukünftiger Standort) geführt wurden.
Die Grundsteinlegung für die AHS in Waldbröl fand feierlich am 15. Januar 1938 statt; mit dem Bau der neun übrigen AHS wurde gleichzeitig begonnen.
Laufende Nummerierung | Benennung nach dem Gau | Zukünftiger Standort | Schulleiter[6] | Architekt[7] |
---|---|---|---|---|
Schule 1 | Ostpreußen | Tilsit | Hannes Klauke, Wilhelm Lenz (ab 1938), Ludwig Magsam (ab 1943) | Erich zu Putlitz |
Schule 2 | Kurmark | Potsdam (dann: Frankfurt (Oder)) | Reinhard Meinung (ab 1938) | Hanns Dustmann |
Schule 3 | Köln-Aachen | Waldbröl | W. Kirsch (zeitw. H. Steinbronn) | Clemens Klotz |
Schule 4 | Koblenz-Trier (dann: Moselland) | Koblenz | August Buttkereit | Clemens Klotz |
Schule 5 | Sachsen | Plauen | Rudolf Raab | N.N. |
Schule 6 | Thüringen | Weimar | Horst Munske | Hermann Giesler |
Schule 7 | Franken | Hesselberg | H. Roloff | Julius Schulte-Frohlinde |
Schule 8 | München-Oberbayern | Mittenwald (dann: Chiemsee) | H. Kreissl | Carl Vessar |
Schule 9 | Mecklenburg | Heiligendamm | Max Klüver, H. Gause (1938) | Hanns Dustmann |
Schule 10 | Saarpfalz (dann: Westmark) | Landstuhl | Jupp Madert | Rudolf Krüger |
Im Jahr 1941 entstand die Schule 11 und im Jahr 1943 kam die Schule 12 durch Abspaltung aus der Schule 8 hinzu.[8]
Laufende Nummerierung | Benennung nach dem Gau | Zukünftiger Standort | Schulleiter[6] |
---|---|---|---|
Schule 11 | Schlesien | Wartha | Walter Stopp (zeitw. H. Lischner) |
Schule 12 | Böhmen-Mähren | Iglau | Ernst Popp |
Da der Schulbetrieb in neuen Schulgebäuden mit der entsprechenden nationalsozialistischen Architektur stattfinden sollte, wurden die Schüler der oben stehenden Gaue zuerst gemeinsam in der Ordensburg Krössinsee in Hinterpommern zusammengefasst. Der Spatenstich für die geplanten zehn AHS-Gebäude erfolgte am Jahrestag der oben erwähnten Verfügung Adolf Hitlers am 15. Januar 1938 gleichzeitig in allen zehn Gauen. Robert Ley und Baldur von Schirach nahmen die Grundsteinlegung persönlich in der Schule 3 in Waldbröl vor, während in den anderen Gauen die Gauleiter diese Aufgabe übernahmen.
Aufgrund des Krieges und der Knappheit an Arbeitskräften und Material gerieten die Bauvorhaben ins Stocken, so dass alle Schulen mit einer Gesamtschülerzahl von rund 1.500 im Jahr 1940 in der Ordensburg Sonthofen (Oberallgäu) untergebracht wurden. Diese Lösung war offenbar unbefriedigend, so dass man nach Alternativen suchte. Da die geplanten Bauten nicht in angemessener Zeit fertigzustellen waren, ging man dazu über, adäquate Gebäude zu suchen.
Darum begann man im Herbst 1941 mit der Auslagerung der Schulen an folgende provisorische Standorte:
- NS-Ordensburg Krössinsee (Schule 1)
- Schloss Drachenburg, Königswinter[9] (Schule 3)
- NS-Ordensburg Vogelsang (Schulen 4, 7 und 10)
- Schloss Sonnenstein (als AHS Plauen/Vogtl.) (Schule 5)
- Schloss Blankenhain bei Weimar (Schule 6)
- NS-Ordensburg Sonthofen, Oberallgäu (Schulen 2, 8 und 9)
Der Gau Mecklenburg-Lübeck war die Nummer neun der zehn auserwählten Gaue und die Adolf-Hitler-Schule Heiligendamm trug daher auch diese Ordnungsnummer. Die Schule hieß genau genommen nicht „Adolf-Hitler-Schule Heiligendamm“, sondern „Adolf-Hitler-Schule Mecklenburg“, denn die Bezeichnungen richteten sich nach den Gauen, in denen sie sich befanden.
Die Suche nach einem geeigneten Standort oblag Hanns Dustmann, Chefarchitekt der Reichsjugendführung. Er suchte ein Gelände, „das sich an schöne Buchenwälder anschließt, gleichzeitig aber auch die Verbindung mit altüberlieferten Kulturstätten bringt“.
Er fand diesen „glücklichen Zusammenklang“ in (bzw. bei) Heiligendamm, welches er als „des Führers liebstes Seebad“ bezeichnete. Ob das so ist – Hitler war wohl nur dieses eine Mal hier – ist nicht belegt, aber Hitler stimmte dem Standortvorschlag zu.
Architektur
Die Architektur der Adolf-Hitler-Schulen war individuell und stand immer im Kontext zum Standort. Keine Schule hätte der anderen geglichen, auch wenn bestimmte Elemente, wie Feierhalle, Turm und Kameradschaftshäuser bei allen vorhanden gewesen wären. Hier sind die Visualisierungen der Adolf-Hitler-Schule Mecklenburg in Heiligendamm:
Die Schule selbst sollte einen Platz von 130 mal 270 m umschließen und zum Meer hin geöffnet sein. Für die Bauten wurde ein „heller, natürlich gebrannter Backstein“ ausgesucht.
Dustmanns Planung sah als zentralen Punkt der Anlage einen „Feierbau“ vor, der „sich zur Ostseeküste mit einer Arkadenhalle öffnet, an die sich eine breite Treppenanlage anschließt und zum Meere hinunterführt“.
Im Süden sollte sich der „Erziehungsbau mit einem Garten und Schulhof“ anschließen. An der Längsseite parallel zur Molli-Bahntrasse, aber durch einen Waldstreifen von ihr getrennt, sollten „Kameradschaftshäuser“ und ein „Haus für Musik- und Werkkunst“ entstehen. Der östliche Trakt sollte die Verwaltung und ein Krankenhaus beherbergen.
Den „architektonischen Haltepunkt“ sollte neben dem Feierbau ein 80 Meter hoher Glockenturm bilden. Das Innere des Turmes und des sich anschließenden Baus sollte Gemeinschafts- und Erholungsräume, Speisesäle und eine Küchenanlage beherbergen. Südlich des „Erziehungsbaus“ waren Turn,- Sport- und Schwimmhallen vorgesehen.
Zwar sollte die Eliteschule 700 Meter von der bestehenden Bebauung (das letzte Gebäude im Westen war das Alexandrinencottage) entstehen, aber mit einer Länge von 1000 Metern wäre es fast 300 Meter länger geworden, als die ganze „Weiße Stadt am Meer“ vom Haus „Bischofsstab“ bis zum Alexandrinencottage damals war.
Offenbar wurde auch über einen eigenen Bahnhof für die AHS nachgedacht. In „Die Geschichte der Stadt Doberan“ von Sebastian Heißel heißt es in der Fußnote auf Seite 239:
„Die Kleinbahn nach Heiligendamm, später fortgesetzt bis Brunshaupten und Arendsee, wurde als private Kleinbahn gebaut, nachdem die erforderliche Konzession der Landesregierung gegeben war. Diese Kleinbahn führt noch mitten durch Bad Doberan. Für die Zukunft, zumal wenn die Adolf-Hitler-Schule stehen wird, ist ein Bahnneubau nicht mehr zu umgehen. In der Stadtplanung ist er bereits berücksichtigt“
Kurz nach dem Beschluss wurde die Baufläche erschlossen. Wahrscheinlich begann die Baufläche schon in Höhe des heutigen Strandabgangs „Liegnitzsteg“, also dort, wo die Zufahrt einen Knick macht. Diese Zufahrt wurde extra dafür angelegt – bis dahin durchzogen verschlungene Rundwege das parkähnliche Waldstück rund um den Spiegelsee. Am Ende der Zufahrt entstand eine Bauhütte direkt vor dem Bach. Insgesamt 12 Hektar sollte die Eliteschule groß sein. Sebastian Heißel erwähnt eine „Fläche aus der Gemeinde Hinter-Bollhagen (366 124 qm) für Zwecke der Adolf-Hitler-Schule in Heiligendamm“. Scheinbar mussten also 36,6 ha aus der Gemeinde Hinter Bollhagen herausgelöst werden. Baugruben wurden ausgehoben, Baustraßen und Bauhütten errichtet.
Es gibt heute zwei durch einen ca. 3 Meter hohen Wall voneinander getrennte etwa gleich große Baugruben von verschiedener Tiefe, aber auf gleichem Niveau. Man kann angesichts der in der Visualisierung durchweg ebenen Fläche nur spekulieren, dass die Planierarbeiten zur Mitte hin erfolgten und von dort abtransportiert wurden, was hier nicht mehr erfolgte. Auf dem Luftbild von 1952 erkennt man den Wall sehr gut und sieht auch einen Weg, der an ihn heran und an ihm entlang führt. Das ist übrigens heute der Radwanderweg E9.
Grundsteinlegung
Am 15. Januar 1938 erfolgte die Grundsteinlegung. Das Wetter war typisch für den Januar. Heftiger Wind wehte und es gab mindestens Regenschauer. So schreibt Hermann Langer – in der Presse ist von „strömenden Regen“ die Rede.
Am Rande des Gespensterwaldes nahmen Abordnungen der NSDAP und ihrer Gliederungen Aufstellung. Unter knatternden Fahnen präsentierten sich führende Vertreter der Partei, des Staates und der Wehrmacht. Punkt 15.00 Uhr startete über Lautsprecher die Übertragung einer weiteren Grundsteinlegung aus Waldbröl (Gau Köln/Aachen). Die fröstelnden Hörer vernahmen die Worte Baldur von Schirachs.
„Unsere Bewegung legt an diesem Tag nicht nur den Grundstein zu neuen Bauten; sie verkündet gleichzeitig das System der nationalsozialistischen Erziehung. Dem kalten Intellekt müsse fortan die „Seele“ entgegengesetzt werden; statt „Wissen ist Macht“ also die „Macht des Gemütes“. Und: „Was in den Schulen Adolf Hitlers heranwächst, wird den Glauben an das Unmögliche erwerben.“
(gefunden bei Hermann Langer, S. 100f, zitiert aus: Baldur von Schirach, Revolution der Erziehung. Reden aus den Jahren des Aufbaus, München 1943, S. 100f.)
Danach sprach Gauleiter Friedrich Hildebrandt, ergriff am Ende der Rede einen Hammer und während ein Polier den Spruch ausrief: „… nahst bugen wi los, so fast un wiß,/ för Dütschland, wat ok kamen mag.“ schlug er dreimal auf den Verschlussstein des Grundsteins
Der Grundstein aus Granit wurde in den 1950er Jahren entnommen und zerstört. Der Verbleib der Zeitkapsel ist nicht überliefert. Überliefert ist aber der Text der eingemauerten Urkunde für die AHS Heiligendamm:
„Diese Schule soll, das ist unser fester Wille, im Sinne des Führers und seiner Idee
eine Pflanzstätte für beste deutsche Führer werden. Dem Führer Adolf Hitler Dank und Sieg Heil.“
(Quelle: Niederdeutscher Beobachter vorn 17.1.1938)
Pressemitteilungen und Reaktionen
Der Niederdeutsche Beobachter berichtete am 13.01.1938:
Die Adolf-Hitler-Schule Mecklenburgs
Errichtung ist verbunden mit grosser Stadtplanung Doberan-Heiligendamm
und erneut am 17.01.1938:
Heiligendamm, Pflanzstätte bester deutscher Führer
Feierliche Grundsteinlegung durch Gauleiter und Reichsstatthalter Hildebrandt – Tausende erlebten den Weiheakt im strömenden Regen – Die Rede des Gauleiters im Wortlaut
Auf die Pressemitteilungen über die Grundsteinlegung gab es Reaktionen aus ganz Deutschland, allerdings der anderen Art: Viele mittlere und kleine Unternehmer erhofften sich hier wohl Gewinne. Hermann Langer führt aus:
„Die Firma Heinrich Scheven, Düsseldorf, empfahl sich z.B. für die Projektierung und Ausführung von Anlagen für Entwässerung, Abwasserreinigung, Wasserversorgung und Fernheizkanäle. Baustoffgroßhandlungen aus Berlin, Rostock und Schwerin boten Werkstein-Material in allen Gesteinsarten, Verblendsteine u.a. Baustoffe an. Eine Kölner Firma, die auch andere NS-Eliteschulen belieferte, bewarb sich um die Einrichtung der physikalischen und chemischen Unterrichts- und Vorbereitungsräume. Selbst die Vereinsbrauerei Mecklenburgische Wirte AG zu Lübz erbot sieh, im Falle der Errichtung einer Kantine diese mit Bier zu beliefern und sogar einen Pächter zu stellen.
Aus Stettin bewarb sich Helene Schröder, Mitglied der Reichskammer der Bildenden Künste, für die Ausführung »von Bildfenstern und rhythmisch aufgeteilten Buntglasfenstern für Hallen, Gemeinschaftsräume und Treppenhäuser sowie um Entwurf und Ausführungen von Knüpfteppichen, Wandteppichen, dekorativen Stoffen und Hoheitszeichenstickereien«. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP aus Oettelin bei Bützow ersuchte am 16. Januar beim Kreisleiter Sievert persönlich darum, Schmiede- und Schlosserarbeiten ausführen zu dürfen, zumal er in seinem Ort aufgrund seiner politischen Funktion von mehreren Bauern »gemieden, ja sogar boykottiert werde«.
(Quelle: Mecklenburg – Leben unterm Hakenkreuz, Hermann Langer, S. 100f)
Im Stadtarchiv findet sich sogar eine Bewerbung eines Doberaner Hilfsarbeiters um den Posten des Hausmeisters:
„Ich … bin seidt 1.4.31 in die Bewegung, und in die Partei auch seidt 1.4.31. Meine Mitgliedsnummer ist 508668. Ich arbeite hir in Warnemünde bei Arado als Hilfsarbeiter, dachte hir was zu werden aber, aber ich habe hir keine aussich, nur was die Roten waren die werden hir Vorarbeiter und was nich alles, aber wir wollen nich klagen, den wir wollen kämpfen und unsern Führer treu sein bis im Todt.
Sollte ich das Glück haben, das ich den Posten bekomen, so will ich mit Fleist und Lust, alle Arbeit vollrichten. Und meine 3 Kinder wünsche ich das sie so bekabt werden, und auch die Adolf Hitler Schule, besuchen können werden, habe 2 Jungens von 3. und 2. Jahren und Mädel von 1/4 Jahr …
Mit Deutschen Gruß Heil Hitler“
(Quelle: Stadtarchiv Bad Doberan, Akte Bau der Adolf-Hitler-Schule in Heiligendamm (1937—39))
Langer weiß auch von Bewerbungen eines Neubrandenburger Zellenleiters der NSDAP um die Stelle eines Küchenleiters.
Baubeginn und Abbruch
Gleich nach der Grundsteinlegung begann „hektische Bautätigkeit“. Bis November war die befestigte Fahrstrecke durch den Wald fertiggestellt. Wobei „befestigt“ nicht bedeutet, dass sie durchweg mit Belag versehen war. Die Straße entspricht der heutigen, inwiefern sie aber damals die heutige Breite hatte und was durch Nutzung der Parkstreifen erst später hinzu kam, ist offen.
Mauersteine wurden geliefert und lange Züge von Feldbahnlokomotiven und -Kippern für Planierungsarbeiten eingesetzt. Es wurden sogar testweise Gebäudemauern errichtet, um die am besten geeigneten Ziegel zu ermitteln. An der schon genannten Stelle am Ende der Baustraße entstand ein Fachwerkgebäude, in das die oberste Bauleitung der deutschen Arbeitsfront und eine Baukantine einziehen sollten. Danach sollten Wohnbaracken entstehen.
Etwa 80 Arbeiter einer Doberaner Baufirma waren mit Erdarbeiten beschäftigt und weitere sollten folgen.
Die Zöglinge der AHS Heiligendammverbrachten derweil auf der Ordensburg Sonthofen. Sie zogen nie in Heiligendamm ein.
Der Schulführer Max Klüver wird zitiert: „Dort blieb sie bis zum Kriegsende“.
Die Kriegsvorbereitungen und dadurch entstandene personelle und materielle Situation trugen zu einer Einstellung der Bauarbeiten bei. Der Bau des Westwalls hatte Vorrang.
Am 25.09.1937 erreichen Hitler und Mussolini mit Gefolge mit der Bahn den Bahnhof in Kröpelin, wo sie in Limousinen (Mercedes, Horch) stiegen und nach Alt Garz (heute: Rerik) auf die Halbinsel Wustrow fuhren. Die beiden Führer besuchten dann auch Bad Doberan und Heiligendamm.
Kurz danach begann Deutschland den 2. Weltkrieg und 1939 wurde das Bad für Heereszwecke beschlagnahmt. Die Aushübe wurden vollendet, aber es blieb bei den Baugruben.
Die Adolf-Hitler-Schule in Heiligendamm ist nie entstanden und auch keine der anderen geplanten wurde je gebaut. In Waldbröl wurde nur eine 700 Meter lange Stützmauer fertig gestellt. Seit 1982 trägt sie eine Inschrift:
Eliteschule = NAPOLA = Reichskadettenschule?
Entgegen vorheriger aus einigen Büchern übernommenen Angaben handelte es sich in Heiligendamm nicht um eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA/NAPOLA), sondern um eine Eliteschule.
Die AHS hat nichts mit der Reichskadettenschule Heiligendamm zu tun. Das Seebad wurde 1941 an die Reichsmarine verkauft und in eine Reichskadettenschule umgewandelt. Die Reichskadetten waren keine Nachwuchsführungskräfte, sondern ganz im Gegenteil junge Leute, die wegen Defizite in der Bildung nicht zur Marineschule in Mürwik zugelassen wurden und darum in Heiligendamm einen Grundlehrgang bekamen. Bestanden sie ihn, durften sie sich in Mürwik bewerben. Fielen sie durch, mussten sie an die Front. Die Reichskadettenschule befand sich in den bestehenden historischen Gebäuden – es wurde für sie nichts neu gebaut.
Bomben auf Heiligendamm, aber nicht wegen der Eliteschule
Im April 1942 gab es eines von mehreren Bombardements auf Rostock. Auf dem Rückzug vor den deutschen Jagdflugzeugen warf ein britischer Bomber am 26. Juli seine Last in den Kleinen Wohld und traf dabei das still sein 150. Jubiläum begehende Seebad. Ein toter Soldat und eine verletzte Frau, sowie ein verwüsteter Wald und zerborstene Fensterscheiben wurden gemeldet. Die über 30 Bombenkrater konzentrieren sich auffällig auf die Baugruben, aber auch um den Spiegelsee herum befinden sich allein 13 Bombentrichter.
Aufforstung und Vergessen in der DDR
Unter Leitung von Helmut Mattke wurde im Frühjahr 1954 die 12 ha große verwilderte und zerklüftete Baugrube der Eliteschule aufgeforstet. Der Granitblock von der Grundsteinlegung wurde von Steinmetzmeister Franz Pabel vor Ort zerstört (gemäß seiner eigenen Aussage, zitiert von einer Gästeführerin. In der Literatur steht, er habe ihn zu sich nach Bad Doberan geholt).
Der umgebende gemauerte Grundstein blieb liegen. (Einem Zeitzeugen zu Folge soll sich auf ihm später ein Obelisk mit dem Roten Stern befunden haben).
Der Stein liegt heute noch, statt einer Zeitkapsel befindet sich in ihm aber eine Tupperware-Dose mit Block und Stift für Geocacher. Der Grundstein befindet sich ungefähr bei den Koordinaten
54°8′ 40,49214″ N Breitengrad 11°49′ 12,75766″ Längengrad
Im Zuge der Aufforstung wurde der Wanderweg verlegt (heute: Europäischer Ostseeküstenradwanderweg E9). An der Küstenkante wurden Sanddorn und Heckenrosen gepflanzt, dahinter Erlen, Eschen, Weiden und einige Roteichen und in der Baugrube Stieleichen. Im Sumpfgebiet wurden Erlen gepflanzt und bis zur Mollitrasse hin Pappeln.
(Quelle: Ostsee-Zeitung vom 23.05.2014: Vor 60 Jahren in Heiligendamm: Nazi-Eliteschule wird zum Eichenwald)
Unscheinbar und für Laien oft nicht zuzuordnen liegt eine etwa 90 Meter lange Ansammlung von in Beton gegossenen Steinen unterhalb der Steilküste. Hierbei handelt es sich um das Grundbauwerk der Treppe vom Feierbau zum Strand. Die Blöcke sind alle etwa 50-60 cm breit – entsprechend einer Treppenstufe. Sie liegen zwar auf 90 Metern Länge beisammen, sind aber in Einzelblöcke zerbrochen. Ein noch im Boden vorhandenes Fundament befindet sich 10 Meter von der Steilküste entfernt, die Treppenstufenteile selbst liegen ab 4 Metern bis zu 18 Metern von der Kante entfernt. Bis zur Wasserlinie sind es etwa 8 Meter. (Stand 11/2023, nach einem Sturmhochwasser)
Die Planung der Eliteschule in Heiligendamm ist nur ein kleiner Teil einer Epoche, die unsere Stadt hier mehr und dort weniger veränderte und prägte. Um ein ganzheitliches Bild vom Leben in dieser Zeit zu bekommen, ist das Buch von Hermann Langer „Leben unterm Hakenkreuz: Alltag in Mecklenburg 1932-1945“ ein absolutes Muss. Wenn Sie es über diesen Link bei Amazon bestellen, unterstützen Sie diese Seite mit einer kleinen Provision.
Quellen:
Mecklenburg – Leben unterm Hakenkreuz: Alltag in Mecklenburg 1932-1945, Hermann Langer, S. 100f
Geschichte der Stadt Doberan, 1939 von Sebastian Heißel
Stadt- und Bädermuseum Bad Doberan
Archiv Rochow / ECH Heiligendamm
Stadtarchiv Bad Doberan
Wikipedia
Zeitzeugen