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Ratlos in Schwerin: Kein Plan für Heiligendamm

Die Situation in Heiligendamm ist ein Problem und wird es auch bleiben, wenn sich an der Einstellung der Politik und dem Problemverständnis nichts ändert. Darauf wies ich Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am 28.02.2014 in einem offenen Brief hin. Obwohl der ihn auch auf dem klassischen Wege erreichte, kam keine Reaktion. Eine Nachfrage vom 25.04. brachte zwei Monate später Klarheit: Am 17.06. schrieb Gerd Vogel von der Staatskanzlei kurz und knapp: „Ich muss Sie jedoch um Verständnis bitten, dass die Staatskanzlei grundsätzlich nicht auf „Offene Briefe“ antwortet.“ Man nennt dieses volksferne Verhalten auch „Hinterzimmerdiplomatie“, im Falle Heiligendamms dürfte aber pure Ratlosigkeit Ursache für das Ausbleiben einer Antwort sein. Was denkt man denn in Berlin über diese Sache? Die LINKE ist sehr aktiv darin, Sellering wegen des Umgangs mit der Werften-Krise zu kritisieren. Was denkt Dr. Gregor Gysi über Heiligendamm? Das sollte ein Schreiben vom 23.04. klären. An Gysi kommt man nicht heran, stattdessen antwortete das MdB Heidrun Bluhm, zunächst per E-Mail und nach einer erneuten Bitte um Beantwortung durch Herrn Gysi per Brief: „Wenn ich eine Entscheidung treffen muss zwischen Investitionen in mehr Bildung für unsere Kinder und einem Yachthafen, der einigen wenigen Anlaufpunkt für ihren Luxusurlaub dient, dann fällt meine Entscheidung zugunsten der Kinder aus.“ schreibt Bluhm und will klar stellen, dass sie „keine öffentlichen Investitionen in touristische Infrastruktur ablehnt“, aber mit Steuergeldern geschaffene Investitionsruinen befürchtet. Die LINKE hat Heiligendamm also abgeschrieben und sucht ihr Heil in der Wirtschaft. Bluhm fordert „das Engagement und das Unternehmertum von Privaten“ und sieht nur dort Chancen für eine Entwicklung Heiligendamms. Schaut man sich an, wie die Stadt mit Privaten umgeht – Jagdfeld, Morzynski, König, Goedeke – erkennt man die Aussichtslosigkeit. Zudem sollen die Investoren akzeptieren, dass „die Öffentlichkeit ein Wegerecht über privates Gelände erhält, wenn dies im allgemeinen Interesse ist“. Das sei nicht ungewöhnlich und ein Interessenausgleich nötig. Stand April: Schwerin ist ratlos und Berlin nicht im Bilde. Die zwischenzeitlich stattgefundenen Wahlen zeigen, wie wenig die Menschen der führenden Regierungspartei zutrauen: Die SPD hat alle Landkreise verloren, im Landkreis Rostock erdrutschartig. Das Grand Hotel experimentierte auf Druck aus dem Rathaus erneut mit der Öffnung für alle. Es folgte ein Desaster und der Test musste abgebrochen werden. Das war absehbar, jedoch weigert sich die Politik, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen und dementsprechend zu handeln. So ist auch die DDR untergegangen. Nach wie vor ist man rückwärtsgewandt in einer Endlosschleife und damit einem Teufelskreis gefangen, dessen einziges Ende die erneute Insolvenz des Grand Hotels ist. Es gibt keine „Vergangenheitsfähigkeit“ – unser Seeheilbad muss zukunftsfähig werden. Die Gelegenheit für einen Neuanfang ist da, alle Verantwortlichen müssen wirklich alles tun, um Heiligendamm und das Grand Hotel überlebensfähig zu machen. Dazu gehören saisonverlängernde Maßnahmen, aber auch Investitionen in die Attraktivität und Erlebbarkeit des Ortes und seiner Legende und eben das können nicht Private allein tun. So, wie das „Adlon“ Berlin und das „Ritz“ Paris um sich herum braucht, so braucht das Grand Hotel ein den Erwartungen entsprechend mondänes Heiligendamm und ein Hotelgelände, zum ungestörten Rückzug der Gäste. Es braucht statt Schusterei gezielte zukunftsfähige Konzepte, die möglichst schnell erarbeitet und umgesetzt werden müssen, bevor Bad Doberan – Heiligendamm abgehängt werden und nicht mehr aufholen können. Bundespräsident Rau hatte beim Richtfest gesagt, dass Heiligendamm der Leuchtturm der Tourismusbranche des Landes ist. Weder Schwerin noch Bad Doberan haben das begriffen und schaden somit den Menschen hier. In Bayern braucht man keinen Mindestlohn für Kellner, die werden gesucht und daher gut bezahlt. Wenn wir Wachstum und spezielle Angebote für ein wohlhabendes Klientel haben, dann wird es auch uns gut gehen. Dann haben wir Geld für unsere Schulen und müssen unsere Kinder nicht in Container stecken. Aber nur dann!

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