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Was wir von Einkaufszentren lernen können.

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum manche Einkaufszentren so erfolgreich sind und andere nur leere Ladenflächen zu bieten haben? Ich habe mich das gerade wieder bei einer Einkaufstour durch verschiedene Fachmärkte in Rostock (die es leider in Bad Doberan nicht gibt) gefragt. Jemand konnte mir eine plausible Erklärung dafür geben. Das Stichwort lautet: Centermanagement. Kleine Stadtteil-Einkaufszentren haben oft einen Vermieter, der über jede vermietete Ladenfläche froh ist und darum jeden Mieter annimmt. Heraus kommen Situationen, welche die Einheit des Zentrums gefährden: A konkurriert mit B aber C profitiert von A und D von B, während C und D sich keine gegenseitige Konkurrenz machen. Zieht also A wieder aus, muss auch C dicht machen oder zieht B aus, schließt D. Stehen erst einmal zwei Geschäfte leer, sinkt die Attraktivität rapide und wenn der Vermieter nicht die Kurve kriegt, steht bald das ganze Zentrum leer. Erfolgreiche Einkaufszentren – auf Englisch: Shopping Malls – überlassen nichts dem Zufall: Das Centermanagement ermittelt den Bedarf und die Nachfrage, spricht gezielt genau die benötigten Händler an und bietet ihnen Ladenflächen, handelt die Konditionen aus und sorgt auch dafür, dass keine direkte Konkurrenz ins Haus kommt. Ganz im Gegenteil ist ein Centermanagement bemüht, Händler zu finden, die das Angebot der bestehenden Händler ergänzen. Das ganze Einkaufszentrum wird als Einheit gesehen und auch so behandelt. Der Kunde soll keinen Grund haben, woanders hin zu fahren, sondern alles was er begehrt in diesem einen Einkaufszentrum vorfinden und natürlich auch kaufen. Das ganze Zentrum und jeder seiner Händler profitiert davon – der Kunde profitiert und auch die Gemeinde als Empfänger der Gewerbesteuern. Warum ich Ihnen das erzähle? Das Konzept des Centermanagements lässt sich auf ganze Städte – ja sogar ganze Regionen – anwenden. Natürlich kann das Management nicht für jeden einzelnen Händler die Konditionen aushandeln aber es kann als Gewerbeflächen-Börse agieren und gezielt für die gemeldeten Leerflächen genau die benötigten Händler suchen. Es kann Synergien schaffen und zugleich als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Kundschaft – aber auch zwischen Wirtschaft und Politik – dienen. Dabei ist es unerheblich, ob die Stadt oder der Landkreis dieses Management aufstellt, ob sich Regionen und Interessengruppen zusammen tun oder ob die Wirtschaft die Besten aus ihrer Mitte zum Management wählt. Wie in jedem Wirtschaftsbetrieb müssen Fähigkeiten und Leistungen zählen. Ich bin mir sicher, dass wir von Centermanagements viel lernen können und dass alle Bemühungen in dieser Richtung besser sind, als sich planlos durchzuwurschteln. Die Einkaufszentren zeigen es: Ohne Konzept kein Erfolg.

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