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Wirklich alle Kino-Retter an einem Tisch? LiWu springt ab.

Seit Monaten versuchen die Bad Doberaner Stadtvertreter, eine gemeinsame Position zum Kamp-Theater zu finden. Wer die Stadtvertreter kennt weiß, dass das ein sinnloses Unterfangen ist aber dennoch versuchen die Stadtväter ihr Bestes, um zumindest vor ihren Wählern nicht als Versager da zu stehen. Mit Ruhm bekleckert haben sie sich dabei trotzdem noch nicht, wie Stadtvertreter Jochen Arenz treffend feststellt. Es gibt in der ganzen Geschichte einen Eigentümer, dem das Kino gehört, einen Betreiber, der es betreibt und gestern den Betrieb einstellte und es gibt zwei Interessenten, die beide schon Kinos betreiben: Peer Kretzschmar aus Kühlungsborn und das Lichtspieltheater Wundervoll (LiWu) aus Rostock.

Der Eigentümer nun muss sich für einen Betreiber entscheiden. Das würde er auch gern tun aber beide Betreiber wissen, dass das Bad Doberaner Kino der Zeit weit hinterher hinkt. Es muss eine Digitalisierung her – die Leute wollen 3D-Kinogenuss. Weder der Eigentümer, noch die beiden potenziellen Betreiber können das allein stemmen und beide hoffen auf einen Zuschuss und Vergünstigungen durch die Stadt Bad Doberan.

Die Stadt nun muss sich fragen, ob sie sich ein Kino leisten kann und da gehen die Antworten schon auseinander. Die Kureinnahmen reichen schon so nicht aus – aus dem Pott gibt es also kein Geld. Weiterhin muss sie sich fragen, ob sie sich ein Kino leisten WILL und obwohl die Mehrheit der Stadtvertreter diese Frage nicht verneint, vermissen die Bewerber ein klares Votum. Klare Aussagen, was die Stadt will, gibt es immer nur recht punktuell. In Heiligendamm zum Beispiel hat fast jeder Stadtvertreter ganz klare Vorstellungen, die er auch durchzusetzen versucht. Aber ein Kino? Ein Kino hat keine Lobby im Rathaus. Das hat wohl auch das LiWu gemerkt und bedauernd festgestellt, dass ohne städtische Hilfe keine wirtschaftlich sinnvolle Fortführung des Kinos möglich ist. Das LiWu steigt aus und übrig bleibt der heimliche Favorit Peer Kretzschmar. Der aber genau so wenig – sogar noch weniger – ein Kino wirtschaftlich betreiben kann, wenn ihm die Stadt nicht hilft.

Tag eins ohne Kino in Bad Doberan. Und alles steht wieder am Anfang:

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Ostsee-Zeitung vom 15.12.2011

Kino: Liwu sagt als Betreiber ab

Bad Doberan – Alles neu zum Thema Kino in Bad Doberan: Das Lichtspieltheater Wundervoll (Liwu) aus Rostock hat einen Rückzieher gemacht. Das Liwu möchte das Kamp-Theater nicht betreiben, sagte gestern Stadtvertretervorsteher Guido Lex. Die Geschäftsführerin habe erklärt, sie könne „das Kino nicht wirtschaftlich führen“. Damit steht die Stadt Bad Doberan sozusagen wieder am Anfang der Diskussion. Den für kommenden Dienstag geplanten Termin mit allen Beteiligten habe er abgesagt, so Lex. Interesse am Kamp-Theater bekräftigte gestern erneut Peer Kretzschmar aus Kühlungsborn. Er will sofort auf 3-D-Technik umrüsten und hofft dazu auf finanzielle Hilfe der Stadt. Kretzschmar müsse nun seine Kalkulation vorlegen, so Lex. Wenn die Stadtvertreter dies wünschten, „dann werde ich ein Treffen organisieren“. Er selbst sei jedoch skeptisch, glaube nicht,
dass die Stadt einen privaten Unternehmer in Größenordnungen unterstützen kann. Mit dem Liwu und einem Förderverein wäre dies aus seiner Sicht einfacher gewesen. Heute ist für die Doberaner Tag eins ohne ihr Kino. fp
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Ein Kommentar

  1. Super, endlich ein gut geschriebener Beitrag, besten Dank. Muss man erstmal verarbeiten. Generell finde ich die Seite leicht zugaenglich.

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