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Gedanken zur Galopprennbahn

Ein Flohmarkt auf der Rennbahn – geht denn das? Diese Frage stellten sich doch einige, als sie im Juni die Plakate lasen. Die vielen Autos an den Flohmarkt-Tagen rund um die Traditionsrennbahn beweisen, dass es geht. Für viele der Fragenden ist es aber der Aspekt der Verantwortung gegenüber der ja immerhin ältesten Galopprennbahn auf dem europäischen Kontinent. Darf man da Flohmärkte drauf veranstalten, Rockfestivals, Oldtimertreffen usw.? Tut man es nicht, hat man in der meisten Zeit des Jahres einen leeren Platz, der Geld kostet, aber keines bringt. Die Vorstellungen, auf der Rennbahn ein Hotel zu errichten, funktionieren nur bei ganzjährigen Angeboten. Nur wegen eines Hotels auf einer Rennbahn kommen nicht genug Gäste. Gibt es aber über das ganze Jahr verteilt viele Angebote, die wiederum viele Gäste anlocken, dann besteht auch die Chance, dass Gäste das Hotel nutzen. Es versteht sich dabei fast von selbst, dass diese Angebote eine gewisse Qualität haben müssen. Flohmarktbesucher buchen kein Hotelzimmer, Poloturnier-Besucher hingegen schon eher. Wenn es aber kein Saison-Hotel sein soll, müssen auch Angebote für den Frühling, Herbst und Winter her. Ob die Rennbahn so viel Potenzial hat, ist fraglich: Bisher ist das Hotel nur ein Gedankenspiel. Es gibt jedoch weitere Möglichkeiten und manchmal ist es nicht verkehrt, klein anzufangen. In vielen Städten gibt es einen großen Platz, der „Freiheit“ heißt oder gar „Arena“ in Verbindung mit irgend einem bekannten Namen. Wir würden irgendetwas Großes erwarten, in Wirklichkeit sind es aber einfach nur unscheinbare Plätze, die sich mehrmals im Jahr verwandeln und für große Events genutzt werden. In Uelzen – bekannt in erster Linie durch den Zucker und durch einen Brand gerade wieder in unser Bewusstsein gerückt – gibt es zum Beispiel eine „Almased-Arena“. Allein im Juli geben sich mit The Boss Hoss, Frida Gold, Santiano, De Höhner und der Münchener Freiheit echte Stars die Klinke in die Hand und im August kommen Die Ärzte. Bilder im Internet zeigen Besuchermassen im Ausmaß der IGA-Park-Konzerte, dabei hat Uelzen auch nur etwas mehr, als doppelt so viele Einwohner, wie Bad Doberan. Wer nun an eine Arena wie die des FC Hansa denkt, der irrt: Die Almased-Arena ist ein großer leerer Platz zwischen Bahnschienen und Wohngebiet, gleicht unserer Bahnhof-Brache und erinnert von oben an die Stellplatzflächen unserer Rennbahn. Diese ist mit den aktuellen Veranstaltungen auf einem guten Weg, der weiter gegangen, aber auch noch weiter optimiert werden muss. Denn am Ende darf natürlich das Geläuf nicht unter den anderen Nutzungen leiden, sondern muss die Rennbahn als Ganzes profitieren.

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