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Überflutungsgefahr in Börgerende: Ministerium verweigert Stellungnahme

In der Ausgabe vom 16.02.2013 berichteten wir von der Überflutungsgefahr in Börgerende. Daraufhin erschien ein Bericht in der Ostsee-Zeitung, in welchem der Leiter des StALU Mittleres Mecklenburg die Gefahr herunter spielte.
Dem Regierungsportal des Landes Mecklenburg – Vorpommern kann man die offiziellen Karten entnehmen, in denen die Hochwasserrisikogebiete identifiziert und dargestellt sind. Börgerende ist offensichtlich gefährdet. Gerade dieser Deichabschnitt fällt außerdem durch seine Beschaffenheit negativ auf. Anders als alle anderen – übrigens meistens höheren – Deiche hat er nicht mehr das übliche Regelprofil, sondern wird zur See von Sandhügeln verstellt. Wo eigentlich nur Strandhafer wächst, stehen in Börgerende Bäume und Büsche, unter denen ein stehendes Gewässer den Deichkörper durchtränkt. Massenhaft Erdhügel zeugen von reger Aktivität von Maulwürfen oder Wühlmäusen im Deichkörper, die durch das Wurzelwerk hier Nahrung finden. Die Entwässerungsmulde direkt hinter dem Deichverteidigungsweg ist in Teilen nicht zu finden, stattdessen lagern Boote und steht ein Bretterschuppen mitten im Deich. Weiter westlich zeigt sich der 2006 teuer sanierte Deich von einer besseren Seite. Beim Umweltministerium wurde deshalb angefragt, wie der schlechte Zustand und die offizielle Einordnung des Deiches in die höchste Gefahrenstufe mit den Ausführungen des StALU zusammen passen. Im Mittelpunkt steht doch die Frage, ob die Bewohner vor Ort mit „nassen Füßen“ rechnen müssen. Das Umweltministerium hat eine eigene Stellungnahme abgelehnt. Das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus teilte mit, dass sicherheitsrelevante Fragen wie die nach Hochwasser wegen eines vereinfachten Baugenehmigungsverfahrens nicht geprüft werden. Das Umweltamt des Landkreises Rostock jedoch widerspricht dem in einer schriftlichen Stellungnahme: „Sicherheitsrelevante Fragen werden durch den Landkreis Rostock im Rahmen der Bauleitplanung und von Baugenehmigungsverfahren geprüft“ heißt es im Schreiben vom 18.03.2013, das auf alle anderen Punkte ebenfalls nicht eingehen will. Wenn der Landkreis sicherheitsrelevante Fragen prüft – wie kommt es dann, dass nicht hochwassersicher gebaut und das Baugebiet nicht gegen offensichtliche Gefahren gesichert wird? Das Thema bleibt voller Merkwürdigkeiten.

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