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Zisterzienser

Bad Doberan ist eng mit dem Orden der Zisterzienser und dem Wirken der Mönche verbunden. Ein Konvent von 12 Mönchen, einem Abt und 26 Konversen aus Amelungsborn besiedelte 1171 das erste Kloster im heutigen Althof. Schon dort sind die Spuren des Wirkens deutlich sichtbar und unweit in Hütten gibt es Klosterteiche der Zisterzienser. Der Ort selbst hat seinen Namen von einer Glashütte des Klosters. Nach der Zerstörung in Althof besiedelte ein neuer Konvent 1186 weiter südlich den heutigen Standort des Klosters. Auf 2 Quadratkilometern bauten sie ein Kloster mit Oratorium und Klausur, Backhaus, Kornhaus, Brauhaus, Klostergarten, Abtei, Vogtei und Spital, aber auch Gästehaus und Kapelle für Fremde.

Die Spuren der Doberaner Mönche reichen bis tief ins Land. Die Ländereien gingen bis nach Satow, es gab 27 Grangien, darunter auch Althof und Rethwisch. Selbst die Saline in Bad Sülze steht in enger Verbindung zu Bad Doberan. Doberaner Mönche sollen Königin Margarethe von Dänemark gerettet und diese als Dank das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock als Keimzelle des Zentrums der späteren Hansestadt gestiftet haben. Die Schwarze Gret selbst ist in Doberan begraben und neben ihr fast alle Regenten Mecklenburgs und die Obodritenfürstin Woizlawa. Doberaner Äbte waren Kurator der Universität Rostock und Doberaner Mönche betrieben einen Stadthof in Rostock – den Doberaner Hof.

Die Mönche einerseits und die mit ihnen gekommenen deutschen Siedler andererseits haben Mecklenburg-Vorpommern erst die heutige Form gegeben. Sie haben Wälder gerodet und Moore trockengelegt, Hagendörfer angelegt und moderne Technik und viel Wissen ins Land gebracht. Die Mönche konnten lesen und schreiben, hatten europaweite Kontakte und beherrschten die Heilkunst. Außer den offensichtlichen in Backstein gebauten Zeugnissen der Vergangenheit gibt es viele gar nicht ersichtliche und noch gar nicht erforschte Anhaltspunkte für das Wirken der Zisterzienser in Bad Doberan.

Der Orden selbst entstand 1098, als der Benediktiner Robert von Molesme mit 20 Mönchen die dortige Abtei verließ und das Kloster Citeaux (lat. Cistericium) gründete. Diese Gründung geschah aus dem Wunsch heraus, zurückzukehren aus der verweltlichten Lebensweise in Burgund zu den strengen Regeln des Benedict von Nursia. Es entstand ein neuer Orden mit eigener Lithurgie – dem Zisterzienserritus. Zugleich entstand nun eine zentralistische Organisation. Robert von Moslesmes Werk wurde durch Stephan Harding so weit weitergeführt, dass der Papst Calixt II. dessen Verfassung 1119 bestätigte und damit der Orden offiziell wurde.

Seine Blütezeit erlebte der Zisterzienserorden nach dem Eintritt von Bernhard, Sohn des Ritters Tescelin le Roux aus Fontaine-lès-Dijon. Als Bernhard führte er den Orden zu Expansion und er war es auch, der deutsche Fürsten davon überzeugte, wenn sie schon nicht Jerusalem befreien wollten, dann einen Kreuzzug gegen die Heiden östlich der Elbe vorzunehmen. Heinrich der Löwe zog den Kreuzzug vor, weil er befürchtete, dass sein Widersacher Albrecht der Bär in seiner Abwesenheit sein Reich angreifen könne.

Unter Bernhard entstanden 1113, 1114 und 1115 die vier Primärabteien La Ferté, Pontigny und Clairvaux, die Bernhard selbst als Abt Bernhard von Clairvaux leitete. Auch 1115 entstand die Primärabtei Morimond. Zu den 29 Tochterklöstern der Primärabtei Morimond gehört wiederum das Kloster Kamp in Kamp-Lintfort.

Es wurde 1129 gegründet und ist wiederum Mutterkloster für 12 weitere Klöster, darunter das 1135 gegründete Kloster Amelungsborn zwischen Hildesheim und Paderborn. Amelungsborn hat nur zwei Tochterklöster und das ist neben Riddagshausen das 1171 gegründete Doberan.

Doberan wiederum hat 1258 das Kloster Berent gegründet, das 1276 nach Pelplin umzog. Hier endet die Linie.

Das Kloster Dargun ist keine Tochter von Doberan. Es wurde 1172 gleich nach Doberan mit dänischen Zisterziensern gegründet und ist ein Tochterkloster von Esrom. Nach einem Aufstand der Wenden wurde das Kloster zerstört und lag über Jahre wüst. Die Mönche wurden nach Eldena umgesiedelt. Ein Versuch der Wiederbesiedlung scheiterte 1209, gelang dann aber 1216 unter Bischof Sigwin mit Mönchen des Klosters Doberan. Der Konvent bildete aber kein Tochterkloster für Doberan, weil es sich nicht um eine Neugründung handelte. 1945 wurde die Kirche beim Brand des Schlosses Dargun zerstört.

Weitere Zisterzienserklöster sind bzw. waren die Klöster Stolpe, Bergen auf Rügen, Eldena, Rühn, Zarrentin, Neuenkamp, Krummin, Wanzka, Ivenack, Hiddensee, Zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Schwarze Kloster in Wismar und Kloster Sonnenkamp in Neukloster

 

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