1802
Die Saison beginnt mit einer Kälte, sodass man am 21. Juni noch hätte einheizen mögen. Am 22. Juni ist das Wetter besser und der Herzog samt Gefolge trifft im Seebad ein. Erbprinz Friedrich Ludwig und seine Frau Helene Paulowna sind zusammen mit dem Kind Paul anwesend.
Der Salon – bei F. L. Röper als „Das Kaufhaus mit dem Speisesaale“ beschrieben – wird vollendet. Es ist 177 Fuß lang und 64 Fuß breit. An der Straßenseite sind im ersten Stock 8 Kaufmannsgewölbe, jedes mit zwei Fenstertüren und im 2. Stock ebenso viele Wohnzimmer für die Inhaber der Läden untergebracht. Links vom Eingang gibt es ein Zimmer zum Ablegen der Hüte, Mäntel und Regenschirme und hinten den durch beide Geschosse durchgehende und gewölbte, 90 Fuß lange, 3 Fuß tiefe und 36 Fuß hohe „Salon“, wie Röper ihn nennt und der zum Namensgeber des ganzen Gebäudes geworden sein dürfte.
Daran schließt sich win 38 Fuß breites, 26 Fuß langes und 22 Fuß hohes Konversationszimmer an und links des Salons befinden sich die Schenke und zwei Zimmer zum Absetzen der Speisen. Unter dem Salon im Souterrain befinden sich die Küche und der Keller.
Am 11. Juli findet erstmals die Mittagstafel im Salon statt. Ein Fremder hat ein Gedicht drucken lassen und verteilt. Die 220 Personen an den Tafeln singen das Gedicht mit Begleitung der Musik und preisen zuprostend den Herzog in der letzten Strophe. Danach startet ein Feuerwerk mit Illumination und es findet ein großer Ball statt.
Es wird erwähnt, dass der Herzog jedes Jahr freie Bäder für Bedürftige spendet und dabei selbst zur Unterhaltung anwesend ist. Professor Vogel wünscht mehr gymnastische Spiele, wie Kegeln, Federball, Karussell, Schaukeln, Wippen, Siam, Billard, Ballonschlagen usw., was dann auch umgesetzt wird. (Nizze: Doberan-Heiligendamm)
In den Annalen fordert Vogel „schickliche Badebekleidung für Damen für den ganzen Tag, denn leichte Nyphen- und Najadenkleidung passt nicht zum Klima. Es ist leider nur zu wahr, daß diese detestable Mode schon vielen, und zwar meistens den feinsten und reizvollsten weiblichen Geschöpfen in ihrer schönsten Blüte das Leben gekostet hat.“, so der Badearzt. Seine Vorstellungen sind Überröcke von Casimir oder feinem Tuche, welche die Brust, sowohl die Arme bedecken“ und „hinlänglich erwärmend, aber auch nicht zu warm“ sind.“
Zu den 1.008 Gästen gehören Erbprinzessin Helena Paulowna von Mecklenburg (-Schwerin), der Erbprinz Wilhelm I zu Hessen-Rothenburg und erneut Feldmarschall Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg Saalfeld.